Argeneau Vampir 16 - Der Vampir in meinem Bett
anderen Touristen nach draußen. Er selbst war auch ziemlich enttäuscht, weil es für ihn bedeutete, dass er noch länger den Sonnenstrahlen ausgesetzt sein würde.
»In deiner schwarzen Jeans musst du ja fast eingehen«, sagte Carolyn zu ihm, als sie die Busse ein Stück weit hinter sich gelassen hatten. »Ich weiß, du bist allergisch gegen die Sonne, aber du hättest wenigstens das weiße T-Shirt anziehen können, dass du dir gekauft hast. Und eine etwas dünnere Hose wäre bestimmt auch nicht verkehrt gewesen.«
»Ich war so in Eile, dass ich darüber gar nicht nachgedacht habe«, sagte er und fasste sie am Arm, um sie mit sich zu ziehen. Er war tatsächlich in Eile gewesen, sonst hätte er wenigstens daran gedacht, einen Beutel Blut zu trinken.
»Ist es schlimm, wenn ich zugebe, dass ich ein bisschen enttäuscht bin?«, fragte Carolyn wenig später, als sie sich zu den anderen Touristen gestellt hatten und sich den als befahrbar angepriesenen Vulkan ansahen.
Christian amüsierte sich über ihren Gesichtsausdruck und schüttelte den Kopf. »Was du dir vorgestellte hattest, wäre viel aufregender gewesen.«
»Ja, ich weiß«, seufzte sie und betrachtete das Aschefeld, das sich vor ihnen erstreckte. »Das sieht aus wie ein großer Aschenplatz, nur dass der noch dampft. Aber die Steine sind ziemlich schön.«
Er nickte, als er die Steine betrachtete, die mit schwarzen, gelben und weißen Streifen durchzogen waren.
»Aber das riecht ziemlich unangenehm«, fand sie und rümpfte dabei die Nase.
»Schwefel«, erwiderte er. Die Reiseleiterin erklärte soeben, dass die Touristen früher einmal bis zum Rand der Teergruben hatten gehen dürfen, dass das aber nicht länger gestattet war, seitdem ein Reiseführer dort eingebrochen war und fast am ganzen Körper Verbrennungen dritten Grades erlitten hatte. Diese Schilderung erschreckte Christian so sehr, dass er Carolyn am liebsten vom Rand der Aussichtsplattform weggezogen hätte, um sicherzustellen, dass er nicht seine Lebensgefährtin verlor, kaum dass er sie gefunden hatte.
»Alles in Ordnung?«, erkundigte sich Carolyn Augenblicke später, als sie in Richtung der Schwefelquellen weitergingen.
»Ja, wieso?«, erwiderte er und stellte erleichtert fest, dass der Weg in den Dschungel hineinführte.
»Weil
du
jetzt blass aussiehst«, sagte sie besorgt. »Möchtest du ein Stück von meiner Schokolade?«
Er schüttelte den Kopf. Schokolade war nicht das, was er jetzt brauchte. »Mir geht es gut. Behalt deine Schokolade lieber für den Fall, dass du sie brauchst.« Er atmete auf, als sie vom Dschungel verschluckt wurden, da er sich nun endlich wieder im Schatten bewegen konnte.
»Ich habe auch Wasser«, redete sie weiter und hielt ihm eine halb ausgetrunkene Flasche hin.
Wieder lehnte er dankend ab, denn Wasser konnte ihm ebenfalls nicht helfen. Er brauchte Blut, doch so bald würde sich wohl keine Gelegenheit ergeben, um an eine Blutkonserve zu gelangen.
»Ganz sicher?«, hakte sie mit sorgenvoller Miene nach. »Du siehst wirklich nicht gut aus.«
»Es geht mir aber gut. Wirklich. Trink du das Wasser«, beharrte er und schob sie an die Seite, um den Leuten Platz zu machen, die ihnen entgegenkamen.
Mit einem Achselzucken schraubte Carolyn den Verschluss ab, setzte die Flasche an und trank sie in einem Zug leer. Während sie die leere Flasche in ihrer Tasche verstaute, verließen sie den Dschungelpfad und gelangten auf eine weitere freie Fläche.
»Oh«, hauchte sie, als sie den Wasserfall sah. »Also das nenne ich beeindruckend.«
Christian nickte zwar, musste sich jedoch ein betrübtes Seufzen verkneifen, als er den Schatten verließ. Es war ein schöner Anblick, aber er konnte ihn nicht so recht genießen. Der Sonnenschein setzte ihm spürbar zu, sodass sein Magen sich zu verkrampfen begann und alle seine Sinne sich auf die potenziellen Blutquellen ringsum ausrichteten. Er konnte den Herzschlag jedes einzelnen Touristen hören, er nahm wahr, wie das Blut durch ihre Adern rauschte und dabei sogar das Tosen des Wasserfalls übertönte. Und er war in der Lage, den metallischen Geruch ihres Bluts durch Fleisch und Haut hindurch zu riechen.
Seine Fangzähne wollten zum Vorschein kommen, und er musste sich mit aller Macht darauf konzentrieren, dass sie genau das nicht taten.
»Vielleicht ist es doch besser, wenn wir zum Bus zurückgehen.«
Christian stutzte, da Carolyn auf einmal vor ihm stand und ihn aufmerksam ansah.
»Du siehst wirklich nicht gut
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