Argeneau Vampir 16 - Der Vampir in meinem Bett
aus.«
»Mir fehlt aber nichts«, beteuerte er.
Sie reagierte mit einem ungläubigen Schnauben. »Den Eindruck machst du aber nicht. Wenn man dich so sieht, könnte man meinen, dass du jeden Moment ohnmächtig wirst. Jetzt komm schon mit. Du hast dich um mich gekümmert, als es mir nicht gut ging, und jetzt werde ich mich eben um dich kümmern.« Sie nahm seine Hand und zog ihn mit sich in die Richtung, aus der sie gekommen waren.
»Nein, es geht mir gut«, beharrte er abermals, da ihm etwas anderes bewusst wurde. So dringend er auch Blut benötigte, wollte er ganz sicher nicht mit ihr in einem Kleinbus allein sein, wo der Geruch ihres Bluts ihn womöglich noch zu einer Dummheit verleitete. Die Versuchung, sie zu beißen, würde nahezu unerträglich sein, aber was noch schlimmer sein würde, war ein komplett besetzter Bus mit einem Dutzend Sterblicher, durch deren Adern unablässig Blut gepumpt wurde. Er musste unbedingt etwas trinken. Ungewollt wanderte sein Blick zu Carolyns Hals, der zu seinem Entsetzen mit einem Mal frei und ungeschützt vor ihm lag.
»Wann hast du deine Haare hochgebunden?«, fragte er beunruhigt.
»Als wir durch den Dschungel gegangen sind«, antwortete sie ihm über ihre Schulter hinweg. »Hast du das nicht bemerkt? Du warst doch direkt hinter mir.«
»Nein«, murmelte er und versuchte vergeblich, den Blick von ihrem Hals abzuwenden. Offenbar war er zu sehr abgelenkt gewesen von seinen Überlegungen, woher er Blut bekommen konnte.
»In meiner Tasche habe ich noch ein Haargummi, wenn du deine Haare auch hochbinden willst«, bot sie ihm an und drehte sich im Gehen zu ihm um.
Er zwang sich dazu, ihr ins Gesicht zu sehen, wobei er erschrocken feststellte, dass sie schon wieder kreidebleich aussah. Ihr Blick wirkte etwas glasig. Offenbar war ihr Blutzuckerspiegel abermals rapide gesunken.
Himmel, was waren sie beide nur für ein Paar, dachte er und griff nach ihrem Ellbogen, als sie stolperte. Sie hatten das Ende des Dschungelpfads erreicht, vor ihnen lag ein langer sonniger Abschnitt, und ausgerechnet jetzt wurde Carolyn immer langsamer. Kein Zucker, keine Energie. Es würde eine Ewigkeit dauern, bis sie in dem Tempo ihren Bus erreicht hatten – und dabei würden sie die ganze Zeit über der sengenden Sonne ausgesetzt sein.
Zähneknirschend beugte sich Christian vor und hob sie in seine Arme.
»Was soll das, Christian? Ich kann gehen. Ich …« Es verschlug ihr die Sprache, als er in einen Laufschritt wechselte und in Richtung der Busse loslief.
»Dein Blutzucker ist wieder zu niedrig«, antwortete er mit ernster Miene und erhöhte noch einmal das Tempo, da ihm ihr Geruch in die Nase stieg. Dummerweise konnte er vor dem Aroma ihres Bluts nicht davonlaufen, wenn er sie in seinen Armen hielt.
Die Leute drehten sich erstaunt nach ihnen um, als er an ihnen vorbeilief, doch das kümmerte ihn nicht. Er musste den Bus erreichen, sie auf ihren Platz setzen, damit sie in Ruhe ihren Schokoriegel essen konnte, und er würde sich in der Zwischenzeit auf die Suche nach einem Blutspender machen. Das hier war eine Notlage, und er durfte nicht riskieren, dass sein Verlangen nach Blut ihn zu irgendeiner Dummheit verleitete.
Er wurde erst langsamer, als der Bus in Sichtweite kam und offensichtlich wurde, dass die Türen geschlossen waren. Er schaute sich um und entdeckte den Fahrer, der mit den Fahrern der beiden anderen Busse zusammenstand und sich unterhielt. Gerade als sein Blick den Mann erfasste, kam der ihnen entgegen, um ihnen die Tür zu öffnen.
»Lass mich runter«, zischte Carolyn ihn an, nachdem er stehen geblieben war und sie nicht mehr fürchten musste, sich beim Reden auf die Zunge zu beißen.
»Dein Blutzucker ist zu niedrig«, gab er grimmig zurück, während die Tür aufging.
»Ja, und wenn du mich endlich absetzen würdest, könnte ich den Schokoriegel aus meiner Ta…« Mit einem resignierten Seufzer gab sie es auf, da er sie bereits in den Bus und dort bis zu ihrer Sitzreihe trug, wo er sie dann endlich absetzte.
»Iss deine Schokolade«, forderte er sie auf und trat einen Schritt zurück, um nicht länger in Versuchung geführt zu werden.
»Hör auf, mir Vorschriften zu machen«, herrschte sie ihn gereizt an, während sie ihre Tasche aufmachte. »Ich bin schließlich kein Kind. Wenn sich hier einer kindisch benimmt, dann du! Ich … Mist!«, schimpfte sie, als ihr der Schokoriegel aus den Fingern glitt und auf den Boden fiel.
Sie wollte sich vorbeugen, um nach ihm zu
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