Arglist: Roman (German Edition)
Kofferraum zu wissen. Denn wer würde mit einem gestohlenen Mercedes und einer Leiche im Kofferraum durch die Stadt düsen? Nur jemand, der total bescheuert ist, stimmt’s?«
»Stimmt.«
»Mittlerweile glaube ich, dass es ein Auftragsmord war. Möglicherweise hat Hollywood die richtigen Kerle im Gefängnis sitzen. Wenn ich jetzt also auf derselben Seite wie Garrett und Diaz stehe, dann lassen sie mich vielleicht an Martel ran.« Er aß den Krautsalat auf und leerte die Dose. »Genug von mir. Was hast du gemacht, außer dich mit meiner Tochter zu verschwören, wie wir unser Geld ausgeben?«
»Keine Verschwörung, wir haben uns nur unterhalten.« Sie reichte Decker eine Broschüre. »Normalerweise hätte ich gar nicht an eine Kreuzfahrt gedacht … schon gar nicht an eine, die nicht explizit koscher ist, aber ich habe mit den Verantwortlichen direkt gesprochen. Sie haben schon x-mal Änderungen für koscher essende Kunden ausgeführt.«
»In welcher Größenordnung bewegt sich denn etwa dieses x?«
Rina ignorierte ihn. »Das Essen wird kein Problem sein. Selbst wenn wir kalt essen müssten, gäbe es jede Menge Hüttenkäse, Räucherlachs, Thunfischsalat, Eiersalat für die Proteine sowie frisches Obst und Gemüse in Hülle und Fülle. Außerdem könnte ich für die, die dringend ein Stück Fleisch brauchen, kalten Aufschnitt mitnehmen.«
»Setz mich für Truthahn auf die Liste. Das Sandwich war köstlich.«
»Vielleicht bereite ich einen Truthahn zu, friere ihn ein und lasse ihn dann von der Küche in Alufolie aufwärmen.«
»Wir werden wohl kaum einen Truthahn mit in die Ferien schleppen. Das ist lächerlich.«
Rina lächelte. »Und selbst wenn wir ihr Essen nicht mögen, können wir immer noch unser eigenes fangen. Auf einem der Ausflüge geht’s zum Lachsfischen.«
»Nenn mich Papa Hemingway.« Decker wischte sich den Mund ab. »Scherz beiseite, ich glaube, das wird lustig, wenn auch teuer.«
»Wofür ist Geld sonst da?«
»Essen, Kleidung, Ausbildung, Autoversicherung, Hausversicherung, Grundsteuer, Krankenkasse...«
Sie knuffte ihn leicht. »Wann haben wir das letzte Mal richtig Urlaub gemacht, mal abgesehen von den Besuchen bei den Jungs?«
»Das letzte Mal ist vielleicht... sehr lange her.«
»Oder vielleicht nie.«
»Wir waren auf Hawaii.«
»Vor Hannahs Geburt.«
Wahnsinn, lag das so weit zurück? »Ruf Cindy an«, sagte Decker, »ruf die Jungs an, organisier alles, übernimm das Packen und sag mir nicht, was es kostet. Verfrachte mich einfach nur auf das Boot, und ich verspreche dir, ich springe nicht von Bord.«
»Du musst auch versprechen, dass du kein Wort über Geld verlieren wirst, nicht mal den Ansatz eines Wortes. Wir können uns so etwas leisten, Peter, ohne das Konto zu sprengen. Das ist alles, was du wissen musst.«
»Na schön. Du organisierst es – das Essen, die Fahrt, die Ausflüge -, und ich komme mit und beschwere mich während der Reise kein einziges Mal. Zeig mir nur immer die Richtung.«
»Ich werde dich in die richtige Richtung führen«, sagte Rina ihm, »ich werde sogar dein Händchen halten.«
Jede CD steckte in ihrer eigenen Hülle, und beide lagen auf Deckers Schreibtisch. Auf beiden Plastikhüllen prangte das gleiche Foto mit Martels spöttisch grinsendem Gesicht. Marge nahm eine Hülle an der Ecke hoch und las den Namen. »Hast du die von Marilyn Eustis bekommen?«
»Ich hab sie auf dem Regal in Ekerlings Büro gefunden. Eustis meinte, ich könne sie behalten.«
»Noch besser. Eine direkte Verbindung zwischen Ekerling und Martel.« Sie gähnte. »Hast du dem Labor wegen der Fingerabdrücke Bescheid gesagt?«
»Ja.«
»Und jetzt hoffst du, Travis’ Fingerabdrücke darauf zu finden, damit er nicht behaupten kann, jemand anderes hätte sie ohne sein Wissen an Primo geschickt oder du hättest sie da platziert.«
»Genau.«
»Obwohl er das auch behaupten kann, wenn seine Fingerabdrücke drauf sind.«
»Solange es nur eine der Hüllen wäre, vielleicht, aber bei beiden Hüllen ist das Ganze schon schwerer zu erklären. Außerdem befindet sich in einer Hülle ein Zettel. Ich habe einen Handschrift-Experten hergebeten, um zu sehen, ob die Schrift zu Martel passt.«
»Genial. Hast du Hollywood schon informiert?«
»Ich hätte gerne einen Fingerabdruck parat, bevor ich sie anrufe.« Decker rollte seine Schultern in dem Versuch, die Muskeln zu entspannen. »Was ich wirklich will, ist, Travis Martel zu knacken, damit er irgendeine Beteiligung an der
Weitere Kostenlose Bücher