Arglist: Roman (German Edition)
nicht von Banks holen?«
»Woher hatte Rudy überflüssiges Geld? Waren die Doodoo Sluts so berühmt?«
»Marilyn Eustis hat mir erzählt«, sagte Decker, »dass sie genug hatten und das meiste davon für Drogen ausgaben.« Er wandte sich an Oliver. »Wie hast du das mit der Affäre herausgefunden?«
»Phil Shriner deutete so was an.«
Marge starrte ihn an. »Er deutete so was an?«
Oliver sackte ein bisschen in sich zusammen. »Er konnte sich nicht klarer ausdrücken, weil man es ihm im Vertrauen gesagt hatte, aber...«
»Also weißt du nicht, ob es wirklich wahr ist?«
»Es ist wahr, Marge, er wird es bloß nicht zugeben, weil Melinda all ihre Sünden auf einem Treffen der ›Anonymen Spieler‹ gebeichtet hat, bei denen alles vertraulich ist.«
»Wie hast du es dann aus ihm rausgekriegt?«, fragte Decker.
»Durch Raten. Und er hat es nicht verneint.«
»Scott, du machst dich auf den Weg zu Melinda Little und lügst sie an. Sag ihr, dass Shriner dir direkt von der Affäre erzählt hat, und frag sie weiter aus.«
Oliver sackte noch ein bisschen mehr zusammen. »Äh, vorher würde ich doch ganz gerne ein paar unabhängige Beweise sammeln. Shriner sagte, wenn ich Melinda Little darauf anspreche und ihr mitteile, er habe die Affäre ausgeplaudert, dann würde er mich und das gesamte Revier verklagen. Ich kann es aus ihr herauslocken und versuchen, dass sie es tatsächlich zugibt, aber Shriner lassen wir besser außen vor.«
»Also such nach einem zweiten Hinweis darauf«, sagte Decker. »Oliver, hat Phil Shriner vor oder nach Littles Ermordung von der Affäre erfahren?«
»Melinda war nach Littles Tod bei den ›Anonymen Spielern‹, also muss er es danach herausgefunden haben.«
»Wenn man ihm glauben kann«, sagte Marge.
Unvermittelt schlug sich Oliver mit der Hand gegen die Stirn. »Ich werd langsam senil. Shriner erzählte mir, er habe Rudys Namen an Cal Vitton weitergegeben, als einen möglichen Mordverdächtigen.«
»Er gab Banks’ Namen an Cal Vitton?« Decker war verblüfft. »In Vittons Notizen habe ich keinen Hinweis darauf gefunden, dass er Rudy vernommen hat.«
»Also hat Cal Rudy vielleicht überprüft, konnte ihn aber nicht greifen«, überlegte Oliver.
»Oder aber er hat gar nicht versucht, ihn zu greifen«, sagte Marge. »Ich denke dabei immer noch an Petes Gespräch mit Freddie Vitton, dass Cal Senior seinem Sohn nicht beigestanden hat, als der verprügelt wurde.«
»Vielleicht wusste er nichts davon.«
»Das glaube ich kaum. Jetzt sagt Oliver, dass Shriner Rudys Namen an Cal Vitton gegeben und somit Cal eine gute Gelegenheit präsentiert hat, Rudys Arsch einzubuchten. Aber er tut es nicht.«
»Rudy hatte irgendwas gegen Cal in der Hand«, sagte Oliver.
»Es muss mit Cal Juniors Homosexualität zu tun haben«, meinte Marge.
»Freddie sagt, fast jeder wusste Bescheid, dass Cal J schwul ist«, überlegte Oliver laut.
»Das bedeutet nicht«, sagte Marge, »dass Cal Senior davon begeistert wäre, wenn man es an die große Glocke hängt. Vielleicht hatte Cal keine konkreten Beweise gegen Rudy, also entschied er, nicht zu tief herumzustochern, wenn Rudy dafür nichts über Cal Juniors Sexualität rauslässt.«
»Er hätte höchstens ein paar kleine Vergehen schleifen lassen«, sagte Oliver, »aber nicht Mord.«
Marge sah ihn an. »Vielleicht wusste Cal nicht, dass Rudy ein Mörder war. Wir kennen doch alle eine bestimmte Art von Polizisten, die lieber das Verschwinden ihrer eigenen Söhne in Kauf nehmen, als vor aller Welt zugeben zu müssen, dass ihre Sprösslinge homosexuell sind. Sie glauben, es beschädigt ihren Machismo.«
»Nicht nur Polizisten«, sagte Decker, »das ist eine bestimmte Art von Männern.«
»Können wir kurz noch mal auf Melinda Little zurückkommen?«, fragte Oliver. »Wir kennen jetzt mehrere Gründe, warum sie Little tot sehen wollte. Das Versicherungsgeld, und vielleicht war sie in Rudy verliebt und wollte mit ihm durchbrennen.«
»Es gibt doch Scheidungen«, sagte Marge.
»Aber dann würde sie das Geld aus dem Fonds verlieren.«
»Oder Rudy beanspruchte Melinda für sich und gab den Mord an Ben Little in Auftrag«, warf Marge ein.
»Als Erstes überprüfen wir die Affäre zwischen Rudy und Melinda Little«, sagte Decker. »Scott, du musst entweder Shriner oder Melinda unter Druck setzen.«
»Shriner lässt sich durch nichts erschüttern«, sagte Oliver. »Im Moment ist er draußen. Ich könnte zu Melinda Little gehen, hätte aber gerne vor einem
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