Arglist: Roman (German Edition)
einem Haufen Papierkram nichts weiter Dringendes.«
»Haben wir zu diesem Zeitpunkt irgendeinen neuen Grund zu der Annahme, dass Melinda Little, Jervis Wenderhole und Darnell Arlington direkt in den Mord an Bennett Little verwickelt sind?«
»Verwickelt weiß ich nicht«, sagte Marge, »ich glaube, keiner von ihnen war tatsächlich dabei, als Little umgebracht wurde.«
»Ganz deiner Meinung.«
»Glauben wir, dass Melinda, Wenderhole oder Arlington Bennett Littles Mörder beauftragt haben?«
»Nach dem Gespräch mit Darnell glaube ich nicht mehr, dass er irgendwas mit dem Mord an Little zu tun hat«, sagte Oliver. »Er war nicht in der Stadt, er hatte kein Geld, um einen Mörder zu beauftragen, er drehte gerade sein Leben um, und die Telefonlisten von damals zeigen direkt nach dem Mord keinerlei Kontakte zwischen ihm, Rudy Banks, Jervis Wenderhole oder Leroy Josephson.«
»Es gab nur vor dem Mord ein paar Anrufe bei Arlington von Josephson und Wenderhole – nachdem Darnell Los Angeles verlassen hatte -, aber diese Anrufe könnten jene sein, die seine Oma entgegengenommen hat. Sie dauerten tatsächlich nicht sehr lange. Nach Littles Ermordung fanden dann keinerlei Kontakte zwischen den Jungs statt, bis ihn etwa sechs Monate später Josephson anrief. Danach gibt es nichts für eine sehr, sehr lange Zeitspanne. Ich glaube, Arlington ist raus.«
»Wie sieht es aus mit Wenderhole?«
»Er gab offen zu, dass er Leroy am Clearwater Park aufgegriffen hat, also hängt er mit drin. Aber er betonte, das sei alles gewesen, was er damit zu tun hat. Er gab zu, falsch gehandelt zu haben, und er ist mit einem Lügendetektortest einverstanden, um seine Unschuld zu beweisen. Ich glaube, Wenderhole sagt die Wahrheit.«
»Also ersparen wir dem Revier die Ausgaben für den Test, bis wir erneut Grund haben zu glauben, dass Wenderhole direkt beteiligt war.«
»In seinem Zustand haut der uns nicht ab.«
»Kommen wir zu Melinda Little. Sie war zu Hause, als ihr Mann umgebracht wurde. Glauben wir, sie hat jemanden mit dem Mord beauftragt?«
»Sie ist der Joker in dem Kartenspiel«, sagte Oliver. »Sie könnte Banks engagiert haben, sie könnte Goldberg engagiert haben, sie könnte Goldberg dazu gebracht haben, es ganz umsonst zu tun. Aber aus all den Gründen, die wir vorhin aufgeführt haben, glaube ich nicht, dass sie es war.«
»Da sind auch noch die Bankauszüge«, sagte Marge, »die keinerlei Kontobewegungen großer Summen kurz vor oder nach dem Mord aufweisen. Sogar nachdem Melinda das Geld der Lebensversicherung erhalten hatte, wurden immer die gleichen Beträge an Bargeld abgehoben – keine große Abschlagszahlung in bar, keine verdächtigen Schecks.«
»Wir hatten beide den Eindruck, als ob das Geld für ihre Spielsucht gleichmäßig abgezweigt wurde«, erklärte Oliver.
»Die drei sind raus aus dem Spiel, und Leroy ist tot«, sagte Decker, »ich glaube, mehr können wir da nicht machen. Hollywood sollte jetzt noch dringlicher daran interessiert sein, Banks zu finden. Sie suchen auch nach Goldberg, da die Vermisstenanzeige auf ihrem Revier aufgegeben wurde. Bis wir einen oder beide aufgetrieben haben, so lange können wir nur warten.«
Und Warten bedeutete normalerweise, dass irgendjemand einen Fehler machte. Das konnte einen Tag dauern, eine Woche, einen Monat, ein Jahr, und manchmal war es nie so weit. Nach zwei Wochen, in denen nichts passiert war, was den Fall irgendwie vorangebracht hätte, teilte Strapp Decker mit, er möge bitte Genoa Greeves anrufen und sie auf den laufenden Stand der Ermittlungen bringen.
»Lassen Sie es so klingen, als wären wir ganz nah dran.«
»Wir sind ganz nah dran«, entgegnete Decker, »wir erleiden gerade nur einen Stillstand.«
»Das sagen Sie so auf gar keinen Fall. Behaupten Sie, eine Verhaftung stehe unmittelbar bevor.«
»Ich werde das schon hinkriegen.«
»Ich verlasse mich auf Sie.«
Genoa Greeves reiste zwei Wochen nach Deckers Anruf persönlich an. Diesmal war sie leger gekleidet, mit Jeans, einem weißen T-Shirt und Turnschuhen. Sie hatte kein Make-up aufgetragen, es fehlte jeglicher Schmuck, und ihr Haar trug sie in Zöpfen. Keine Handtasche, nur ein Aktenkoffer. Sie streckte Decker eine Hand entgegen. »Entschuldigen Sie bitte meinen Aufzug, aber ich komme geradewegs aus dem Flieger.«
»Reisen ist schon anstrengend genug, ohne sich um seine Kleidung Sorgen machen zu müssen. Egal, was die Fluglinien behaupten, es wird immer schlimmer.«
»Ich habe eine
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