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Arglist: Roman (German Edition)

Arglist: Roman (German Edition)

Titel: Arglist: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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umsonst arbeiten.«
    »Was ist dann daran falsch, wenn ich Ihnen eine extra Belohnung gebe?«
    »So funktioniert es einfach nicht. Aber ganz bestimmt möchte ich Sie nicht entmutigen, etwas fürs Revier oder die Gemeinde zu tun. Ich weiß, dass Captain Strapp Sie erwartet. Fragen Sie ihn, was er braucht.«
    »Ich mag den Mann nicht. Er ist nicht aufrichtig.«
    »Er ist aufrichtig. In Ihrer Nähe ist er vor allem nervös.«
    Genoa lächelte wieder, wurde dann aber schnell ernst. »Von all den Leuten in diesem Fall, wissen Sie, mit wem ich mich da identifizieren kann?«
    »Sagen Sie’s mir?«
    »Ryan Goldberg. Sein Schicksal könnte meins sein, wenn Dr. Ben nicht gewesen wäre.« Sie stand auf. »Also gut, ich treffe mich jetzt mit Ihrem Captain und werfe ihm einen Knochen hin. Benachrichtigen Sie mich, sobald sich etwas Neues ergibt.«
    »Das werde ich.«
    »Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie Goldberg oder Rudy oder Rudys Auto finden. Ich denke mal, es mag schwer sein, eine Person aufzutreiben, aber bei einem Auto sollte das weit weniger Probleme bereiten.«
    »Erinnern Sie sich, wie schwer es ist, Schlüssel wiederzufinden, die Sie in Ihrem eigenen Haus verlegt haben?«
    Sie dachte über seine Worte nach. »Okay, das ist ein Argument, obwohl ich in einem gut dreitausend Quadratmeter großen Haus lebe.«
    Decker musste lächeln, aber ihr entging die Komik. »Das Auto könnte umlackiert worden sein oder ausgeschlachtet, es könnte in einer Garage eingemottet sein oder direkt vor unserer Nase vorbeifahren. Amerika ist ein weites Land, Ms. Greeves. Viel Platz, um verloren zu gehen.«
     
    Sein Kopfkissen begann zu vibrieren, als würden lauter zarte Fingerchen seine Wange massieren. Ohne die Augen zu öffnen, zog sich Decker die Decke über den Kopf und fummelte das Handy unter dem Kissen hervor.
    »Decker.«
    »Ich hab was, aber ich weiß nicht, wie vertrauenswürdig die Info ist.«
    Die Stimme rüttelte ihn schlagartig wach. Sein Herz begann zu klopfen.
    »Warte.« Decker glitt vorsichtig aus dem Bett und verschwand auf Zehenspitzen in dem begehbaren Kleiderschrank. Im oberen Regalfach hielt er einen Block mit Stift versteckt. »Ich bin wieder dran und höre zu. Was haben Sie für mich?«
    »Es gibt da einen kleinen Schuppen in der Nähe des Ocean Boulevards in Santa Monica, das Sand Dune. Vermietet Zimmer stundenweise. Die Damen kommen und gehen.«
    »Aha.«
    »Meine Quellen erzählen mir, dass der Typ, den Sie suchen, kürzlich da war. Anderer Name, andere Haare, andere Klamotten, aber wahrscheinlich doch Ihr Typ. Sie sagen, er zahlt bar, und sie sagen, er mag’s gerne pummelig. Ob da irgendwas dran ist oder nicht, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich geb’s nur weiter. Halten Sie sich nicht mit Danksagungen auf. Alles was ich mir wünsche, ist Ihre Freundschaft.«
    »Unter Freundschaft verstehen Sie, mich fast umzubringen?«
    »Wenn ich Sie töten wollte, hätte ich das getan. Abgesehen davon tut man immer denen weh, die man liebt.«
    »Haben Sie eventuell etwas mit diesem gesetzestreuen Etablissement zu tun?«
    »Ich? Niemals. Wie kommen Sie darauf?«
    »Sie sind dafür bekannt, die Damen zu unterstützen.«
    »Ich bin ein großzügiger Mensch. Ich unterstütze jeden.«
    »Ich vermute mal, eine bestimmte Lady hat Ihnen das alles erzählt. Ich würde mich gerne mit ihr unterhalten.«
    »Da kann ich Ihnen nicht helfen, aber ich würde Sie körperlich unversehrt lassen, wenn Sie zu dem Schuppen gehen und mit den Leuten reden. Seien Sie einfach nur höflich.«
    »Donatti, es geht um Mord. Ich muss mit ihr reden.«
    »Wer weiß, ob sie überhaupt existiert? Und wenn ja, wer weiß, ob sie die Wahrheit sagt? Die Leute erzählen alles Mögliche, um auf meine Sonnenseite zu kommen.«
    »Sie haben eine Sonnenseite?«
    »Ja, aber die zeige ich nicht so oft. Meine Schattenseite macht mir viel mehr Spaß.«
     
    Der Unsicherheits-Faktor.
    Was wäre, wenn Donatti alles falsch verstanden hat?
    Was wäre, wenn Donatti ihn absichtlich auf eine falsche Fährte lockt?
    Was wäre, wenn Rudy Banks nicht aufkreuzt?
    Was wäre, wenn er aufkreuzt und irgendwas schiefläuft?
    Was wäre, wenn er aufkreuzt, alles nach Plan läuft, aber Banks nicht in den Mord an Ben Little verwickelt ist?
    Was wäre, wenn der Fall trotz Deckers Bemühungen nie gelöst wird?
    Im Moment wurde das »was wäre, wenn« zu Gunsten des »was erledigt werden muss« beiseitegeschoben. Das Gespräch mit dem Besitzer des Sand Dunes war eine lästige Pflicht. Es bedurfte

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