Arglist: Roman (German Edition)
tot, wissen Sie.«
»Ja, ich weiß.«
»Was für ein Glück.«
»Was können Sie mir über Melinda Little sagen?«
»Ich war sechzehn. Und die Frau war eine MILF.«
»Eine MILF?«
»Eine Mother I’d Like to Fuck . Eine geile Mami zum Ficken. Megageil. Wie sieht sie jetzt aus?«
»Immer noch gut. Hat ihr Aussehen sie damals in Schwierigkeiten gebracht?«
»Leider nicht mit mir.«
»Könnte es jemand anderen gegeben haben?«
»Es könnte immer jemand anderen geben, aber ich erinnere mich an nichts.«
»Schuldete sie Ihrem Onkel Geld?«
»Decker, ich habe die Frau nicht beobachtet. Ich war gerade erst nach L.A. gezogen und hatte meine eigenen Probleme. Falls sie schwer in den Miesen war, wusste ich davon nichts.«
»Und was ist mit einem Polizisten namens Calvin Vitton?«
Erneut eine Pause. »Kommt mir vage bekannt vor.«
»Er arbeitete an dem Little-Fall. Hat sich heute Morgen das Hirn rausgeblasen.«
»Wenn ich Sie wäre, würde ich der Sache nachgehen.«
Decker zog eine Grimasse, obwohl Donatti das nicht sehen konnte. »Danke für den guten Ratschlag. Können Sie mir irgendwas über Vitton sagen?«
»Ich weiß noch, dass er alt war...« Wieder eine Pause. »Lassen Sie mich über ihn nachdenken.«
»Na schön. Und wie wäre es mit jemandem namens Primo Ekerling?«
»Der Musikproduzent«, antwortete Donatti prompt. »Was hat er angestellt?«
»Jemand hat ihn umgelegt und in den Kofferraum seines Mercedes gepackt, auf eine Weise, die an Bennett Littles Ermordung erinnert.«
»Ist das gerade erst passiert?«
»Ungefähr vor zwei Wochen.«
»Hm... kann nicht über alles auf dem Laufenden sein. Der Sache sollten Sie besser auch nachgehen. Vielleicht gibt es eine Verbindung zwischen Ekerling und dem Bullen und Little.«
»Und was könnte das sein?«
Noch ein kurzes Auflachen. »Erwarten Sie etwa, dass ich Ihre Arbeit mache?«
»Sie schulden mir was für den gezielten Schuss auf mich.«
»Nein, nein, nein. Damit habe ich nur eine alte Rechnung beglichen, Kumpel. Falls überhaupt, schulden Sie mir etwas.«
»Blödsinn. Das zählt nicht.«
»Fragen Sie Ihre Söhne, ob es nicht zählt.«
Decker schwieg und sagte dann nur noch: »Rufen Sie mich an, wenn Ihnen etwas einfällt.«
»Warum sollte ich das tun?«
»Darum.«
»Warum rufen nicht Sie mich an, wenn Ihnen was einfällt? Denn ich schätze, Sie sind nicht nur auf dem Holzweg, sondern wissen noch nicht mal, welchen Baum Sie überhaupt anpinkeln sollen.«
10
Melinda Little Warren wirkte nicht sonderlich erstaunt über die Polizisten vor ihrer Haustür. »Sie hätten besser vorher angerufen. Ich bin gerade dabei zu gehen.«
Der unergründliche Oberst Dunn hätte gesagt: Diese Frau war tiefgekühlt. Selbst ihr blondes Haar sah mehr nach Eis als nach Bernstein aus. Sie trug eine knallgrüne Seidenbluse und eine leichte Freizeithose. Ihre Füße steckten in strassbesetzten Sandaletten. »Ein paar Minuten Ihrer Zeit würden uns reichen«, sagte Marge.
»Wenn ich der Meinung wäre, dass diese Angelegenheit nur ein paar Minuten in Anspruch nähme, würde ich Sie hereinbitten. Und wenn ich der Meinung wäre, dass es hilfreich für Bens Fall wäre, würde ich Sie ebenfalls hereinbitten. Aber ich weiß, worum es geht, denn Sie haben wahrscheinlich mit diesem Dreckskerl geredet.«
»Welchem Dreckskerl?«, fragte Oliver.
»Verkaufen Sie mich nicht für blöd!« Sie wurde vor Wut ganz rot. »Der Mann ist ein Lügner!«
»Dann erzählen Sie uns Ihre Geschichte, denn bisher kennen wir nur seine Sicht der Dinge.«
»Als ob Sie das nicht einen Scheißdreck interessieren würde... ach, verdammt!« Sie riss die Tür auf, drehte sich um und rauschte davon. Die Polizisten nahmen dies als Einladung an, das Gespräch im Inneren fortzusetzen.
Die Aussicht war fantastisch, doch Melinda schenkte ihr keine Aufmerksamkeit. Sie war zu beschäftigt damit, hektisch auf und ab zu gehen. »Die Tatsache, dass ich vor langer Zeit ein kleines Problem gehabt haben mag, hat keinerlei Auswirkungen auf das, was ich diesem großen Polizisten erzählt habe. Und es hat absolut nichts mit Bens Ermordung zu tun. Aber natürlich müssen Sie immer auch die trauernde Witwe unter die Lupe nehmen, nicht wahr? Schließlich war ich ja diejenige, die am meisten von Bens Tod profitiert hat. Ganz egal, dass ich ein einziges Wrack war. Ganz egal, dass ich selbstmordgefährdet war. Nein, Sie müssen die Witwe unter die Lupe nehmen!«
»Warum«, fragte Marge, »nennen Sie Phil Shriner
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