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Arglist: Roman (German Edition)

Arglist: Roman (German Edition)

Titel: Arglist: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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auch wenn du einen höheren Dienstgrad hast als ich.«
    »Kann ich das mit dem Kauf von ein paar Keksen wiedergutmachen?«
    »Leck mich am Arsch«, giftete Oliver.
    »Das Angebot habe ich ernst gemeint.« Marge war gekränkt. »Macadamia-Nüsse, weiße Schokolade und Kokosnuss. Aber bitte, mach, was du willst.«
    »Glaubst du, du kannst mich dadurch besänftigen?«
    »Bisher hat’s immer funktioniert.«
    Beide schwiegen eine ganze Weile lang. »Ich mag dunkle Schokolade.«
    »Dein Wunsch ist mir Befehl, Liebling.«
     
    Detective Arnold Lamar im Ruhestand erschien wie für ein Begräbnis gekleidet: in einem schlecht sitzenden schwarzen Anzug, der für einen kräftigeren Mann gedacht war, dazu trug er eine schmale schwarze Krawatte und ein weißes Hemd. Seine Füße hatte er in abgewetzte Halbschuhe gequetscht. Sein Gesicht war zerfurcht, und seine Augen glänzten feucht, als sein Blick zwischen Decker und Detective Shirley Redkin vom Simi Valley Police Department hin und her huschte. Schließlich hefteten sich seine Augen auf Decker und starrten ihn über den Tisch im Verhörraum hinweg an. »Was haben Sie zu ihm gesagt?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Haben Sie ihn provoziert oder so?«
    Decker nahm’s nicht persönlich. »Ich habe Detective Vitton dasselbe gesagt wie Ihnen. Dass ich wegen des Little-Mordes mit ihm reden wollte. Wenn er sich dadurch provoziert fühlte, bekenne ich mich schuldig.«
    Schweigen.
    »Ich habe ihm nicht gedroht, nur insistiert. Können Sie sich irgendeinen Grund vorstellen, warum er sich umgebracht hat?«
    »Nein.«
    »Sie haben mit Vitton noch gesprochen, bevor ich ihn am Apparat hatte. So viel hat er mir verraten. Wie klang er?«
    »Wie immer, wie Cal eben.« Lamar schüttelte den Kopf. »Mies gelaunt. Nach seiner Pensionierung wollte er außer bei der Einlösung seines Pensionsschecks nichts mehr mit dem LAPD zu tun haben. Wir hielten noch eine Weile Kontakt, aber dann verlief sich das im Sande. Er ließ nichts darüber raus, dass er verzweifelt war, aber ich bin auch kein Psychiater oder so was.«
    »Worum ging’s bei Ihrem Gespräch?«
    »Ich erzählte ihm, das LAPD habe den Fall Little wieder aufgerollt und Sie würden ihn anrufen.«
    »Was hat er dazu gemeint?«
    »Er fragte, was man denn von ihm erwarte. Ich sagte, dass meiner Meinung nach niemand was von ihm erwarten würde. Man wolle nur einiges über die Ermittlungen in Erfahrung bringen. Er meckerte rum, da wären ja wohl alle ein bisschen spät dran. Kurzum, er war wie immer er selbst. Wenn ich geglaubt hätte, dass irgendwas nicht in Ordnung sein könnte, dann hätte ich...« Er hielt seine Tränen zurück. »Cal war schon eine ganze Weile nicht mehr glücklich.«
    »Probleme mit Frauen?«
    Lamar strengte sich bewusst an, seinen Blick von Deckers Gesicht hin zu Shirley Redkins zu wenden. Er fand, sie sah wie eine Aztekin aus. »Die Scheidung ist schon Jahre her. Damals war es eine üble Geschichte, aber bei der Hochzeit ihres Sohnes haben sie miteinander geredet. Zwei Kinder … beide leben außerhalb der Stadt.«
    »Wo?«, hakte Shirley nach.
    »Einer in San Francisco, der andere in Nashville.«
    »Was machen die beiden beruflich?«, klinkte Decker sich ein.
    »Nichts bei der Polizei.« Er schüttelte wieder den Kopf. »Der Sohn in Nashville, Freddy, ist Produzent für Country-Musik, was immer das heißt. Cal Junior... tja, wie soll ich es ausdrücken. Er strebt ans andere Ufer.«
    »Sie meinen, er ist homosexuell?«
    Lamar nickte gequält. »Nach Cal Juniors Coming-out war Big Cal nie mehr derselbe.«
    »Wie lange ist das jetzt her?«
    Darüber musste Lamar erst nachdenken. »Vielleicht zehn Jahre.«
    »Also war es«, mutmaßte Decker, »keine frische Wunde, die Vitton zu schaffen machte.«
    »Die Wunde war nicht frisch, aber das heißt nicht, dass das Ganze ihm nicht zu schaffen machte.«
    »Warum dann jetzt?«
    »Ich denke darüber ununterbrochen nach. Vielleicht trafen ja mehrere Sachen aufeinander. Das Wiederaufrollen des Falls, der unser größtes Versagen darstellte, sein Sohn, der schwul ist, keine geregelte Arbeit mehr, keine Frau in seinem Leben. Irgendwann kommt eins zum andern.«
    »Genug, damit er sich abknallt?«, insistierte Decker.
    »Cal war schon eine ganze Weile nicht mehr glücklich«, wiederholte Lamar.
    »Wie heißt Cals Exfrau?«, wollte Shirley wissen.
    »Francine Vitton. Fragen Sie mich nicht, wo sie wohnt. Ich habe keine Ahnung.«
    »Und was ist mit den Söhnen? Haben Sie deren

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