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Arglist: Roman (German Edition)

Arglist: Roman (German Edition)

Titel: Arglist: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Waffeln einwerfen. Verdammt lecker. Dann der Anruf bei ein paar Kumpels, sie müssen uns abholen.«
    »Und warum sollten eure Kumpels euch siebzig Kilometer von zu Hause entfernt abholen?«
    »Na, wegen dem geklauten Benz. Wir ham gesagt, sie kriegen das Navi und die Anlage für zwanzig Scheine und geben uns’ne Freifahrt nach Hause. War okay.«
    »Und wie ging’s weiter?«
    »Die kamen auch zu Mel’s auf ein paar Waffeln. Ich hatte immer noch Kohldampf, also gab’s noch’n Sandwich mit Schinken. Als alle fertig waren, gingen wir zum Benz und kachelten ab in die Hills, echt ruhig da oben. Navi blieb drin, aber die Anlage war fällig. Hat nur fünf Minuten gedauert.«
    »Wann seid ihr aus Hollywood weg?«
    »So was um vier. Ich und Garry waren echt kaputt.«
    Rip und Tito glaubten den Kerlen kein Wort. Sie stellten die Theorie auf, dass die bösen Buben dabei waren, das Auto zu knacken, als Ekerling sie überraschte. Es fielen Schüsse, Primo wurde getötet. Die Jungs verfrachteten den Toten in den Kofferraum und brachten das Auto siebzig Kilometer vom Tatort weg, um den Mercedes dann in den Hollywood Hills abzustellen.
    Die Kumpels von Travis und Geraldo – zwei Idioten namens Tyron und Leo – bestätigten die Geschichte der beiden Teenager. Die Kellnerin bei Mel’s erinnerte sich an alle vier. Aber die Detectives waren immer noch nicht überzeugt, genauso wenig wie der Staatsanwalt. Travis Martel and Geraldo Perry wurden wegen Mordes und Carjacking angeklagt. Eine Kaution wurde abgelehnt. Die Teenager schmorten in U-Haft.
    Decker sah sich die Fotos an.
    Geraldo Perry war eins sechsundsiebzig groß und vierundfünfzig Kilo schwer, ein schlaksiger Teenager mit Oberlippenflaum und einem Unterlippenbärtchen. Seine Augen waren ausdruckslos, seine Schultern schmal. Er schien auf Drogen zu sein.
    Travis Martel war schwarz, aber sah nicht aus wie der typische Afroamerikaner. Er hatte welliges Haar, dicke Lippen, eine schräge Nase, sein Teint war mokkafarben, und die Form seiner braunen Augen verlief schräg nach oben. Er war auch eins sechsundsiebzig groß, kräftiger gebaut, aber kein Muskelpaket. Auf seinem Polizeifoto blickte er herausfordernd in die Kamera.
    Primo Ekerling war gut eins fünfundachtzig groß und wog nach Deckers Schätzung mindestens neunzig Kilo. Er hatte einen dunklen Lockenschopf, dunkelbraune Augen und ein energisches, gespaltenes Kinn.
    Decker war von einigen Übereinstimmungen des Ekerling-Falls mit dem Little-Mord beeindruckt: dieselbe Automarke, die Leichen im Kofferraum versteckt, die Fahrzeuge auf öffentlich zugänglichen Plätzen abgestellt. Aber wenn Decker damit irgendetwas erreichen wollte, musste er eine konkrete Verbindung nachweisen. So wie es im Moment aussah, hatte er überhaupt keine Anhaltspunkte.
    Er legte die Akte zur Seite und googelte Primo Ekerling; das lieferte über tausend Ergebnisse. Die ersten Links betrafen seine Ermordung, aber nachdem das aufhörte, drehten sich fast alle um seine Arbeit als Produzent; ganz am Ende gab es sogar noch Hinweise auf eine jugendliche Phase als Punkrock-Star. Die Tatsache, dass ein völlig Unbekannter so viele Einträge haben konnte, war interessant.
    Primo Ekerling hatte seine Anhänger. Aber gemessen an der Zahl seiner Prozesse ganz offensichtlich auch jede Menge Feinde.
    Er klagte gegen eine von ihm produzierte Band wegen ausstehender Zahlungen.
    Er klagte gegen eine Schallplattenfirma, für die er gearbeitet hatte, wegen ausstehender Zahlungen.
    Er klagte gegen ein ehemaliges Mitglied seiner längst nicht mehr bestehenden Band – die Doodoo Sluts – wegen Tantiemen ihrer Best-of- CDs.
    Er klagte auch noch gegen zahlreiche andere Musikproduzenten wegen ausstehender Zahlungen.
    Decker las alle Artikel in der Hoffnung, auf Freddy Vitton zu stoßen, sorgfältig durch, konnte aber nichts dergleichen finden. Decker fiel immerhin auf, dass einer der vielen von Ekerling verklagten Musikproduzenten ebenfalls Mitglied der Doodoo Sluts gewesen war – ein Typ namens Rudy Banks.
    Er griff sich wieder die Ekerling-Akte und suchte nach Rudys Namen, blieb jedoch erfolglos. Das überraschte ihn nicht, da man ja Martel und Perry gleich verhaftet hatte, warum also hätte man sich mit so was aufhalten sollen? Und jetzt war kein guter Zeitpunkt, Ekerlings Kritiker anzurufen und gezielte Fragen zu stellen. Irgendwer könnte sich auf den Schlips getreten fühlen. Irgendwer könnte Detective Rip Garrett oder Detective Tito Diaz anrufen und sich

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