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Arglist: Roman (German Edition)

Arglist: Roman (German Edition)

Titel: Arglist: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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hallo.«
    »Ich sitze am Flughafen und warte darauf, dass Continental endlich sagt, wie viel Verspätung wir haben werden. Eine Stunde haben wir schon.«
    »Das klingt nicht gut.«
    »Liegt angeblich am Wetter. Es ist immer das Wetter.«
    »Im Zweifelsfall gibt man eben dem Wetter die Schuld. Wann triffst du dich mit Darnell Arlington?«
    »Nicht vor acht Uhr abends. Bis jetzt liege ich noch gut in der Zeit, denn ich habe den Flugzeug-Verspätungs-Faktor mit einkalkuliert.«
    »Marge, hast du einen Laptop dabei?«
    »Ja.«
    »Hat er WLAN-Empfang?«
    »Kriege ich rein, was brauchst du?«
    »Alles, was du über die Doodoo Sluts finden kannst. Schreibt sich so, wie’s klingt.« Er hörte, wie sie ins Telefon lachte. »Primo Ekerling war Mitglied der Band. Er hat ein anderes Bandmitglied verklagt, Rudy Banks. Ekerling hat noch einen zweiten Prozess gegen Banks laufen... da geht’s um eine Platte, die sie gemeinsam produziert haben, und Banks soll Geld zurückbehalten haben.«
    »Prima, so habe ich was zu tun.«
    Decker lächelte. »Ich melde mich später.« Er legte auf. »Fertig für die Schule?«
    »Nicht wirklich, aber ich tu halt so.«
    »Damit kommst du nicht weit. Du musst einfach deine Arbeit anpacken.« Decker hob ihren Rucksack hoch. »Was ist da drin? Blei?«
    »Bedeutungslose und veraltete Schulbuchschwarten, für die du und Ima ein Vermögen bezahlt habt.«
    »Du wirst dich noch verletzen, bei dem Gewicht.«
    Hannah knuffte ihren Vater in den Arm. »Genau deshalb brauche ich einen großen, kräftigen Abba. «
     
    Das dreistöckige Gebäude aus Chrom und Glas lag einen Steinwurf entfernt von dem Platz, an dem Suge Knight die Büros der legendären Death Row Records eröffnet hatte, das erste Plattenlabel für Gangsta Rap in Los Angeles. Vor Jahren war Decker bei Ermittlungen zu einem Fall öfters an den riesigen Werbeflächen oben auf dem Haus vorbeigekommen: Menschen auf dem Klo und andere anstößige Bilder. Mittlerweile war Tupac tot und Suge im Gefängnis. Ach ja, wie schnell verflog doch aller Ruhm dieser Welt.
    Ekerlings Büro befand sich im ersten Stock, eingeklemmt zwischen einem Versicherungsagenten und einem Guru, Om Chacra, der ein Diplom in fernöstlicher und ganzheitlicher Medizin zur Schau stellte. Die Tür war verschlossen, und es gab keine Klingel, also klopfte Decker an. Die Tür öffnete sich, aber nur einen Spalt, gerade so viel, wie die Kette hergab.
    »Ja?«
    »Ich bin Lieutenant Decker vom LAPD. Ich suche Marilyn Eustis.«
    »Steht vor Ihnen. Ihren Ausweis, bitte.«
    Decker schob seinen Dienstausweis durch den schmalen Spalt und wartete. Einen Moment später öffnete sich die Tür, und eine magere, langbeinige Blondine mit einer Zigarette in der Hand musterte ihn schnell. Sie reichte ihm den Ausweis. »Heutzutage kann man nicht vorsichtig genug sein. Kommen Sie herein. Hier sieht’s furchtbar aus, also passen Sie auf, wo Sie hintreten.«
    Sie drehte ihm den Rücken zu, und Decker folgte ihrem schwingenden Haar und Hinterteil, bis sie auf einen leeren Klappstuhl zeigte. »Setzen Sie sich. Ich bin gleich wieder da.«
    Decker gehorchte und begutachtete Marilyn. Sie trug Schwarz, und obwohl sie attraktiv war, strahlte sie blanke Nervosität aus. Ihre blauen Augen flatterten, als schwämmen sie in Adrenalin.
    Er sah sich um. In dem kleinen Raum herrschten tatsächlich chaotische Zustände: überall Papiere und Schachteln, überall Regale mit CDs, die meisten davon Demos in transparenten Plastikhüllen. Ein einsamer Becher Kaffee stand in einer Ecke. Sie wollte gerade einen Stuhl dahinschieben, also erhob er sich, um ihr zu helfen. »Sind Sie gerade dabei umzuziehen?«
    »Ich gehe nur Primos Scheißkram durch.« Sie ließ sich in den Stuhl plumpsen. »Ob irgendwo Geld fällig ist. Aber alles scheint auf dem Laufenden zu sein. Er hatte seinen Haushalt nicht im Griff, aber seine Rechnungen.« Sie rieb sich den Nacken. »Und warum sind Sie hier? Ich dachte, die Polizei hat die Kerle in U-Haft.«
    »Stimmt.«
    »Ich wiederhole mich: Warum sind Sie hier?«
    Decker lehnte sich leicht nach vorne. »Hierbei geht es in gar keinem Fall darum, die Arbeit der ermittelnden Beamten im Mordfall von Mr. Ekerling zu hinterfragen. Ich bin davon überzeugt, dass die Festgenommenen die Tat begangen haben. Ich bin hier, weil der Mord an Primo Ekerling Parallelen zu einem Mord aufweist, der vor fünfzehn Jahren begangen wurde, an einem Mann namens Bennett Alston Little.« Er wartete, bis der Name zu ihr

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