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Arglist: Roman (German Edition)

Arglist: Roman (German Edition)

Titel: Arglist: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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nicht viel in dieser Küche gab, was das rohe Gemüse verderben konnte.
    O’Dell trank Leitungswasser. Er war ein einfacher Gesprächspartner. »Ich hab’s für Mudd getan, wissen Sie.«
    Mudd war Ryan »Mudderfudder« Goldberg, der Gitarrist der Band. »Sie haben Rudy Mudd zuliebe verklagt?«
    »Ganz genau. Mir? Mir geht’s gut. Ich bekomme viele Gratismahlzeiten dafür, dass ich akustische Versionen der größten Sluts -Hits aufführe. Dienstags und donnerstags trete ich hier im Millie’s auf. Am Wochenende bin ich meistens in einem kleinen Laden in Venice, ich wohne gleich neben dem Café, zwei Blocks vom Strand entfernt. Ich habe nicht viel Geld, aber ich brauche auch nicht viel.«
    »Sie klingen wie ein glücklicher Mann.«
    »Und ich krieg immer noch die Hühner. Junge Hühner.« Er setzte sich gerade hin. »Hab noch das Motorrad und das Böse-Buben-Image. Die Schlichteren stehen da voll drauf.«
    »Also ist der böse Bube nur ein Image?«
    Mad Irish grinste. »Manchmal ja, manchmal nein, und ich wäre total bescheuert, wenn ich mehr über mich rauslasse.« Was hieß, dass er sich immer noch illegale Substanzen gönnte. »Ich komme gut zurecht, Primo kam gut zurecht, aber Rudy, der lebt das vida loca, in Saus und Braus.« Seine Augen verdunkelten sich. »Mudd hatte nicht so viel Glück.«
    »Wieso?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht hat er irgendwann den ganzen Quatsch von wegen, wir hätten’s mit dem Teufel, tatsächlich für bare Münze genommen. Er war der Gitarrist, der talentierteste, der sensibelste und der leichtgläubigste. Ich denke, die Stimmen begannen schon, bevor er zu uns kam, aber wir dachten alle, das läge an den Drogen.«
    Decker nickte.
    »Es ging weiter... mit den Stimmen. Sie wurden auch immer bösartiger, ließen Mudd verrückte Sachen machen. Er war immer ein bisschen durchgeknallt, aber dann begann er, sich zu ritzen – an den Armen, an den Beinen, zwischen den Beinen.« Mad Irish zuckte zusammen. »Seiner Mum blieb nichts anderes übrig, als ihn einzuweisen.«
    »Wann wurde er eingeliefert?«
    »Vor zehn Jahren. Am Anfang habe ich ihn noch besucht. Er war sieben Tage die Woche vierundzwanzig Stunden am Tag mit Psychopharmaka vollgepumpt. Er konnte nicht mal reden, geschweige denn ein Gespräch führen.« O’Dell schauderte es. »Ich ging nicht mehr hin. Das war nicht besonders toll von mir, aber er war verdammt noch mal nicht mehr der Mudd, den ich kannte. Dieser Mudd verschwand – Stück für Stück für Stück.«
    »Es ist schwer zuzusehen, wie jemand, den man mag, so verfällt.«
    »Tut verdammt weh. Würde ich hingehen, wäre ich danach tagelang deprimiert. Mein Mädchen sagt, ich soll die Sache mal ruhen lassen, und seit ich das kann, habe ich ihn nie wieder besucht.«
    »Wie Sie bereits sagten, er würde den Unterschied gar nicht merken.«
    O’Dell schien dankbar zu sein für die Schonfrist, und als das Essen kam, beobachtete Decker ihn, wie er schweigend langsam kaute. Nach der Hälfte seines Veggie-Currys sagte er: »Vor einem Jahr, vielleicht auch anderthalb, rief seine Mum mich aus heiterem Himmel an. Mudd war entlassen worden, lebte jetzt in einer betreuten Wohnung von so’ner Art Rente. Sie sagte mir, wo. Sie sagte nicht, ich solle hingehen, aber genau das wollte sie. Also... ging ich hin.«
    »Und wie war’s?«
    »Nicht so schlimm, wie ich erwartet hatte. Mudd war immer ein bulliger Typ gewesen, und jetzt hatte er noch locker hundert Kilo zugelegt. Sein Hirn war auch nicht völlig weich gekocht. Er erkannte mich sofort... umarmte mich.« O’Dell stiegen Tränen in die Augen. »Er war so verdammt glücklich, dass ich vorbeikam, um Hallo zu sagen.«
    »Sie haben eine gute Tat vollbracht.«
    »Ich habe getan, was richtig war. Und das bringt uns wieder zurück zu Banks. Ungefähr sechs Monate vor meinem Besuch begann Rudy, die Best of the Doodoo Sluts über diese windigen Kabelsender zu verscheuern. Als Primo zum ersten Mal meinte, wir sollten ihn verklagen, dachte ich noch: Was soll der Scheiß? Nachdem ich dann Mudd gesehen hatte, sagte ich mir: Ich brauch’s nicht, aber ich würde verdammt noch mal nicht zusehen, wie Rudy Mudd beklaut. Also rief ich Primo an, und so kam eins zum anderen.«
    Sein Kiefer verkrampfte sich. »Wenn Banks uns ein Angebot gemacht hätte, wenn er Mudd wenigstens etwas abgegeben hätte, dann hätte man die Nummer mit dem Anwalt vermeiden können. Aber Rudy ist Rudy, und ein Stinktier fängt nicht an zu duften. Wenn ich den Scheißkerl

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