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Arglist: Roman (German Edition)

Arglist: Roman (German Edition)

Titel: Arglist: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Tish nahm einen Schluck Kaffee. »Oh, ich glaube, da kommt er. Ich bereite das Essen vor. Macht es Ihnen etwas aus, noch mal auf die Kinder aufzupassen?«
    »Überhaupt nicht.«
    Marge hörte die Schlüssel in der Tür, und Sekunden später füllte Darnell den Türrahmen aus. »Sergeant Dunn?«
    »Ja, Sir.«
    »Entschuldigen Sie bitte die Verspätung.«
    »Kein Problem.« Im Hintergrund quietschte Crystal »Dada, Dada, Dada«. Arlington ging zum Laufstall und hob beide Mädchen in einer einzigen Bewegung hoch. Er gab jeder einen dicken Kuss auf die Stirn. »Hallo, die kleinen Damen.« Dann warf er Marge ein flüchtiges Lächeln zu. »Ich bin in einer Minute wieder da.«
    Marge hörte aus der Küche gedämpfte Geräusche. Es war kein Streit, aber ein ernstes Gespräch. Dann begann eines der Mädchen zu weinen. Fünf Minuten später kam Tish aus der Küche, mit beiden Mädchen auf dem Arm. Crystal brabbelte etwas vor sich hin, während Moisha mit knallrotem Kopf jammerte und weinte. »Zeit fürs Zähneputzen und dann ab ins Bett.«
    »Schlaft gut, ihr zwei.«
    Tish hastete die Treppe hoch. Einen Moment später kam Darnell mit einem Teller in der Hand aus der Küche und verschlang ein Sandwich. Er war groß und kräftig, hatte ein rundes Gesicht und lange Gliedmaßen, hielt sich aber krumm. Er trug ein Button-down-Hemd und eine Freizeithose – das entsprach wahrscheinlich der Kleiderordnung der Schule. Er wiederholte noch einmal seine Entschuldigung für die Verspätung.
    »Kein Thema, lassen Sie es sich schmecken.«
    »Sind Sie hungrig?«
    »Nein, nein.«
    Arlington setzte sich in den Sessel und legte die Füße hoch. »Verzeihen Sie mir meine Nachlässigkeit, aber es war ein langer Tag. Für Sie wahrscheinlich auch. Wann sind Sie angekommen?«
    »Ungefähr vor einer halben Stunde, aber das macht nichts.«
    »Wenn Sie etwas brauchen...«
    »Nein, nein.«
    »Also...« Arlington verdrückte den letzten Rest des Sandwichs und nahm einen großen Schluck aus einer Bierflasche. »Sie haben also Dr. Bens Mord wiederaufgerollt.«
    »Ja.«
    »Und... gibt’s was Neues?«
    »Wir finden immer etwas Neues heraus. Ob es wichtig ist oder nicht...« Marge zückte ihren Notizblock und einen Stift. »Was können Sie mir über Dr. Ben sagen?«
    Arlingtons Blick senkte sich auf den leeren Teller. »Er war ein toller Mensch. Ich war sehr betroffen, als ich davon hörte.«
    »Soweit ich weiß, haben Sie in der Mordnacht vor ungefähr hundert Zuschauern Basketball gespielt.«
    Er blickte auf und gleich wieder weg. »Ich habe erst später davon erfahren. Ein Freund aus der North Valley rief mich an und erzählte es mir.« Er sah Marge an. »Ich war am Boden zerstört.«
    »Warum? War er nicht maßgeblich für Ihren Rausschmiss von der North Valley verantwortlich?«
    Arlington schüttelte den Kopf. »Nein, das stimmt nicht. Ich war maßgeblich für den Rausschmiss verantwortlich. Ich hab’s vermasselt. Es war nicht Dr. Bens Schuld.«
    »Und trotzdem müssen Sie doch ganz schön wütend gewesen sein.«
    »Aus L.A. wegzugehen, war das Beste, was mir je passiert ist.«
    »Haben Sie das damals schon so gesehen?«
    »Nein«, gab Arlington zu. »Als ich ausgeschlossen wurde, habe ich getobt vor Wut.« Jetzt blickte er Marge direkt in die Augen. »Ich war ein wütender junger Mann mit einem gigantischen Minderwertigkeitskomplex. Kein Vater weit und breit und eine drogensüchtige Mutter. Mein Bruder und ich waren uns selbst überlassen. Ich begann zu kiffen und machte mit elf meinen Abschluss in Suff und Ecstasy. Dr. Ben versuchte alles, aber er konnte mich nicht täglich und rund um die Uhr betüddeln. Sobald er mir den Rücken zudrehte, habe ich Scheiß gebaut. Ohne meine Großmutter wäre ich wohl im Knast gelandet.«
    »Wie kam es, dass Sie zu Ihrer Großmutter zogen?«
    »Nach dem Rausschmiss hat sie das Sorgerecht eingeklagt. Meine Mutter war überglücklich, meinen Bruder und mich loszuwerden. Nana hat uns beide wieder auf den rechten Weg gebracht.«
    »Und trotz Ihrer Wut auf Dr. Ben waren Sie am Boden zerstört, als er starb?«
    »Ja. Ich bin ungefähr ein Jahr vor seinem Tod rausgeflogen. Ein Teil von mir wollte immer zu ihm gehen und ihm sagen: ›Sehen Sie, ich hab’s Ihnen doch gesagt.‹ Ich wollte ihm und all den anderen beweisen, dass sie falsch gelegen hatten. Nach seinem Tod...« Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht... Ich hab mich so... so schlecht gefühlt!«
    »Sie waren während der Highschool mit einer ganz schön

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