Arglist: Roman (German Edition)
harten Clique unterwegs.«
Arlington schüttelte weiter den Kopf. »Wir waren nur ein Haufen Idioten... immer besoffen, auf Ecstasy und anderem Zeug, einfach nur Idioten.«
»Wie sah’s mit anderen strafbaren Handlungen aus, Darnell?«
»Das auch: Diebstahl, Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung und Graffiti.« Er betrachtete Marge. »Kein Ruhmesblatt, aber ich war nie gewalttätig. Ich habe nie jemanden überfallen und ausgeraubt. Mit Waffen hatte ich nichts zu tun. Ich hatte immer Angst davor, Sergeant. Ich sah, wie mein Onkel erschossen wurde, da war ich acht Jahre alt.« Er hielt seine Hand dreißig Zentimeter vor sein Gesicht. »Genau vor meiner Nase. Überall war Blut, auch auf mir. Ich wollte Waffen niemals anrühren. Wenn ich daran denke, was ich für ein Glück hatte, da rauszukommen...« Er atmete laut durch die Nase aus. »Ich gehe jeden Sonntag in die Kirche. So habe ich auch meine Frau kennengelernt – im Kirchenchor. Danke, lieber Gott, für meine schöne Stimme.«
»Lassen Sie uns über ein paar Ihrer Freunde an der North Valley reden«, bat Marge. »Wie fanden die Dr. Ben?«
Er ließ den Kopf hängen. »Wir alle hielten die Schulverwaltung für eine Ansammlung von Schwachköpfen. Wir waren einfach cool, verstehen Sie?«
»Aber Sie haben die Schule nicht abgebrochen, warum?«
Er räusperte sich. »Es gab Sachen an der Schule, die ich echt mochte. Ich war gerne im Basketball- und im Fußballteam. Ich mochte Orchester, Jazz-Ensembles und den Chor. Und ich mochte Dr. Ben.« Er lachte in sich hinein. »Ich hasste einfach alles Akademische. Mir war nicht klar, warum man irgendwas lernen sollte, und ich wusste gar nicht, wie man lernt. Wer aus meiner Familie hätte mir das denn beibringen sollen?«
»Warum genau wurden Sie von der Schule geschmissen?«
»Beim ersten Mal, als Dr. Ben sich für mich einsetzte, war ich wegen Graffiti in der Bücherei in Schwierigkeiten. Hab geschworen, dass ich so etwas nie wieder tun würde, hab die Wände frisch gestrichen, und das war’s. Dann wollte ich wirklich sauber bleiben, aber ich hatte keine Führung und kein Geld. Natürlich gab es immer genug Möglichkeiten, an Geld zu kommen, Sie versteh’n schon, oder?«
»Sie haben Drogen verkauft.«
Sein Gesicht wurde schamrot. »Dr. Ben konnte nicht verhindern, dass ich von der Schule flog, aber er hat mich vor dem Knast bewahrt. Ich hatte so ein verdammtes Glück, dass er auf meiner Seite war. Andererseits hatte bestimmt auch die Schule ein Interesse daran, alles unter dem Deckel zu halten. Ich war ein Glückspilz.« Er blickte auf. »Danke, Jesus Christus.«
»Wie lange haben Sie Drogen verkauft?«
»Vielleicht ein Jahr oder so. Ich verdiente gutes Geld, alles lief bestens. Nach dem Rausschmiss... da hat meine Großmutter das Sorgerecht eingeklagt.« Erneut wurde sein Gesicht rot, diesmal anscheinend eher vor Wut. An seinen Augenbrauen sammelten sich Schweißperlen. Dann hatte er sich wieder gefasst. »Das Beste, was mir je passiert ist.«
Aber er klang immer noch nachtragend. »Was ist mit Ihren früheren Freunden? Hatte einer von denen Kontakt zu Dr. Ben?«
»Klar, jeder von uns hatte das, wenn er in Schwierigkeiten war. Wenn Sie jetzt glauben, dass einer von ihnen irgendetwas mit dem Mord zu tun hatte, dann liegen Sie falsch. Dr. Ben war denen scheißegal.«
»Was machen Ihre alten Kumpels heute?«, fragte Marge.
Arlington atmete laut aus. »Zu den meisten habe ich keinen Kontakt mehr. Unsere Leben gingen in unterschiedliche Richtungen.«
»Inwiefern?«, setzte Marge nach.
»Manche sitzen im Knast, manche sind tot, ein oder zwei vielleicht sind okay.«
»Können Sie mir eine Namensliste geben?«
»Sicher, aber ich sage Ihnen: Keiner hatte mit Dr. Bens Tod irgendwas zu tun. Er war zu unwichtig, als dass sie ihn getötet hätten.«
»Jemandem war er wichtig genug, um ihn zu töten.«
»Mir haben alle gesagt, er wäre zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen.«
»Er hatte ein Gemeindetreffen besucht und sollte danach direkt nach Hause fahren. Das war das letzte Lebenszeichen von ihm. Was glauben Sie, was ist passiert?«
»Falscher Ort zur falschen Zeit. Wurde überwältigt. Er fuhr ein tolles Auto.«
»Wie konnte Dr. Ben sich so ein tolles Auto leisten?«
Arlington zuckte die Achseln. »Davon weiß ich nichts.«
Eine zu glatte Antwort? Vielleicht ging auch nur ihre Fantasie mit ihr durch. »Hat jemand mit Ihnen über den Mord geredet?«
»Klar, Freunde haben es mir erzählt.«
»Sagen Ihnen
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