Arglist: Roman (German Edition)
dran?«
Decker brauchte einen Moment, um seine Gedanken zu sammeln. »Lieutenant Peter Decker vom LAPD. Wer spricht denn dort?«
»Ein Lieutenant? Sal Crane hat einen Lieutenant auf der Liste? Das fass ich nicht!«
»Ich wiederhole: Wer spricht dort?«
»Rudolph Banks. Wissen Sie, dass ich laut meinem Telefonvertrag sowohl für eingehende wie für ausgehende Anrufe bezahlen muss?«
Decker war kurz davor zu sagen: Dann hätten Sie ein paar Dollar sparen können, wenn Sie mich gleich zurückgerufen hätten, Scherzkeks. Stattdessen meinte er: »Erstens stehe ich auf keiner Liste und schon gar nicht auf der von Sal Crane. Ich habe seinen Namen benutzt, um Ihre Aufmerksamkeit zu erregen, da Sie keinen meiner zahlreichen Anrufe erwidert haben.«
»Ich habe die Anrufe von nichts und niemandem beantwortet, weil ich die letzten fünf Tage als beschissener Geschworener meine Zeit abgesessen habe. Als Ersatz! Können Sie sich die Scheiße vorstellen? Ich musste einen ganzen verdammten Prozess durchhalten, der die totale Verschwendung meiner Zeit als Steuerzahler und meines Steuergeldes war, und ich darf noch nicht mal mitmischen, wenn es darum geht zu sagen, ob der Typ schuldig oder unschuldig ist. Nein, nein, nein, ich sitze meinen Hintern auf einer steinharten Bank vor dem Gerichtssaal platt und warte hübsch darauf, dass diese zwölf Arschlöcher ihr Urteil fällen, nur weil vielleicht einer von denen umkippen könnte. Und für dieses Privileg zahlt man mir 15 Dollar am Tag plus 35 Cent pro gefahrene Meile, einfach .«
»Sie erfüllen Ihre Pflicht als Staatsbürger.«
»Nein, die verarschen mich als Staatsbürger. Gott sei Dank ist es vorbei. Was wollen Sie, Lieutenant?«
»Danke der Nachfrage. Ich ermittle in einem Mordfall.«
»Und was wollen Sie da von mir? Wer auch immer umgenietet wurde, ich habe nichts damit zu tun.«
»Ich würde gerne über Primo Ekerling mit Ihnen...«
»Die haben die Schweine erwischt. Stand alles in der Zeitung, Lieutenant. Wenn Sie mir Ihre E-Mail-Adresse geben, schick ich Ihnen die Artikel.«
»Ich hätte da ein paar Fragen, die Sie mir vielleicht beantworten könnten.«
»Fragen Sie.«
»Diese Art von Fragen stellt man besser persönlich.«
»Ich habe ihn nicht umgelegt. Ende der Diskussion.«
»Seine Ermordung ähnelt der einer anderen Person, die vor fünfzehn Jahren verstarb. Ein Lehrer, er hieß Bennett Alston Little. Soweit ich weiß, gingen Sie auf die North Valley High, an der Dr. Little Geschichte, Sozialkunde, Politik unterrichtete...«
Die kleine Pause war sehr aufschlussreich.
»Ich war auf der North Valley High, genau wie tausend andere Schüler. Ich hab die Schule geschmissen, lange bevor er starb. Was hat das also mit mir zu tun?«
»Mr. Banks, es ist wirklich in unser beider Interesse, wenn wir uns persönlich miteinander unterhalten. Wann kann ich Sie treffen?«
»Wissen Sie, wie weit ich mit meiner Arbeit zurückliege?«
»Sir, es wäre wirklich in Ihrem eigenen Interesse. Je eher wir uns unterhalten, desto schneller sind Sie mich los.«
Wieder eine kurze Pause, in der Decker den Mann atmen hörte. »Ich rufe Sie in einer Woche wieder an.«
»Nein, das dauert zu lange, Mr. Banks. Ich verspreche Ihnen, es wird nicht länger als eine Stunde Ihrer Zeit in Anspruch nehmen. Ich komme vorbei, heute Abend noch, wenn Sie wollen...«
»Nein, ich will nicht, verdammt. Ich weiß, was Sie mich fragen werden. Sie werden mich wegen Primo ausquetschen. Ja, ich kannte Primo. Ja, wir haben uns die Scheiße aus dem Leib geklagt. Ja, wir machten das schon eine ganze Weile so. Nein, ich habe ihn nicht ermordet. Und was Ihr Opfer betrifft, an ihn erinnere ich mich nicht, an den Mord ganz vage. Ich wohnte in L.A., als es passierte. Mehr kann ich Ihnen dazu nicht sagen. Damals habe ich nicht nur mit jedem Mädchen gevögelt, an das ich herankam, sondern ich war auch ständig zugedröhnt. Jesus, gerade jetzt könnte ich einen Joint gut gebrauchen.«
»Wie wär’s, wenn wir uns irgendwann morgen treffen?«
»Warum setzen Sie mich so verdammt unter Druck?«
»Nur ein paar einfache Fragen, Mr. Banks. Ich kann zu Ihnen nach Hollywood kommen. Da war ich bereits und habe meine Karte...«
»Na gut, von mir aus, einverstanden. Kommen Sie morgen um drei. Sollte ich da sein, rede ich mit Ihnen. Die Klingel ist übrigens kaputt. Wenn Sie anklopfen, gibt’s keine Garantie, dass ich aufmache. Drei Uhr nachmittags ist mein Tiefpunkt. Manchmal penne ich ein, und dann schlafe ich tief
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