Arglist: Roman (German Edition)
Drogenbesitz, Ladendiebstahl, unerlaubter Waffenbesitz, Einbruch, Autodiebstahl...«
»Tätlicher Angriff?«
»Fällt mir auf die Schnelle nicht ein.«
»Körperverletzung?«
»Fällt mir auch nicht so schnell was ein.«
»Also erinnern Sie sich nicht an Gewalttätigkeiten.«
»Mit der Waffe in der Hand ist man bereit, Gewalt anzuwenden.«
»Wohl wahr.« Decker legte die Gabel weg und beugte sich über den Tisch. »Ich bin gerade an einem Kerl dran, der Ekerling sehr gut kannte und vielleicht auch Little. Er ist Musikproduzent und wohnt oder arbeitet in Hollywood. Sein Name ist Rudy Banks.«
Garrett dachte einen Moment nach, schüttelte dann aber den Kopf.
»Vor zwanzig Jahren waren Banks und Ekerling Mitglieder einer Punkband, den Doodoo Sluts . Erst vor kurzem sind Banks und Ekerling in Prozessen aufeinandergeprallt. Dazu kommt, dass Banks auf die North Valley High ging, an der Ben Little unterrichtet hat. Bis jetzt ist er mein einziger gemeinsamer Nenner.«
»Bisschen schwach.«
»Irgendwo muss ich anfangen, und Rudy ist ein guter Ausgangspunkt. Ekerlings Freundin hält ihn für ein richtiges Arschloch. Jeder, mit dem ich gesprochen habe, ist derselben Ansicht. Ich würde mir gerne eine eigene Meinung bilden – leider erwidert Rudy meine Anrufe nicht.«
»Warum sollte er auch?«
»Da haben Sie recht, Detective. Mich zu ignorieren, ist aus seiner Sicht erst mal kein schlechter Plan. Denn normalerweise wäre ich überarbeitet und nicht gewillt, so schwache Hinweise weiterzuverfolgen. Aber nun ist die Aufklärung des Falls eine Menge Geld wert, und der eventuelle Spender ruft gerne bei meinem Captain an. Ich habe Rudy eine dringliche Nachricht hinterlassen. Wenn er sich nicht bald meldet, muss ich mir wohl Sorgen machen.«
»Soll ich mich wegen Banks mal umhören?«
»Ich hätte nichts dagegen, wenn Sie sich wegen Banks, Ekerling, Little und den beiden Pennern, die Sie eingesperrt haben, etwas umhören. Jede Information, die Sie mir geben können, wäre willkommen.«
»Sie hätten mich einfach nur anrufen müssen, Lieutenant.«
»Decker reicht, und, ja, ich hätte mich persönlich melden sollen. Manchmal bin ich zu beschäftigt und vergesse meine guten Manieren. Wo wir gerade darüber reden, ich hätte wahnsinnig gerne eine Kopie der Ekerling-Akte.«
»Sie haben sie nicht?«
»Nein, noch nicht.« Decker log geschmeidig und hoffte, Cindy aus dem Durcheinander zu befreien, in das er sie geschubst hatte. »Hätte ich sonst danach gefragt?«
Garrett musterte ihn genau. »Ich kann Ihnen eine Kopie besorgen.«
»Danke.«
»Rudy Banks... was für Musik produziert der?«
»Soweit ich weiß, verkauft er hauptsächlich Bestof -Alben von abgehalfterten Gruppen wie seiner eigenen. Im Internet habe ich gefunden, dass er auch zeitgenössische Gruppen ausprobiert hat – viel Hip-Hop und Rap.«
»Martel«, sagte Garrett, »hat als Berufsbezeichnung ›aufstrebender Rapper‹ angegeben, was nicht weiter ungewöhnlich ist. Der Knast steckt voller kommender Rapper.«
»Guter Gedanke, Garrett, die Sache ist es wert, ihr nachzugehen«, lobte Decker. »Falls es Sie interessiert, Ekerling war auch Musikproduzent. Er hatte sogar eine Verabredung zum Essen mit einer aufstrebenden Hip-Hop-R&B-Band. Hoffte, ihr neues Album zu produzieren.«
»Ja ja, ich weiß. Wie haben Sie das ohne die Akte herausgefunden?«
»Ich habe mich mit Ekerlings Freundin, Marilyn Eustis, unterhalten; die Sie angerufen und zum Toben gebracht hat, als sie Sie fragte, was meine Schnüffelei zu bedeuten habe. Nicht dass ich anders reagiert hätte. Ich mag es auch nicht, wenn man mir auf die Füße tritt. Wenn Travis ein aufstrebender Rapper war und Ekerling ihn abgelehnt hat, dann wäre das ein Motiv für Martel, Ekerling umzulegen.«
»Und wie passt das zu Ihrem Little-Fall?«
»Keine Ahnung. Ich sondere nur Ideen ab, so wie sie mir gerade durch den Kopf gehen. Sie profitieren hier von meiner langjährigen Erfahrung.«
Garrett lächelte und aß sein Sandwich auf. »Sie wirken nicht gerade glücklich mit Ihrem Mittagessen, Decker. Machen Sie Diät oder so was?«
»Nicht wirklich, obwohl ich gut ein paar Kilos weniger vertragen könnte.« Decker trank seinen Kaffee aus. »Sie wissen, wie das ist, Rip, manchmal ist einfach kein Hüttenkäse-Tag.«
Das Handy klingelte um fünf Uhr nachmittags. Die Nachricht im Display verriet Decker, dass die Nummer unterdrückt wurde. Der Anrufer schrie wie verrückt. »Wer zum Teufel ist da
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