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Arglist: Roman (German Edition)

Arglist: Roman (German Edition)

Titel: Arglist: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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unter seinem Rapper-namen.« Sie durchforstete ihre Notizen. »Er benutzt mehrere davon: Rated-X, Travis-X, X Marks the Spot oder einfach nur X. Ich habe alles runtergeladen, was er hochgeladen hat. Ich dachte, vielleicht finde ich etwas Interessantes in den Texten. Er ist wirklich schwer zu verstehen. Ich habe lange gebraucht, und ich musste das Tempo rausnehmen, um das aufschreiben zu können.«
    Sie reichte ihm ein paar der Zettel. »Schau dir mal Nummer drei an, dritter Absatz: ›Alles ist möglich‹.«
    Decker las den Knittelvers laut vor.
    Nimm alles mit, nimm alles mit, daran glaube – ich.
Diese total verfickte Welt hat keine Integri-tät.
Also misch den Scheiß auf mit Bestiali-tät.
Es gilt: Ich für alle und alle für – mich.
Wie Musik und Verbrechen – B und E, der ganze Scheiß.
Du sorgst für dich und fickst die Ewig-keit.
    »Hübsch. Wonach suche ich?«
    »Schau dir die fünfte Zeile an: Wie Musik und Verbrechen – B und E, der ganze Scheiß . Nicht nur das Verbrechen von B und E. Die Musik und das Verbrechen – B und E, der ganze Scheiß. Vielleicht interpretiere ich zu viel hinein, weil ich es so sehen will, aber vielleicht redet er eben wirklich nicht nur von ›Breaking and Entering‹, also von Einbruch und Raub.«
    »Banks und Ekerling«, sagte Decker.
    »Vielleicht solltest du dich noch mal mit Marilyn Eustis treffen.«
    »Sie weiß, dass Travis Martel und Geraldo Perry wegen Mordverdacht verhaftet wurden. Der Polizei sagte sie, sie kenne keinen von beiden.«
    »Nun, vielleicht kennt sie sie nicht, aber es könnte doch sein, dass sie in Ekerlings Unterlagen oder Daten auftauchen.«
    »Ich bin mir sicher, die Polizei ist alles sorgfältig durchgegangen. Außerdem sagte sie mir, Ekerling hätte nicht viel Rap produziert.« Decker las den Text noch mal. »Aber es ist auf alle Fälle einen zweiten Blick wert. Danke für den Hinweis. Hast du diese Infos an Garrett und Diaz weitergegeben?«
    »Noch nicht. Ich wollte niemandem auf die Füße treten, vor allem, weil du dich ziemlich reinhängst in die ganze Sache. Außerdem bist du derjenige, der Mordfälle löst. Ich? Ich bin als Tagelöhner spezialisiert auf Autodiebstahl. Und steht B und E tatsächlich für ›Breaking and Entering‹? Trotzdem gebe ich das lieber an dich weiter. Wenn du dranbleiben willst, soll’s mir recht sein.«
    »Es ist einen zweiten Blick wert.«
    »Das finde ich auch. Falls es zu irgendwas führt, kannst du die Infos an Garrett und Diaz weitergeben, damit es kein böses Blut gibt.«
    »Na klar. Danke, Cindy, du denkst wie ein Profi.«
    »Gern geschehen. Hoffentlich reagieren Rip Garrett und Tito Diaz wie du und bedanken sich auch bei mir. Und hoffentlich erinnern sie sich, wenn es Zeit wird für eine Beförderung, an meine Geniali-tät .«

30
     
    Wenderhole strich über die Armlehnen seines Rollstuhls. »Ich verstehe schon, dass mir irgendjemand etwas Gutes damit tun wollte, mich jeden Tag in eine weiße Schule zu kutschieren. Aber Schule ist mehr als einfach nur Bildung und Erziehung. Darnell, Leroy und ich waren eng befreundet, nicht etwa, weil wir viel gemeinsam hatten, sondern weil wir wussten, wenn wir nicht zusammenhalten, geht jeder von uns alleine unter. Nachdem man Darnell beim Dealen erwischt und nach Ohio abgeschoben hatte, blieben nur noch Leroy und ich und ein paar andere Lakaien übrig. Darnell war schwer zu ersetzen. Leroy war ein netter Kerl, nur, offen gesagt, dumm wie Bohnenstroh. Als Schulabbrecher hatten wir sowieso keine Arbeitsmoral. Aber eben auch nicht viele Möglichkeiten. Bildung war für uns nie ein Ausweg aus der Misere gewesen. Das ist es, was ich den Kids hier beibringen will: Ihr habt die Wahl. Wenn eine Niete wie ich in einem Rollstuhl seinen Lebensunterhalt verdienen kann, überlegt mal, was für euch drin ist.«
    »Eine gute Message.«
    »Wenn sie ankommt – und das ist das Problem. Für die Kids hier sind das nur Worte, genau wie für mich, als ich groß wurde. Und sie sehen Bildung eben auch nicht als Ausweg an. Entweder gehst du alleine unter oder gehörst zu einer Gang, und eine Gang steht für Drogenkurier. Das ist noch heute nicht anders. So waren wir eben Drogenkuriere, vertickten Zeug an weiße Jungs, wenn wir nicht gerade versuchten, als Rapper den Durchbruch zu schaffen.«
    »Sie waren A-Tack«, platzte es aus Marge heraus, »und Leroy war Jo-King.«
    Wenderhole musste lachen. »Sie haben ja richtig recherchiert.«
    »Ich bin gerne gut vorbereitet.«
    »Leroy war

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