Arglist: Roman (German Edition)
Sonntag bis Sonntag geht und der Schabbes daher problemlos eingehalten wird.«
Decker überflog den Prospekt.
Cindy hatte heute frei, und als sie anrief, ob sie sich nicht treffen könnten, passte es Decker gerade sehr gut. Cal Junior hatte ihre Verabredung abgesagt, weil er fand, dass Los Angeles ihm nicht guttat und er sowieso zu betroffen sei, um zu reden. Wenn Decker nächste Woche Zeit hätte, würde er sich bis dahin wahrscheinlich so weit beruhigt haben, dass ein Gespräch möglich wäre. Decker vermutete, dass Freddie Vitton eine lange Unterredung mit seinem Bruder arrangiert hatte, um ihn von dem Treffen abzubringen.
Mal hat man Glück, mal Pech. Inzwischen saß er mit seiner wunderschönen Tochter in einem kleinen Café in der Nähe des Reviers und warf verstohlene Blicke auf Cindy, deren flammend rotes Haar von einer Spange gebändigt wurde. Ein paar lose Strähnen flogen ihr ins Gesicht, und sie strich sie immer wieder mit einer eleganten Handbewegung zurück. Sie trug Jeans und ein grünes T-Shirt. Da sie kein Make-up aufgetragen hatte, war ihr Gesicht mit Sommersprossen übersät.
Decker lächelte. »Das klingt ja toll. Für wann habt ihr die Reise geplant?«
»In der letzten Augustwoche. Seltsamerweise ist das auch eure Ferienwoche.« Decker wurde schweigsam. »Daddy, sagtest du nicht mal etwas in der Art von, du wolltest schon immer irgendwann nach Alaska?«
»Kann mich nicht daran erinnern.«
»Klingt das nicht wie ein fabelhafter Trip?«
»Das sagte ich bereits.«
»Und wo liegt das Problem?«
»Wir brauchen koscheres Essen.«
»Dad, ich habe mit den Verantwortlichen geredet. Es gibt immer jede Menge frische Früchte, frisches Gemüse und vegetarische Vorspeisen.«
»Rina isst kein gekochtes Essen, Cindy, wenn es nicht koscher ist.«
»Sie bieten immer Thunfisch- und Eiersalat an. Außerdem stellen sie uns gerne neue Teller und neues Geschirr zur Verfügung. Sie sagten sogar, es wäre überhaupt kein Problem, für unsere Familie frische Messer zu verwenden und einen ganzen Lachs ausschließlich für uns zuzubereiten. Sie würden ihn in Folie garen oder eine neue Pfanne kaufen. Das machen sie nicht zum ersten Mal. Sie hatten schon Vegetarier an Bord und Muslime, die nur essen, was halal ist; sie haben es mit koscherem Essen zu tun, mit salzarmem, fettarmem, mit Diabetikern oder mit Leuten mit Bluthochdruck. Sie versorgen Hunderte von Menschen mit Dutzenden von Ernährungswünschen. Außerdem gibt es ja immer noch koschere Fertiggerichte...«
»Das sind ja tolle Aussichten.«
»Es ist eine Kreuzfahrt, Daddy. Da stellt das Essen nie ein Problem dar. Und wenn alle Stricke reißen: Eiscreme.«
Wahrscheinlich hatte sie recht. Außerdem waren Einschränkungen der Essgewohnheiten kein schlechter Weg, der Völlerei zu begegnen. Er hatte gehört, dass die meisten auf solchen Ausflügen massenhaft Kilos zulegten. »Lass mich mit Rina darüber reden.«
»Das hab ich schon.«
Decker zog eine Grimasse. »Danke, dass du mein Leben organisierst.«
»Ich hab sie nur angerufen, um herauszufinden, ob es überhaupt möglich wäre. Und nachdem sie gesagt hatte, es sei machbar, meinte sie noch, ich solle mit dir darüber reden.« Cindy hob ihre Cappuccino-Tasse hoch. »Daher bin ich hier.«
»Ich glaube, Sammy und Jacob wollten genau diese Woche nach Hause kommen.«
»Prima, du weißt doch, wie sehr die Jungs Koby mögen.«
Decker inspizierte bereits die Preise. »Das wird ein Vermögen kosten. Wir sind sieben Erwachsene.«
»Nur fünf. Koby hat sich bereit erklärt, an Bord zu arbeiten, und dafür reisen wir umsonst mit.«
»Das kommt mir aber nicht sehr fair vor, wenn er arbeitet, während wir uns amüsieren.«
»Es war ganz allein seine Entscheidung, und wir fahren auf alle Fälle, ob ihr mitkommt oder nicht. Wir wollten so was schon immer machen. Ich frage euch, ob ihr mitwollt, und nicht, um dich zu bewegen, mal Geld rauszuleihern. Wir würden das einfach wahnsinnig gerne als ganze Familie unternehmen. Letztes Jahr haben Mom und Alan uns eine Woche nach Mexiko eingeladen. Wir hatten so viel Spaß, und da dachte ich mir, ich würde das eben auch mal gerne mit deinem Anhang machen. Alaska schien mir ein geeignetes Ziel für dich, Daddy. Und lies doch mal nur, was wir alles für Landausflüge unternehmen können, wenn wir im Hafen anlegen.«
Decker begann zu lesen und wurde, trotz seiner Zurückhaltung, ganz aufgeregt. Unter den aufgelisteten Aktivitäten waren Kanu und Kajak fahren,
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