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Argus #5

Argus #5

Titel: Argus #5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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wissen schon, einen Schlachtplan schmieden, unsere Wut auf den Schurken konzentrieren, damit ich Sie wieder gernhaben kann. Das ist dringend nötig.» Er warf einen Blick auf ihre Beine und biss sich in die Hand. «Na gut, jetzt geht’s schon wieder.»
    «Sehr witzig. Seien Sie kein Chauvi. Die Art von Komplimenten bringt Sie nirgendwohin.»
    Er seufzte laut. «Zur Wiedergutmachung überrede ich Raul, eine frische Kanne aufzusetzen, das macht er nämlich nach drei normalerweise nicht mehr. Aber für mich schon. So viel Mühe gebe ich mir. Ich lasse meine Beziehungen spielen und setz sogar noch einen pastelito drauf.» Er rieb sich den Bauch. «Lecker.»
    «Erwarten Sie nicht, dass ich mich erkenntlich zeige.» Daria rang sich ein Lächeln ab. «Es ist das mindeste, was Sie tun können.»
    Er verdrehte die Augen. «Solange Sie die Beißzähne wieder einfahren.»
    Sie erreichten das Erdgeschoss und gingen auf die Cafeteria zu. Auf der anderen Seite der verlassenen Halle stand eine gutangezogene Frau allein vor den Fahrstühlen. Als sie Manny und Daria entdeckte, kam sie auf sie zu. Sie sah aus wie Mitte vierzig, mit aschblondem Haar in geföhnten, kantigen Stufen, die nur ein professioneller Friseur am gleichen Morgen hinbekommen haben konnte. Darias Blick fiel auf die Birkin-Bag von Hermès und dann auf die Klunker – Plural –, die locker an mehreren Fingern ihrer schlanken, gebräunten Hände steckten. Tennishände, kein Zweifel. Miami hatte seinen Anteil wohlhabender Einwohner, aber es gab einen sichtbaren Unterschied zwischen den protzigen Neureichen aus dem Süden Floridas und ihren eleganten Basen aus dem Norden. Eine weitere Bewohnerin von Palm Beach hatte die County-Grenze überschritten.
    «Hoppla. Das könnte interessant werden», bemerkte Manny.
    Bevor Daria fragen konnte, was er meinte, war die Frau bei ihnen.
    «Entschuldigen Sie, Ms. DeBianchi», sagte sie und hielt nur Daria die Hand hin. Manny nickte sie kühl zu. «Detective Alvarez.»
    Manny nickte zurück.
    «Ms. DeBianchi, mein Name ist Abby Lunders. Ich habe Sie heute Nachmittag im Gericht gesehen und gehört, was Sie gesagt haben, und ich muss sofort mit Ihnen sprechen …»

9
    D ie Ähnlichkeit war frappierend. Und in Anbetracht von Darias jüngster Erfahrung mit dem offenbar psychopathischen Sprössling der Dame ziemlich erschreckend. Mom hatte den gleichen satten, leuchtenden Teint, die gleichen hohen Wangenknochen und das herzförmige Kinn. Eine ausgesprochen auffallende Person, wie Talbot. Die gleichen intensiven hellbraunen Augen. Augen, die nicht einfach schauten – sie forschten. Ausgestattet mit vollkommen glatter Stirn und fast makelloser, faltenfreier Haut, verbrachte Abby Lunders wahrscheinlich einen guten Teil ihrer Zeit in der Praxis eines plastischen Chirurgen. Und im Fitnessstudio, wenn man sich die superstraffen Arme und die schmale Taille ansah, um die sie ein Teenager beneiden könnte. Sie konnte als Schwester ihres Sohnes durchgehen, und höchstwahrscheinlich war das der Look, auf den sie abzielte.
    «Das hier habe ich letzte Woche in meinem Posteingang gefunden. Am Freitag. Ich habe keine Ahnung, wer es geschickt hat. Normalerweise öffne ich Mails nicht, wenn ich den Absender nicht kenne, aber in Anbetracht der Betreffzeile und der Geschichte, die man Talbot anhängen will, habe ich es mir angesehen. Ich kann einfach nicht glauben, was da gezeigt wird. Ich weiß nicht einmal genau, was es ist, aber nach der Verhandlung heute Nachmittag und dem, was Sie gesagt haben, Detective, über die Leiche, und wie Sie das Mädchen gefunden haben … Ich …» Sie zögerte. «Da sind einfach zu viele Ähnlichkeiten.»
    Inzwischen saßen die drei bei der Staatsanwaltschaft auf der anderen Straßenseite in Darias winzigem, vollgestopftem Büro im zweiten Stock mit Blick auf das Gericht und das Bezirksgefängnis. «Können wir Ihren Computer benutzen, Counselor?», fragte Manny und hielt den USB-Stick hoch, den Abby Lunders ihm gegeben hatte.
    «Ich will nur sicherstellen, dass wir eine Kopie davon haben», sagte Daria und nahm Manny den USB-Stick ab. Das Sicherheitsdebakel mit dem Laptop war ihr noch allzu frisch im Gedächtnis. «Ich lasse ihn von der Ermittlung scannen», sagte sie und verließ das Büro.
    «Mr. Varlack wollte nicht, dass ich etwas sage», begann Abby, als Daria draußen war. «Er will es für die Verhandlung aufheben. Aber ich … ich möchte nicht so lang warten. Ich meine, wenn es so offensichtlich ist,

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