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Argus #5

Argus #5

Titel: Argus #5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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«Nicht die leiseste Ahnung.» Er zog an der Kette, um sich vorzulehnen. «Sonst würden Sie wissen, dass ich von genau so einer manipulativen, hübschen kleinen Zicke verarscht worden bin, wie Sie eine sind. Noch eine, die sich für wahnsinnig schlau gehalten hat. Die dachte, sie könnte mich und das System, das Sie Justiz nennen, verarschen. Aber ich bin immer noch da, oder etwa nicht, Detective Alvarez? Gesund und munter.» Er zog an seinen Fußeisen und ließ sie drohend rasseln. «Und so schnell verschwinde ich auch nicht.»
    Daria wich zurück und stieß gegen ihren Stuhl. Mit einem ohrenbetäubenden Krachen fiel er auf den Betonboden.
    Manny stand auf, um ihr zu helfen.
    «Setzen, Bantling!», quakte Zeffers durch die Gegensprechanlage. Seine heisere Stimme füllte den kleinen Raum. Offenbar saß er die ganze Zeit vor der Überwachungskamera.
    Bantling lehnte sich in seinem Stuhl zurück. «Karma ist wie ein Bumerang, Miss State Attorney. Manchmal dauert es eine Weile, bis es wiederkommt, aber ich persönlich habe festgestellt, dass sich früher oder später alles rächt. Immer. Deshalb würde ich mich hüten, wenn ich Sie wäre.»
    «Lassen wir das Gerede», bellte Manny. «Beantworten Sie unsere Fragen, und wir gehen. Vielleicht bekommen Sie ein paar zusätzliche Kanäle auf Ihren Fernseher, wenn Sie mitspielen. Vielleicht noch mehr, wenn Sie stichhaltige Informationen liefern. Ich will wissen, wie dieser Snuff-Club funktioniert. Wie stehen die Mitglieder miteinander in Kontakt? Wie finden sie ihre Opfer? Gehen die Opfer in irgendeiner Form freiwillig mit?»
    «Eleganz war nie Ihr Stil, Detective Alvarez», antwortete Bantling kopfschüttelnd. «Es ist alles nur ein Spiel.»
    «Ein Spiel? Das ist ein Spiel ?»
    «Jedes Spiel braucht Spieler», fuhr Bantling kryptisch fort. «Einstein hat mal gesagt: ‹Lerne zuerst die Regeln des Spiels, und spiele dann besser als jeder andere.› Er war ein schlauer Mensch, dieser Einstein. Hat das Atom gespalten, oder? Und damit geholfen, die erste Atombombe zu bauen. Die Mutter aller Bomben, die für Frieden sorgte, indem sie Tausende tötete. Aber ein Spiel macht keinen Spaß, wenn keiner zusieht, oder? Das Kolosseum wurde gebaut, weil Tausende von Römern sehen wollten, wie die Löwen diesen Christen die Eingeweide herausrissen. Und mit Abschaum bekommt man die Tribünen nicht voll. Es sind die Ronaldos und Michael Jordans dieser Welt, für die die Leute ihr hartverdientes Geld ausgeben. Natürlich ist es nicht leicht, Talente zu finden, die mit Ronaldo und Michael Jordan mithalten können. Manchmal müssen sich die Scouts Hunderte von Gesichtern ansehen, bis sie das eine perfekte gefunden haben.» Er wandte sich an Daria. «Hier kommt Ihr Knochen, Miss DeBianchi. Um Ihnen zu zeigen, dass Sie mir wirklich trauen können. Das Wort des Tages ist Lepidus.»
    «Lepidus?», fragte Manny. «Was soll das sein?»
    «Lepidus?», wiederholte Daria. «Den Namen kenne ich irgendwoher.»
    Bantling nickte. «Das sollten Sie auch.»
    «Warten Sie … Lepidus. Reinaldo Lepidus? Meinen Sie den?», fragte sie.
    Bantling lächelte. «Sie sind schnell.»
    «Den Obersten Richter?», fragte Daria.
    «Er sieht gern zu.»
    «Wobei?», fragte sie.
    Bantling lächelte wieder.
    Sie hängte sich die Tasche über die Schulter. «Wie praktisch. Richter Lepidus ist tot. Vielleicht sollten Sie sich einen anderen Namen aussuchen. Jemanden, der sich verteidigen kann.»
    Bantling zuckte die Schultern. «Das ist Pech. Ich wette, die arme Pat Graber würde sich freuen, wenn sie das hören könnte.»
    Manny sah Daria an.
    «Den Namen kenne ich nicht», sagte sie leise.
    «Wissen Sie noch, wie Sie sagten, Sie wären so schlau?» Bantling lehnte sich wieder über den Tisch. Seine muskulösen Unterarme spannten sich. Auf dem linken Handgelenk hatte er eine hässliche dicke, gezackte Narbe, vielleicht fünf Zentimeter lang. «Oder besser, Sie wären nicht dumm? Ich bin mir sicher, dass Sie mit Ihrem hübschen Köpfchen der Sache auf den Grund gehen. Detective Alvarez kann Sie mit den fehlenden Details versorgen – das heißt, falls er das will. Dann kommen Sie wieder zu mir, und wir reden weiter. Lang und ausführlich. Aber vergessen Sie nicht, das Scheckbuch mitzubringen, sonst habe ich nämlich nicht viel zu sagen.»
    Als er sich wieder zurücklehnte, hob er schnüffelnd die Nase. «Übrigens mag ich Ihr Parfüm. Chanel No. 5. Es ist … unvergesslich. So wie die Frau, die es trägt.»

26
    D er

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