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Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Titel: Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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hatte sie nicht eine einzige weibliche Polizeiangestellte gekannt. Obwohl das natürlich auch ein statistisch irrelevanter Zufall sein konnte. Vielleicht kann ich auch Polizistin werden, schoss es Lila durch den Kopf, bevor sie sich daran erinnerte, wo sie herkam. Und dass sie keine Papiere besaß, die hatte Valentina konfisziert. Du musst dich konzentrieren, sagte sie sich. Immerhin blieben ihr das Ersparte und ihr Verstand. Sie hatte keine Ahnung, wo sie mit der Suche nach Ioana anfangen sollte. Vielleicht wäre es das Beste, einfach zur Polizei zu gehen? Andererseits hatte sie Radu immer davor gewarnt und gesagt, im Westen seien alle Polizisten korrupt und würden für das organisierte Verbrechen arbeiten. Oder sie gleich abschieben, weil hier niemand arme Mädchen aus Moldawien haben wollte. Die Frau, die eben ins Haus gegangen war, sah nicht aus wie eine korrupte Polizistin, aber das taten sie nie. Lila beschloss, dass es das Beste war, sich erst einmal selbst einen Überblick zu verschaffen. Wenn sie jetzt zur Polizei ging, würde sie ihr Schicksal in fremde Hände legen. Und das von Ioana. Und das konnte sie nicht riskieren.

KAPITEL 64
München, Deutschland
Freitag, 26. Juli 2013, 11.18 Uhr (zwei Stunden später)
    Paul Regen hatte das Auswärtige Amt in seine Kommandozentrale verwandelt. An allen Wänden hingen Fotos, Computerausdrucke und Landkarten, auf allen drei Tischen stapelten sich Aktenberge. Einzig Adelheid Auchs Schreibtisch glänzte als Trutzburg der Ordnung in Regens Chaos. Eine der erstaunlichsten Entwicklungen war, dass Paul Regen – wie früher – unentwegt telefonierte. Mal mit einem Übersetzungsbüro, bei dem das Bayerische Landeskriminalamt mittlerweile zu den Premiumkunden gehören musste, mal mit einem der Kollegen, die seine Fälle ursprünglich bearbeitet hatten.
    »Ihre Fälle?«, fragte Adelheid Auch scharfzüngig, als er es wieder einmal am Telefon erwähnte und sie ihm eine Akte auf den Schreibtisch legte.
    »Bitte gleiten Sie nicht in Spitzfindigkeiten ab, liebe Frau Auch, das steht Ihnen gar nicht!«, sagte Paul Regen. »Aber fürs Protokoll: unsere Fälle.«
    »Das meinte ich nicht«, sagte Adelheid Auch und grinste.
    »Und täglich grüßt der Wochinger«, behauptete Paul Regen. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie mir das stinkt!«
    »Ich weiß«, sagte Adelheid Auch.
    »Ich lasse uns den Fall nicht mehr wegnehmen«, sagte Paul Regen. »Das hier ist groß. Viel zu groß für Jungs aus der Löwengrube und viel zu groß für die Bürokraten vom BKA!«
    »Vielleicht auch ein klein wenig zu groß für uns?«, fragte Adelheid Auch. »Nicht dass ich die Effektivität unseres zweiköpfigen Teams infrage stellen will …«
    »Das sollten Sie auch nicht, liebe Frau Auch. Denn wenn wir das hier gewinnen, dann können wir uns unseren nächsten Job aussuchen.«
    »Sie mit Ihrer dämlichen Wette! Ihnen ist klar, dass ich noch fünf Jahre habe, bis sie mich pensionieren?«
    »Umso besser«, sagte Paul Regen, »dann haben Sie ja nichts mehr zu verlieren.«
    »Haben Sie die Wette nicht eigentlich längst gewonnen?«, fragte Adelheid Auch hoffnungsvoll.
    »Darum geht es jetzt nicht mehr«, sagte Paul Regen in dem Moment, in dem es an der Tür des Auswärtigen Amts klopfte. Er war froh über die Unterbrechung ihrer Diskussion, die leicht ins Unangenehme abdriften könnte, wenn er nicht aufpasste. Adelheid Auch trat den Rückzug an und schloss die Tür zu seinem Büro. Paul vertiefte sich in die Akte der beiden Beine aus dem Fass in Frankreich, als er hörte, wie im Vorzimmer gelacht wurde. Adelheid Auch lachte nur aus einem einzigen Grund auf diese Art und Weise. Paul stürmte durch die Tür und stand vor einem Mann in voller Ledermontur, dessen lange graue Haare wie frisch gekämmt aussahen, obwohl er einen Helm unter dem Arm trug.
    »Kriminalhauptkommissar Regen!«, sagte Bernd Tauscheck und schüttelte ihm die Hand.
    »Wie sehen Sie denn aus?«, fragte Paul Regen und beobachtete Adelheid Auch aus dem Augenwinkel. Das Lachen hatte ihn nicht getäuscht. Die beiden kannten sich vom Telefon, und er gefiel ihr live und in Farbe offenbar noch besser. »Gehört das Teufelsding auf dem Parkplatz etwa Ihnen?«
    Vor einer Viertelstunde hatte er von seinem Fenster aus beobachtet, wie eine knallrote alte Moto Guzzi mit Beiwagen auf den Hof gelärmt war.
    »Sie brauchte mal wieder eine Ausfahrt«, sagte der Polizeiobermeister, »und da dachte sich der Tauscheck, mal sehen, wie es dem Regen mit seinem

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