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Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Titel: Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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Regen. »Und jetzt verraten Sie mir erst mal etwas über sich. Weil so kommt hier nämlich keiner rein.«
    Sie lächelte und schlug die Beine übereinander: »Ich habe nichts dagegen.« Sie hatte die Hände einer Frau, die mit Waffen umgehen kann, und die muskulösen Beine einer Sportlerin. In einer Bar, in der sich hauptsächlich Leute zwischen dreißig und vierzig nach Feierabend trafen, fiel sie auf, ohne aufzufallen. Paul Regen ahnte, dass dies dieselbe Frau war, die Bernd Tauscheck dabei erwischt hatte, als sie ihre Nase in eine seiner Akten gesteckt hatte. Sie sah aus wie eine Frau, die sich nahm, was sie wollte. Genau wie der Tauscheck sie beschrieben hatte. Nur weniger spröde, als sich Paul die Ermittlerin einer europäischen Behörde aus Brüssel vorgestellt hatte.
    »Dann könnte das ja ein interessanter Abend werden«, sagte Paul Regen und stieß mit seinem Bierglas gegen ihren Drink.

KAPITEL 69
Autobahn 1, Frankreich
Sonntag, 28. Juli 2013, 4.34 Uhr (fünf Stunden später)
    Seit Stunden starrte Ioana aus dem Fenster der Limousine und versuchte, herauszufinden, wo sie hinfuhren. Von einigen der Schilder am Straßenrand wusste sie, dass sie in Belgien waren, aber die meisten sagten ihr nichts. Vier Tage hatte sie in der sehr luxuriösen Wohnung des hinkenden Mannes in Dortmund verbracht. Bis vorgestern Abend. Da war der Hinkefuß plötzlich nervös geworden, hatte eine Ledertasche gepackt und sie in seinen Wagen verfrachtet, der noch luxuriöser wirkte als seine Wohnung. Selbst hinten waren die Sitze mit feinstem Leder bezogen und überaus bequem. Am Anfang hatte sie sich noch gefragt, was all der Luxus zu bedeuten hatte. Bis ein zweiter Mann zugestiegen war. Sie hatten nur für Sekunden an einer roten Ampel gehalten, als er plötzlich die Beifahrertür aufgerissen hatte. Das Wortgefecht zwischen den beiden hatte Ioana nicht verstanden, aber es war nicht zu überhören, dass es um sie ging. Und dass der Mann, der zugestiegen war, der Boss des anderen war. Und dass er Ioanas Anwesenheit nicht besonders schätzte. Sie hatte sich auf dem Rücksitz so klein wie möglich gemacht, was hätte sie auch tun sollen? Schließlich hatte sich der Mann beruhigen lassen. Trotzdem glaubte Ioana seit diesem Zwischenfall nicht mehr an das Märchen von einem Fotoshooting. Irgendetwas musste passiert sein. Irgendetwas hatte den Plan der beiden durcheinandergebracht. Das große Problem an dieser Erkenntnis war nur, dass Ioana überzeugt war, dass sie selbst Teil des Problems war. Und die beiden Männer machten nicht den Eindruck, als sei es besonders vorteilhaft, zu ihren Problemen zu gehören. Ihre Tür war von innen nicht zu öffnen, und selbst wenn, hätte sie kaum rausspringen können. Auch die Nacht, die sie auf dem Parkplatz eines Schnellrestaurants verbracht hatten, hatte ihr nicht zur Flucht verholfen. Einer der beiden war stets wach geblieben, während der andere geschlafen hatte. Sie redeten nicht mit ihr, verständigten sich nur mit Handzeichen, denn die beiden sprachen kein Rumänisch. Ioana glaubte, dass sie Italiener waren. Wie sie es Lila versprochen hatte, ging sie auf die Versuche, Englisch mit ihr zu sprechen, nicht ein. Aber auch wenn sie kultiviert wirkten und durchaus höflich mit ihr umgingen, hieß das noch lange nicht, dass sie Gutes im Schilde führten. Als der Wagen auf der Autobahn in eine lange Senke tauchte, konnte Ioana ein weiteres Schild erkennen, dessen Bezeichnung ihr etwas sagte: France. Darunter ein Pfeil geradeaus. Sie waren auf dem Weg nach Frankreich.

    Die kleine Uhr in der Mittelkonsole zeigte zehn vor fünf, als die Limousine eine Ausfahrt zu einem kleinen Parkplatz nahm. Ein paar Sträucher und ein Toilettenhäuschen säumten den schmalen Betonstreifen. Am anderen Ende stand ein kleiner Transporter. Ioana blinzelte, als der Mann mit dem steifen Bein ausstieg. Er schien eine schwache Blase zu haben, denn sie hatten erst vor einer guten Stunde angehalten, um etwas zu essen zu besorgen und auf die Toilette zu gehen. Doch er ging nicht zu dem kleinen Häuschen. Ioana schlug die Augen auf. Er lief geradewegs auf den Lieferwagen zu. Hatte das hier etwas mit ihr zu tun? Und wenn ja, warum hielten sie an einem so abgelegenen Ort? Der Mann auf dem Beifahrersitz schnaubte in ein Taschentuch. Aus dem Schatten des Lieferwagens löste sich eine Gestalt und kam auf sie zu. Die Scheinwerfer der Limousine strahlten auf ihre Beine. Die beiden unterhielten sich eine Weile, sie schienen zu streiten.

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