Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Titel: Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
Vom Netzwerk:
Indizienbeweis an, der vor Gericht niemals standh…«
    »Ich weiß«, sagte Solveigh. »Aber es ist irrelevant. Michele Vizzone ist tot. Er biss während unseres Verhörs auf eine Zyankalikapsel. Und ja, ich weiß, ich hätte den Mundraum kontrollieren müssen.«
    Will Thater starrte auf den Bildschirm, der immer noch den zweiundzwanzigjährigen Geert-Jan Dekker zeigte.
    »Keine Ahnung, wie mir das passieren konnte«, sagte Solveigh.
    »Das heißt«, sagte Will Thater, »dass wir unsere einzige Verbindung zu den Taccolas verloren haben?«
    Solveigh schüttelte den Kopf.
    »Es gab einen weiteren Namen auf Michele Vizzones Anrufliste«, sagte Eddy und tippte einige Befehle in die Tastatur seines Laptops. Auf einem Video war ein braun gebrannter Mann auf der Mitte eines Bahnsteigs zu sehen, im Hintergrund ein Frecciarossa, das italienische Pendant zum Intercity Express.
    »Wer ist das?«, fragte Thater.
    »Warte einen Moment«, bat Solveigh. Auf dem Video trat ein zweiter Mann aus dem toten Winkel der Kamera und lief auf den Italiener zu.
    »Vanderlist?«, flüsterte Will.
    »Und der andere ist Matteo Taccola«, referierte Eddy. »Vermutlich einer der Capos der Familie. Er …«
    Eddy musste seinen Vortrag unterbrechen, weil ein Pfleger den Raum betrat. Die Wache folgte ihm auf dem Fuße, als er die Teekanne auf dem Klapptisch an Wills Bett austauschte. Solveigh beobachtete ihn, als er das Bett aufschüttelte. Keine zwei Minuten später war er wieder weg.
    »Was ist nun mit diesem Matteo?«, fragte Will.
    »Er wird in der Europol-Datenbank als beobachtete Person geführt, aber es gibt keine spezifischen Einträge. Allerdings sind die Italiener traditionell nicht sonderlich erpicht darauf, ihre Erkenntnisse über die Mafia zu verbreiten«, erläuterte Eddy.
    »Offenbar wurde in der Vergangenheit des Öfteren jemand gewarnt, sobald er ins Visier der Fahnder geriet«, sagte Solveigh. Irgendetwas hatte mit dem Pfleger nicht gestimmt, aber sie konnte sich nicht erklären, was.
    »Okay.« Will humpelte zu seinem Bett. Er griff nach der Teekanne und lief zurück zum Schreibtisch. »Das heißt, die unmittelbaren Attentäter und der Maulwurf wurden verhaftet, und die Gefahr ist vorbei, oder nicht?«
    Der Pfleger hatte stark geschwitzt, dachte Solveigh. Er hat viel zu stark geschwitzt. Und er hat das Bett nicht aufgeschüttelt wie jemand, der das heute bereits zum fünfzigsten Mal macht. Und das jeden Tag.
    »Das vermuten wir«, bestätigte Eddy. Will goss Tee in einen Becher auf dem Schreibtisch und bot ihnen welchen an. Eddy winkte ab.
    Solveighs Gehirnzellen waren noch dabei, sich einen Reim auf den merkwürdigen Auftritt des Pflegers zu machen, als Will einen Schluck Tee trank und sagte: »Dann wird es Zeit, dass wir uns mit den Hintermännern beschäftigen.«

KAPITEL 32
Bukarest, Rumänien
Mittwoch, 3. Juli 2013, 16.29 Uhr (am selben Tag)
    Lila hing an der Scheibe von Radus Calibra und starrte auf die Hochhäuser in der Ferne, die Leuchtreklamen der Autohäuser und Tankstellen, die Werbeplakate von Coca-Cola. Bukarest erschien ihr noch monströser, als sie es sich vorgestellt hatte. Bunter, leuchtender, schriller. Radu tanzte mit dem Wagen lässig durch die engen Reihen, es wurde unablässig gehupt, als gälte es, jederzeit vor dem Offensichtlichen zu warnen. Gerade hatte er noch links geblinkt, da zog er scharf nach rechts, und der Opel raste die nächste endlos lange Straße hinunter.
    Fünfzehn Minuten später bremste Radu vor dem höchsten Haus, das Lila jemals gesehen hatte. Mindestens zweihundert winzige Balkone hingen an einem Kasten aus grauem Beton, mindestens ebenso viele runde Scheiben, die wie die Radarantennen eines Schlachtschiffs aussahen. Die Fenster glänzten rot in der Abendsonne, es wirkte ziemlich modern. Wie eines der großen Hotels aus Kischinau, das sich nur die Touristen leisten können. Radu holte ihre Taschen aus dem Kofferraum, und Lila half Ioana von der winzigen Rückbank des Sportwagens. Sie streckten sich, bis ihre Rücken knackten, und Ioana lachte, weil Lila beinah das Gleichgewicht verloren hätte.
    »Wir sind da, Lila«, sagte sie und hielt ihr Gesicht in den Wind. »Und die Sonne scheint nur für uns.«
    Lila dachte an den Kreisbogen der Sonne um die Erde und die winzige Strecke, die sie von Iliciovca hierher zurückgelegt hatten, aber sie behielt es für sich.
    »Ja, hier sind wir«, sagte Lila.
    Radu grinste: »Willkommen in Bukarest«, sagte er und reichte ihnen ihre Taschen. »Dann

Weitere Kostenlose Bücher