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Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Titel: Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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Innenseite des Schlafzimmerfensters.
    Vanderlist nickte.
    Solveigh drehte sich um und lief die Treppe hinunter. An der Tür zur Terrasse hielt sie noch einmal kurz inne. Dann lief sie durch den Garten und verschwand hinter einer Buchshecke.

KAPITEL 30
München, Deutschland
Dienstag, 2. Juli 2013, 11.49 Uhr (am selben Tag)
    Das Telefon klingelte mitten im Hofgarten, dem Münchner Beweis gegenüber der wundervollen Stadt Berlin, dass etwas, das vollumfänglich schön hergerichtet wurde, nicht so einfach niedergetrampelt wird. Wer könnte dieses Prinzip angesichts der hier bunt blühenden Rabatten einerseits und dem verwahrlosten Schlesischen Busch andererseits in Zweifel ziehen? Als er abnahm, fragte sich Paul Regen, ob man das Knirschen der Kieselsteine am anderen Ende der Leitung hören würde.
    »Herr Regen, es geht nicht mehr.«
    »Was, liebe Frau Auch, hat denn ob meiner Abwesenheit sogleich die Funktion eingestellt? Ich möchte mich mit einem Blumenstrauß bedanken.«
    »Alles, Herr Regen«, sagte Adelheid Auch.
    »Wirklich alles?«, fragte Paul Regen und kalkulierte die Anzahl Sträuße mal Schnittblumen, die sich alleine von einem der Felder ernten ließen. Er hatte seit Tagen nicht mehr durchgeschlafen, und tagsüber jonglierte er mit den Aufgaben im Büro, die für sich genommen schon eine gute Vollzeitstelle bedeuteten. Dieser Fall ging langsam an die Substanz. Aber er hielt Paul Regens Gedanken eisern umklammert.
    »Ja, alles«, bestätige das Auswärtige Amt. »Ihre Urlaubsvertretung haben Sie seit zwei Tagen nicht mehr wahrgenommen, und das Meeting wegen der Schnittstelle verlege ich jetzt zum vierten Mal. Außerdem hat der Kriminaldirektor Wochinger auch schon angemerkt, dass der Arm ja ein Reinfall war, was den Erkennungsdienst digital angeht, und Sie deshalb ja nun zur Tagesordnung übergehen könnten, und …«
    »Eins nach dem anderen, Frau Auch«, sagte Paul Regen, um sich ein wenig Luft zu verschaffen, derweil er weiter Richtung Englischer Garten lief.
    »Erstens: die Urlaubsvertretung. Ich habe den überaus kompetenten Kollegen Pertel aus Becks Team als neuen Stellvertreter der Urlaubsvertretung benannt, und ich bin sicher, er hat das bestens im Griff. Es ist überhaupt fragwürdig, warum der Kriminaldirektor nicht ohnehin den Pertel auserkoren hat. Der ist im Thema, und außerdem möchte er es machen. Keine Baustelle für uns, Frau Auch.«
    »Aber der …«
    »Zweitens: das Meeting mit der Schnittstelle. Ich habe gestern Abend von zu Hause eine E-Mail an die Kollegen geschrieben bezüglich der Tätowierungen. Mir fiel nämlich auf, dass es ja nicht nur ein Auge gibt, das nicht tätowiert werden kann, sondern auch eine Milz, eine Leber oder das Nagelbett.«
    Die Anforderung, dass die Software erkennen sollte, wenn ein Ermittler eine falsche Eingabe vornahm, wie eben ein tätowiertes Auge statt einer tätowierten Augenhöhle, wurde damit zu einer Mammutaufgabe.
    »Hier wurde ja offensichtlich seitens der Softwarearchitektur gründlich geschlampt«, fuhr Paul Regen fort. »Also zumindest habe ich das so geschrieben, und selbst wenn sie es als Humbug entlarven, werden sie es ja trotzdem begründen müssen, oder nicht?«
    »Herr Regen, Sie sind nicht bei Trost!«, sagte Adelheid Auch und klang entsetzt.
    »Frau Auch«, begann Paul Regen. Hinter dem Fußgängertunnel lief er den sanft geschwungenen Pfad in Richtung Chinesischer Turm hinauf.
    »Ihre fixe Idee mit dem Arm geht mir gehörig auf die …«
    »Womit wir bei drittens wären: unserem Fall«, sagte Paul Regen.
    »Es ist nicht unser Fall, sagt Kriminaldirektor Wochinger.«
    »Noch nicht, Frau Auch, noch nicht. Bitte hören Sie mir einen Moment zu, ja?«
    Paul Regen blieb am Rand der großen Wiese stehen und betrachtete eine Gruppe Sportler, die versuchten, mit nacktem Oberkörper Metallstöcke in die Luft zu werfen und wieder zu fangen. Es wirkte sehr asiatisch, inklusive Zen und so. Und der Einzige, der die Stöcke wieder auffing und elegant um die Schultern kreisen ließ, war offenbar der Lehrer, der in der Mitte der Gruppe stand.
    »In Ordnung«, seufzte Adelheid Auch, »ich höre Ihnen zu.«
    »Die Münchner Kollegen haben den Fall längst abgehakt. Ich habe mir den Bericht schicken lassen, unser Arm wandert in die Asservatenkammer.«
    »Ich weiß das, aber …«
    »Bitte.«
    »Entschuldigung«, sagte Adelheid Auch.
    »Stellen Sie sich einmal für einen Moment vor, dieser Arm wäre nicht von einem kräftigen Mann Mitte fünfzig,

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