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Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Titel: Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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Berührung kamen, die zur Konservierung von Leichen verwendet werden können, aber die auf den ersten Blick nichts mit den anderen zu tun haben. Außerdem liegen zwischen den Fällen mindestens fünf Jahre. Was sagt uns das?«, sinnierte Paul Regen.
    »Ich würde sagen, dass die Gliedmaßen und die Köpfe jeweils demselben Täter zuzuschreiben sind und dass wir keinerlei Hinweise darauf haben, dass alle vier Opfer etwas miteinander zu tun haben.«
    Paul Regen absolvierte den minimalen Ersatz für einen Spaziergang, indem er zwischen den Schreibtischen umherlief.
    »Richtig«, sagte er. »Wir haben einen Arm von einem großen, schwer arbeitenden Mann, zwei Beine von regulären Büroangestellten und zwei Frauen mit Schrumpfköpfen, davon eine Landwirtin und eine Studentin. Alles in allem eine bunte Mischung, aus der kein Mensch schlau wird.«
    »Immerhin könnte unser Arm auch Landwirt gewesen sein«, sagte Adelheid Auch.
    Paul Regen blieb stehen.
    »Sie haben recht, Frau Auch«, sagte er schließlich. »Sie haben absolut recht. Und wenn das stimmt, dann haben wir unser Bindeglied.«
    »Ich weiß nicht, Herr Regen. Es erscheint mir doch ein ziemlicher Gemischtwarenladen für einen Serientäter.«
    »Was habe ich Sie letzte Woche gefragt, Frau Auch?«
    »Sie haben mich gefragt, was ich denken würde, wenn es alles junge Frauen wären. Und ich habe zugegeben, dass es nach einem Serienmörder aussehen würde, wenn es so wäre, aber da es ja nun einmal nicht so ist, und da …«
    »Frau Auch! Nur weil wir die Frage nach dem Warum nicht beantworten können, heißt nicht, dass sie sich nicht stellt. Wenn Ihre Theorie stimmt, dass unser Arm einem Landwirt gehört hat, dann haben wir zumindest den ersten Ansatz einer Spur. Und dann bin ich bereit, meine Theorie beim Wochinger für etwas zu verwetten.«
    »Sie wollen mit dem Wochinger wetten?«
    »Wir sollten nichts überstürzen«, sagte Paul Regen. »Aber schauen Sie sich doch einmal den Kopf der Italienerin und den der Schwedin an. Was fällt Ihnen da auf?«
    »Sie wurden auf die gleiche Art und Weise behandelt, welchen Zweck auch immer jemand damit verfolgen mag.«
    »Das ist richtig, Frau Auch. Aber schauen Sie genauer hin!«, forderte Paul Regen sie auf.
    »Ich kann nichts weiter erkennen«, gab Adelheid Auch nach wenigen Sekunden zu.
    »Finden Sie nicht, dass der Kopf der Schwedin wesentlich lebendiger aussieht als der aus Italien?«
    »Lebendig sehen sie beide für mich nicht gerade aus …«
    »Ich glaube, dass er übt, Frau Auch. Was, wenn die Arme und Beine nur eine Fingerübung für ihn waren?«
    Adelheid Auch rollte die Augen.
    »Verzeihen Sie das geschmacklose Wortspiel. Ich meine, wenn er mit den Armen und den Beinen angefangen hat? Und sich erst später an die komplizierten Körperteile gewagt hat? Also die Köpfe? Es wäre ein logischer Lernprozess …«
    »Was für ein Lernprozess soll das sein, Herr Regen?«
    »Ein besonders perfider, Frau Auch«, sagte Paul. »Wenn ich recht habe, versucht jemand, seit über zehn Jahren zu lernen, wie man Leichen konserviert, damit sie möglichst originalgetreu erhalten bleiben. Und ich finde, bei der Schwedin ist er seinem Ziel schon deutlich näher gekommen.«
    »Er?«, fragte Adelheid Auch.
    »Meine Theorie ist unwahrscheinlich genug, Frau Auch. Wenn dieser Serientäter auch noch eine Frau sein sollte, dann schlüge das dem Fass nun wirklich den Boden aus …«
    »Sie glauben, wir haben einen Serienmörder, der versucht, seine Opfer zu konservieren?«
    »Ich glaube, wir haben einen Serienmörder, der dabei ist zu lernen, wie er seine Opfer konserviert. Und wenn ich recht habe, dann sind wir dem ersten paneuropäischen Serienmörder auf der Spur. Der seit über zehn Jahren das Schengen-Abkommen nutzt, um wer weiß wie viele Menschen umzubringen.«
    Adelheid Auch hatte das Sandwich zur Seite gelegt.
    »Und wissen Sie, was das Schlimmste ist, Frau Auch?«, fragte Paul Regen schließlich.
    Adelheid Auch schüttelte den Kopf.
    »Wenn er gelernt hat, wie es geht, dann werden wir keine Leichen mehr finden, die uns zu ihm führen können.«
    »Weil er sie aufhebt?«, wisperte Adelheid Auch.
    Paul Regen nickte.

KAPITEL 35
Sierra de San Pedro, Spanien
Donnerstag, 4. Juli 2013, 22.12 Uhr (am selben Tag)
    Der Mann parkte den Bus abseits der Straße und lauschte dem Rauschen der Blätter. Dann öffnete er die Seitentür und zog die Wolldecke von seinen Skulpturen und seiner Beute. Sie lag auf dem Boden des Wagens, an Armen und

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