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Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Titel: Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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Ermittlung reißen?«, fragte Lisa Wochinger.
    Paul Regen schüttelte den Kopf: »Vermutlich nicht«, gab er zu.
    »Also ein Problem weniger.«
    »Aber um Klaus davon zu überzeugen, müsste ich ihm etwas bieten.«
    »An was hattest du gedacht?«, fragte Lisa Wochinger.
    »An eine Wette«, sagte Paul Regen.
    »Klaus hat noch nie eine Wette abschlagen können«, sagte Lisa. »Es könnte also funktionieren.«
    »Ich weiß«, seufzte Paul Regen, als er in der Jacke das Vibrieren seines Telefons spürte.
    »An welchen Einsatz hattest du denn gedacht?«, fragte Lisa.
    Paul rutschte von dem Holzhocker und griff in die Jackentasche. Sein Handy klingelte niemals abends nach neunzehn Uhr. Wer hätte ihn auch anrufen sollen zur Familien- und Freundezeit? Niemand außer Lisa Wochinger, und die saß neben ihm.
    »Entschuldige mich kurz«, sagte Paul Regen und nahm das Gespräch an.
    »Comisario Regen?«, fragte eine Stimme, die ganz eindeutig spanisch klang.
    »Can we talk english?«, fragte Paul Regen. Sie konnten.
    »Ich habe Ihre Eingabe gesehen«, sagte Comisario Jaime Zubiri aus Saragossa, Spanien. »Wegen der Leichenteile und des Formalins.«
    »Sagen Sie nicht, Sie haben auch einen Arm«, sagte Paul Regen und setzte sich auf einen der Poller auf dem Gehsteig. Ein Fahrradfahrer fuhr klingelnd vorbei und bremste quietschend vor dem Zebrastreifen.
    »Nein, Herr Regen. Ich habe einen Mordfall, auf den Ihre Beschreibung zutrifft.«
    »Sie meinen, einen aktuellen Fall?«, fragte Paul. Nichts, was Jahre zurücklag? Das könnte der Durchbruch sein, auf den er gewartet hatte. Wenn es wirklich stimmte, dass er bisher nur Übungsstücke seines Mörders zu Gesicht bekommen hatte, wie würde dann erst eine aktuelle Leiche aussehen?
    »Si, Comisario. Eine junge Frau aus Nigeria. Sie verschwand am 6. Dezember letzten Jahres, und gefunden haben wir sie vor drei Monaten. Wir tappen völlig im Dunklen, uns wäre jede Hilfe willkommen, Comisario Regen.«
    Drei Monate. Eine unglaublich kleine Zeitspanne im Vergleich zu seinen bisherigen Körperteilen. Paul Regen dachte an seine Abordnung, an Klaus Wochinger und an seine Frau, die in diesem Moment in seiner Lieblingsbar saß. Mit ihm. Wenn er die Wette verlor, würde er nie wieder mit Lisa Wochinger hier sitzen. Er würde selber nie wieder hier sitzen und schlechtes Bier trinken.
    »Ich weiß nicht, ob ich Ihnen helfen kann, Comisario Zubiri, aber ich will es versuchen«, versprach Paul Regen. »Ich melde mich, sobald ich einen Flug gebucht habe.« Dann legte er auf.
    Bevor er sich möglicherweise ein letztes Mal neben Lisa an diese Bar hockte, setzte er sich ein paar Minuten auf die Bank unter dem großen Baum gegenüber des Lokals, um nachzudenken. Habe ich mich verrannt?, fragte sich Paul Regen. Weil ich einfach nur hungrig nach einem echten Fall bin? Oder hat mich die Intuition, von der ich dachte, dass ich sie längst verloren hätte, auf den richtigen Weg geführt?

KAPITEL 39
Bukarest, Rumänien
Montag, 8. Juli 2013, 22.31 Uhr (zur gleichen Zeit)
    Lila knickte um und hielt sich an Ioana fest, als es plötzlich an der Zimmertür klopfte.
    »Einen Moment!«, rief Lila und schüttelte das Bein, um die Schuhe loszuwerden, mit denen sie gerade noch zusammen geübt hatten. Sie griff nach der neuen Hose, die auf ihrem Bett lag, und dem weißen T-Shirt mit dem Aufdruck der amerikanischen Flagge. Auch Ioana zog sich so schnell wie möglich an. Es hatte noch niemals jemand an ihre Tür geklopft um diese Uhrzeit. Normalerweise gehörten die Stunden nach acht Lila und Ioana und ihren Träumen. Sie hörten die dunkle Stimme von Malo vor der Tür. Er nuschelte etwas Unverständliches, und er stand direkt vor ihrer Tür.
    »Jetzt macht schon auf!«, rief er ungehalten.
    Lila und Ioana sahen sich an. Es war ein Blick, der nichts Gutes verhieß. Sie standen auf. Es klopfte noch einmal energischer.
    »Herein!«, sagte Lila.
    Die Tür wurde aufgestoßen, und sie sahen Malo, der sich am Türrahmen festhielt, in Begleitung eines zweiten Mannes. Er hatte den dunklen Teint der Türken aus dem Süden von Moldawien, und er trug teuren Goldschmuck an beiden Handgelenken. Und die größte Uhr, die Lila je gesehen hatte. Er lächelte. Sein Lächeln war kälter als die Regenwassertonne hinter ihrem Haus im tiefsten Winter. Er betrat ihr Zimmer, als gehöre ihm die ganze Wohnung. Er musterte Ioana mit zusammengekniffenen Augen. Sie wanderten wie die des Bestatters beim Mittsommerfest vom Gesicht über ihren

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