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Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Titel: Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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Körper. Lila sah, dass Ioanas Beine zitterten, während der Dunkelhäutige sie bemaß. Er legte seine Hand unter ihr Kinn und drückte ihren Kopf nach oben. Seine goldene Uhr rutschte an seinem Arm herunter bis zur Manschette seines Hemds. Dann war Lila an der Reihe. Er musterte ihre dünnen Beine, ihre Brust, ihren Hals, ihr Kinn, ihren Mund, ihre Augen, die sie niederschlug. Er fuhr ihr mit der Hand durchs Haar und lächelte. Einige Sekunden, die Lila vorkamen wie Minuten, stand er einfach nur da. Dann fragte er sie etwas in einer Sprache, die Lila nicht verstand. Seine Stimme klang ruhig und freundlich.
    »Er fragt, ob ihr Freundinnen seid«, übersetzte Malo.
    Lila und Ioana nickten, ohne seinem Blick auszuweichen.
    Wieder die fremde Sprache.
    »Er fragt, ob ihr euch von früher kennt.«
    Wieder nickten Lila und Ioana.
    »Ihr wollt Models werden?«, übersetzte Malo noch einmal.
    Ioana warf sich in eine der Posen, die sie geübt hatten.
    Der Fremde lächelte.
    »Er sagt, ihr seid gut«, sagte Malo. »Und dass euch Adam morgen früh abholen kommt, um euch zu eurem ersten Job zu fahren.«
    Als Ioana und Lila ihn strahlend anlächelten, schlug der Mann die Augen nieder und verließ mit gesenktem Kopf den Raum.
    »Danke!«, rief ihm Ioana hinterher, aber da hörten sie schon das Klopfen an der Tür zum Zimmer der anderen Mädchen.

KAPITEL 40
Bukarest, Rumänien
Dienstag, 9. Juli 2013, 23.19 Uhr (am nächsten Abend)
    Solveigh Lang saß neben Ugo Bonardi im Kommandofahrzeug der Bukarester SPIR, einem umgebauten Mercedes-Van. Der Einsatzleiter hatte seine schwarze Maske auf die Stirn geschoben und starrte auf den Monitor mit dem Wärmebild. Ein Mann mit einer schwarzen Maske in einem Van. Genau wie die Männer, deren Maschinengewehrfeuer ihre Kollegen zerfetzt hatte. Solveigh verscheuchte den unsinnigen Gedanken und blickte ihm über die Schulter. Sie konnte etwa zwanzig gelb-rote Umrisse auf dem Infrarotbild ausmachen. Ihr Zielobjekt war eine ehemalige Beschlägefabrik, an deren roter Klinkerfassade heute ein neongelber Schriftzug prangte: Pacific Club. Vierzehn Personen hielten sich im unteren Stockwerk auf, sechs im ersten Geschoss des Hauses, das, wie sie vermuteten, die Zimmer beherbergte. Bei zwei der Personen im Erdgeschoss war sogar auf dem schlecht auflösenden Wärmebild zu erkennen, dass sie an Stangen tanzten. Die hinteren Räume konnte die Kamera nicht erfassen, aber die Zugänge wären das Erste, was das Special Operations Team der Bukarester Polizei besetzen würde. Obwohl Solveigh eine Ausbildung für taktische Einsätze nachweisen konnte, verzichtete sie diesmal darauf, denn es gab keinen Grund, das eingespielte Team mit einem Fremdkörper zu belasten. Sie erwarteten nicht, auf viel Widerstand zu stoßen. Ein Bordell zu stürmen war nicht gerade das Aufregendste, was sich die bestens ausgebildeten Spezialisten vorstellen konnten, und ihre Mitwirkung war nur der eindringlichen Warnung von Procuratore Ugo Bonardi zu verdanken. Und der Tatsache, dass ihr Zielobjekt dem organisierten Verbrechen zugeordnet wurde. Sobald der Einsatzleiter den Befehl gab, würden sie alles live auf den Bildschirmen an der Seitenwand des Vans mitverfolgen können. Die Helme der Teamleiter waren mit Kameras ausgerüstet. Ugo Bonardi tippte ihr auf den Unterarm, um ihre Aufmerksamkeit auf die Monitore zu lenken. Es ging los.
    »Go!«, befahl der Einsatzleiter, und gleichzeitig setzten sich die vier um das Gebäude postierten Teams in Bewegung. Als Team 1 den Haupteingang stürmte, brachen Team 2 und 3 durch die Notausgänge im hinteren Bereich des Gebäudes. Team 1 rannte durch den Hauptraum und befahl den Gästen und Tänzerinnen mit gezogenen Sturmgewehren, sich hinzuknien. Als der Raum gesichert war, rannte Team 4 die Treppe hoch in den ersten Stock. Team 2 und 3 hatten in der Küche und im Büroraum leichtes Spiel mit den Angestellten. Es war ein Einsatz nach dem Lehrbuch, und die Kollegen aus Rumänien standen ihren Pendants aus westlichen Ländern in nichts nach. Binnen neunzig Sekunden war der Einsatz vorüber. Keine Verletzten, es war kein einziger Schuss abgefeuert worden.
    Solveigh und Ugo öffneten die Schiebetür des Vans und liefen die fünfzig Meter zu der Fabrik durch den warmen Nieselregen. Das Neonschild flackerte leicht, als sie das Bordell betraten. Im Inneren war von einem Pacific Club nicht viel zu erkennen: Der Boden bestand aus billigem schwarzem PVC, rings um eine große freie Fläche in der Mitte

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