Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Titel: Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
Vom Netzwerk:
und seine Begleitung waren die einzigen Gäste, die es vorzogen, bei bestem Münchner Sommerwetter drinnen zu sitzen, was mehrere Gründe hatte. Der offensichtlichste war der schnellere Nachschub an kalten Getränken, der weniger offensichtliche die Tatsache, dass nicht unbedingt jeder Vorbeifahrende sehen musste, mit wem Paul Regen unterwegs war.
    »Lisa, ich brauche deinen Rat«, sagte Paul Regen und schaute auf die Schaumkrone eines der schlechteren Münchner Biere. Dabei gnibbelte er mit einem Zahnstocher das Logo der Brauerei von seinem feuchten Bierdeckel.
    »Immer, Paul. Das weißt du«, sagte Lisa Wochinger und nippte an ihrem Hugo, dessen Beliebtheit sich Paul Regen auch im zweiten Jahr seiner Existenz nicht erschloss. Mit ihren zweiundvierzig Jahren natürlicher Weiblichkeit und den langen Haaren und dem rot-schwarzen Sommerkleid machte sie ihn verrückt. Lisa Wochinger war nicht nur eine der schönsten, sondern auch eine der klügsten Frauen, die er jemals gekannt hatte. Der einzige Makel ihrer Cleverness war die Tatsache, dass sie den Kriminaldirektor ihm vorgezogen hatte, was sich Paul Regen noch viel weniger erklären konnte als den Hugo.
    »Ich glaube, ich bin auf etwas Großes gestoßen«, sagte Paul Regen.
    »Ein Verbrechen?«, fragte Lisa Wochinger.
    Paul nickte. Ein weiterer Schluck Bier zu französischem Hip-Hop.
    »Ich glaube, dass es einen Mann gibt, der quer durch Europa reist und Menschen umbringt, die er nicht einmal kennt. Anscheinend wahllos. Anscheinend ohne Sinn und Verstand.«
    »Und wie kommst du darauf?«, fragte Lisa Wochinger, die bei einer Zeitung arbeitete und es gewohnt war, die richtigen Fragen zu stellen.
    »Erstens: Es gibt mehrere Leichen – oder Teile davon –, die konserviert wurden, in unterschiedlichen Perfektionsgraden. Eine hier bei uns, zwei in Frankreich, eine in Italien und eine in Schweden.«
    »Sonst irgendwelche Ähnlichkeiten?«
    »Nein. Zwei Männer, drei Frauen, zwischen zwanzig und fünfzig Jahre alt, keine feststellbaren Gemeinsamkeiten – außer, dass zwei von ihnen Landwirte waren.«
    Paul Regen dachte an das triumphierende Lächeln von Adelheid Auch, als sie ihm die Neuigkeit heute Nachmittag überbracht hatte. Sie hatten den Arm tatsächlich einem Schweinebauern zuordnen können, der 2004 als vermisst gemeldet worden war. Ein Abgleich der DNA übers Wochenende hatte Gewissheit gebracht. Sein Arm hatte definitiv etwas mit dem Kopf in Schweden zu tun. Oder nicht? Seine letzten Zweifel waren der Grund dafür, dass er Lisa angerufen hatte.
    »Hm«, sagte Lisa.
    »Magst noch ein Bier, Paul?«, fragte der Barkeeper und faltete den Bierdeckel mitsamt den kleinen Kügelchen zusammen, die Paul so mühsam mit dem Zahnstocher zusammengerollt hatte. Er nickte.
    »Es war doch nur eine Frage der Zeit, bis einer von den ganz Kranken, aber nicht vollkommen Verrückten darauf kommt, einfach ein paar Grenzen zwischen sich und seine Morde zu ziehen, oder nicht? Hast du eine Ahnung, wie kompliziert das ist, mehrere Kollegen aus unterschiedlichen Ländern dazu zu bewegen, miteinander zu reden, geschweige denn miteinander an einem Fall zu arbeiten?«
    »Ich stelle mir das nicht sonderlich schwierig vor«, sagte Lisa Wochinger. »Wie wäre es mit der Europol?«
    »Zweihundert Leute, hauptsächlich Computerexperten, die mit dem Arsch auf ihren Analysen kleben. Und die Fälle sind uralt, Lisa. Mit meiner Theorie karre ich nur einen Haufen Arbeit für die Kollegen ran und kippe ihn auf deren Schreibtisch. Niemand will das«, sagte Paul Regen. Frag mal deinen Mann, dachte er.
    »Hm«, sagte Lisa Wochinger zum zweiten Mal an diesem Abend.
    »Aber du bist dir sicher?«, fragte sie.
    Der wunde Punkt.
    »Sicher bin ich mir, dass dem Braumeister dieser Plörre der Arsch versohlt gehört«, sagte Paul Regen und trank einen großen Schluck.
    »Aber dein Bauch sagt dir, dass du etwas Großem auf der Spur bist.«
    »Ja«, sagte Paul Regen.
    »Vertrau dir, Paul.«
    »Nicht leicht«, sagte Paul Regen, »nach acht Jahren auf dem Abstellgleis.«
    »Ich vertraue dir, Paul«, sagte Lisa Wochinger und legte ihre schlanke Hand auf seinen Arm.
    »Ich weiß«, sagte Paul Regen. Im Gegensatz zu deinem Mann.
    »Wenn ich diesen Fall will, muss ich aufs Ganze gehen.«
    Lisa Wochinger winkte nach einem zweiten Hugo.
    »Klaus müsste eine formelle Abordnung an die Münchner Kollegen beantragen, und dann müssten die mir den Fall auch noch geben.«
    »Würden die sich denn um so eine europäische

Weitere Kostenlose Bücher