Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Titel: Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
Vom Netzwerk:
dem Bus saßen. »Er hat gesagt, dass es noch viel besser ist, wenn wir nach Deutschland kommen. Die haben dort viel mehr Aufträge als die Agentur in Bukarest, und die Chance, zur Vogue zu kommen, ist natürlich in Berlin viel größer, weil dort mehr renommierte Fotografen arbeiten.« Sie hatten sich auf Anhieb gut mit Mascha und Zalina verstanden. Die beiden waren aus Bicaz, einer Stadt an der Moldau im Norden Rumäniens, und auch sie waren angehende Models. Lila und Ioana waren erleichtert, denn es bestätigte alles, was Radu ihnen erzählt hatte: Sie waren jetzt auf dem Weg nach Deutschland, einem der reichsten Länder der Welt. Sie würden für Magazine arbeiten und, wenn sie großes Glück hatten, auf die Titelseite kommen.
    »Hattet ihr eigentlich schon ein Fotoshooting?«, fragte Lila und trank einen Schluck Cola. Jede von ihnen hatte von Adam, ihrem Fahrer, eine an der Tankstelle geschenkt bekommen, wo Mascha und Zalina zugestiegen waren. »Als Willkommensgeschenk im Westen«, hatte Adam gesagt. Er war ein freundlicher Mann, der ihre Taschen in den Laderaum des Busses gehoben und ihnen Proviant mitgebracht hatte.
    »Nein, bisher nicht. Aber sie haben uns gesagt, wir sollen nicht zu ungeduldig sein, das käme schon alles früh genug«, antwortete Mascha.

KAPITEL 42
München, Deutschland
Mittwoch, 10. Juli 2013, 9.38 Uhr (am nächsten Morgen)
    Paul Regen sah zu den Autos hinunter, die sich wie putzige Modelle durch eine Baustelle auf der Marsstraße fädelten. Dazu ruckte der Schaufel eines Baggers beim Aufbrechen des Asphalts, und zwei Arbeiter standen mit Spitzhacken in der Hitze daneben.
    »Paul«, sagte Kriminaldirektor Klaus Wochinger, der zehn Minuten zu spät erschien, »wie schön zu sehen, dass es mit dem Erkennungsdienst Digital endlich vorangeht.« Er setzte sich vor seinen Computer, ohne Paul Regen eines direkten Blickes zu würdigen.
    Paul Regen hätte gerne davon erzählt, wie glücklich sich Klaus Wochinger schätzen könne, dass es noch Mitarbeiter gebe, die sich für die Sache interessieren statt für Politik. Oder von dem Fall, der sich aus dem unspektakulären Fund eines alten Arms in den Isarauen entwickelt hatte und der nicht über Bayern, sondern sogar über Deutschland hinausgewachsen war. All das hätte aber bedeutet, dass Paul Regen den Fall abgeben müsste. Entweder an die Kollegen aus München oder ans Bundeskriminalamt. Beides wollte Paul Regen unbedingt verhindern. Niemand würde ihm seinen Arm streitig machen. Zumindest nicht, bis er nachgewiesen hatte, dass er sich nicht irrte.
    »Ich möchte dir eine Wette anbieten, Klaus«, sagte Paul Regen stattdessen.
    Klaus Wochinger schob die Maus zur Seite. Immerhin genoss er jetzt Regens ungeteilte Aufmerksamkeit. Seine Augen verengten sich zu listigen Schlitzen.
    »Was für eine Wette?«, fragte er vor dem kitschigen Bild der Seine, das Paul Regen an das Gespräch auf der Kriminologenkonferenz erinnert und damit die Sache mit dem Arm erst ins Rollen gebracht hatte.
    »Du erinnerst dich an den Arm, den die Kollegen in den Isarauen gefunden haben?«
    »Über den euer grandioser Erkennungsdienst Digital so fulminante Erkenntnisse zusammengetragen hat?«
    Paul Regen seufzte.
    »Der Herr Regen und sein Arm sind eines der beliebtesten Kantinengespräche der letzten zwei Wochen.«
    Zumindest unter den Herrschaften der oberen Etagen, aber das ließ Wochinger natürlich aus. Paul Regen ging wie die meisten anderen Kommissare niemals in die Kantine, außer, wenn es Schnitzel gab.
    »Ich glaube, dass der Arm zum Opfer einer Mordserie gehört.«
    Kriminaldirektor Wochinger lachte das Kriminaldirektorenlachen, das belegt klang und in einer Rückschau vor Gericht jederzeit als Husten durchging.
    »Ein Serienmörder?«, fragte Klaus Wochinger.
    »Das weiß ich noch nicht«, sagte Paul Regen. »Es könnten auch mehrere sein.«
    »Eine Bande?«, fragte Wochinger. Sein Gesicht sprach Bände über seine Gemütsverfassung, die zwischen Ungläubigkeit und Belustigung schwankte.
    Paul Regen verkniff sich eine Bemerkung über einarmige Banditen und schwieg. Wenn seine Taktik aufgehen sollte, war es wichtig, dass die Ungläubigkeit siegte.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Paul Regen zum zweiten Mal. Der kleine Bagger auf der Marsstraße ruckelte mittlerweile groben Aushub zu einem Container.
    »Es gibt Fälle in Frankreich und Italien, bei denen ebenfalls konservierte Körperteile gefunden wurden. Ich würde gerne versuchen, einen Zusammenhang

Weitere Kostenlose Bücher