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Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Titel: Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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standen schwarze Plastiksofas, im hinteren warteten billige Hocker mit roten Sitzflächen an einer Bar auf Kundschaft. Die beiden Mädchen, die an den Stangen getanzt hatten, standen in Unterwäsche mit Kabelbindern an den Handgelenken gefesselt neben ihren Arbeitsgeräten. Eine Polizistin legte einer der beiden Frauen eine Decke über die Schultern. Die Freier von der Bar sowie das Personal und drei weitere Prostituierte standen wie Zinnsoldaten vor den Barhockern. Solveigh hatte den Eindruck, dass der Pacific Club wie ein Filmset sehr schnell auf- und wieder abgebaut werden konnte. Schon morgen könnten die Taccolas es drei Straßenecken weiter wieder aufmachen. Mit demselben hässlichen PVC-Boden, den Chromstangen und den Barhockern.
    Solveigh steig die Treppe zum ersten Stock hinauf. Auch hier war der schwarze PVC-Boden verlegt. Sie betrat eines der Zimmer. Ein breites Bett stand auf dem nackten Boden, eine Lampe sollte wohl für eine angenehme Atmosphäre sorgen, und in einer Schale auf dem Fensterbrett lagen Kondome und Kaugummis. Eine Dusche gab es in den Zimmern nicht, die Mädchen und ihre Freier teilten sich eine am Ende des Flurs. Solveigh betrachtete das Mädchen, das der Polizist, der vor dem Fenster die Personalien des Mannes aufnahm, auf dem Bett hatte sitzen lassen. Ihr blondes Haar hing in verschwitzten Strähnen über ein zartes Gesicht. Sie starrte auf die weiße Wand, an dem Polizisten und ihrem Freier vorbei. Ihr Blick war leer und stumpf.
    Hinter ihr betrat Ugo Bonardi das Zimmer und stellte sich neben Solveigh, ihre Dolmetscherin im Schlepptau.
    »Die meisten der Mädchen stammen aus Moldawien, aber es sind auch einige Rumäninnen dabei.«
    »Sind sie legal eingereist?«, fragte Solveigh.
    »Das wissen wir noch nicht, auf den ersten Blick sehen die Papiere in Ordnung aus.«
    »Aber die hier«, sagte Solveigh und nickte möglichst unauffällig in Richtung Bett, »die ist doch nie im Leben volljährig.«
    »Laut ihrem Pass schon«, sagte Ugo Bonardi. »Aber das heißt nichts. Wir kennen die Tricks: ein bestochener Beamter hier, eine Gefälligkeit da. Wir finden heraus, ob hier wirklich alles mit rechten Dingen zugeht.«
    »Ich will mit ihr reden«, sagte Solveigh und hockte sich neben die Bettkante.
    »Wie heißt du?«, fragte Solveigh.
    Die Dolmetscherin setzte sich neben das Mädchen und übersetzte. Aber sie bekamen keine Antwort.
    »Ich bin Solveigh«, sagte sie. »Ich arbeite für eine europäische Organisation, und ich möchte dir helfen.«
    Das Mädchen starrte weiter auf die dreckige Wand.
    »Wo kommst du her?«, fragte Solveigh.
    Ohne den Blick oder ihre Körperhaltung zu verändern, flüsterte das Mädchen eine Antwort.
    »Sie kommt aus Moldawien«, sagte die Dolmetscherin.
    »Wie alt bist du?«, frage Solveigh.
    »Ich bin achtzehn«, sagte das Mädchen. Solveigh hatte zu viele Verhöre durchgeführt, um die Lüge eines Anfängers nicht zu erkennen.
    »Bist du freiwillig hier?«, fragte Solveigh.
    Das Mädchen nickte.
    »Und hast du freiwillig mit ihm geschlafen?«
    Solveigh senkte den Kopf in Richtung des Mannes, der immer noch mit gefesselten Händen am Fensterbrett lehnte. Wenn sich Solveigh vorstellte, wie der dickliche, Fünfzigjährige auf dem Mädchen lag, wurde ihr schlecht.
    Das Mädchen fing an zu weinen. Leise erst, aber schließlich bebten ihre Schultern. Solveigh strich ihr über die Oberarme.
    »Jetzt wird alles gut«, sagte sie. »Es kommt alles wieder in Ordnung, mach dir keine Sorgen. Es ist vorbei.«
    »Gibt es bei der Polizei jemand, der sich um sie kümmert?«, fragte Solveigh die Dolmetscherin.
    Die junge Frau nickte: »Natürlich kümmern wir uns um sie«, sagte sie. »Die Kolleginnen warten unten.«
    »Okay«, sagte Solveigh und wandte sich wieder dem Mädchen zu.
    »Sie kommen aus dem Westen, oder?«, fragte das Mädchen plötzlich.
    »Ja«, sagte Solveigh. »Aus Amsterdam. Das liegt in Holland. Aber ursprünglich komme ich aus Deutschland.«
    »Da wollten wir immer hin«, stotterte die junge Moldawierin.
    Solveigh strich ihr eine Strähne hinters Ohr und gab der Dolmetscherin ein Zeichen, dass sie das Mädchen nach unten bringen konnte, als sie noch einmal nach Solveighs Arm griff.
    »Ich heiße Anastasia«, flüsterte sie. »Mein Name ist Anastasia Iovu.«

KAPITEL 41
Hermannstadt, Rumänien
Dienstag, 9. Juli 2013, 22.59 Uhr (zur gleichen Zeit)
    »Radu hat gesagt, wir haben das große Los gezogen«, erklärte Ioana den beiden anderen Mädchen, die mit ihnen in

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