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Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Titel: Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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herzustellen.«
    »Aber für so etwas wäre umgehend das BKA zu informieren«, erinnerte Klaus Wochinger.
    Paul Regen sagte nicht, dass er das natürlich wisse, und verkniff sich ein »Tatsächlich?«. Paul Regen schwieg.
    »Und was willst du von mir?«, fragte Klaus Wochinger.
    »Du denkst dir einen guten Grund aus, warum ich die Spuren nach Frankreich, Italien und Spanien offiziell verfolgen darf. Irgendwas mit dem Erkennungsdienst, weitere Identifikationspotenziale digitaler Systeme im Polizeialltag – ich bin sicher, da fällt dir was ein. Meinethalben schreib mir eine Abordnung für die Münchner Kollegen, wenn es sich nicht vermeiden lässt.«
    »Und dann?«, fragte Wochinger.
    Paul starrte aus dem Fenster.
    »Wie gesagt: Ich biete dir eine Wette an.«
    Der Baggerfahrer hatte seine Maschine abgestellt und stand anscheinend ratlos mit seinen Kollegen vor dem Loch, das sie eben noch so eifrig gebuddelt hatten.
    »Ich wette, dass hinter dem Arm der größte Serienmordfall steckt, den Bayern je gesehen hat. Ich gehe sogar so weit, zu behaupten, dass er weit über unsere Landesgrenzen hinaus Wellen schlagen wird.«
    Es konnte nicht schaden, seine Heimatverbundenheit zusammen mit seiner Geltungssucht zu kitzeln. Wenn das nicht half, kannten weder Paul Regen noch seine eigene Ehefrau den Polizeidirektor. Klaus Wochinger thronte auf seinem Stuhl wie König Ludwig in der Grotte von Neuschwanstein.
    »Wenn ich mich aber irre«, fuhr Paul Regen fort, »und sich das Ganze als Zeitverschwendung herausstellt, dann gehe ich. Dann hast du gewonnen.«
    Er saß an einem Roulettetisch und hatte gerade seine gesamten Ersparnisse auf die 0 geschoben.
    »Du meinst, du lässt dich endlich versetzen?«, fragte Klaus Wochinger ungläubig.
    Paul Regen nickte. Es war ihm ernst, auch wenn es sich anfühlte, als verspielte er sein Lebensglück mit der unsinnigsten Wette, die er jemals eingegangen war. Warum hatte er bei diesem Arm so ein mieses Gefühl? Und was, wenn sich herausstellte, dass der Fall aus Saragossa rein gar nichts mit seinem Arm zu tun hatte? Wenn das Formalin nur ein Zufall war und sich in einem Monat die gesamte Maillingerstraße und die Löwengrube über ihn und seine Mordserie kaputtlachten?
    »Die Wette gilt«, sagte Klaus Wochinger und griff nach seiner Maus.
    Zu spät, dachte Paul. Er sah seine Münchener Wohnung, den Viktualienmarkt, die Spaziergänge an der Isar und die Biergärten in großen Chipstapeln auf Wochingers Schreibtisch stehen.
    »Und die Frau Auch brauche ich auch«, sagte Paul.
    »Die Frau Auch ist mir egal«, sagte Klaus Wochinger, in seinen Bildschirm vertieft.
    Mit einem letzten Blick auf die Marsstraße verließ er das Büro des Kriminaldirektors. Die Bauarbeiter hatten das Problem mit ihrem Loch mittlerweile gelöst, und der kleine Bagger schaufelte eifrig. Wenn das kein gutes Zeichen ist, dachte Paul Regen.

KAPITEL 43
Bukarest, Rumänien
Mittwoch, 10. Juli 2013, 10.04 Uhr (zur gleichen Zeit)
    Solveigh Lang schwitzte gemeinsam mit Ugo Bonardi in dem schwülen Überwachungskabuff, das kaum größer als ein Schuhkarton war. Auch in Bukarest lagen die Vernehmungsräume für die organisierte Kriminalität außerhalb der Büros, damit Verdächtige keine ungewollten Blicke auf Ermittlungsergebnisse erhaschen konnten. Solveigh nippte an dem warmen Energy-Drink, den ein rumänischer Kollege vorbeigebracht hatte. Er schmeckte so stark nach künstlichem Erdbeeraroma, dass Solveighs Nase laut protestierte, sich jedoch von der Erschöpfung geschlagen geben musste. Die Verhöre hatten die gesamte Nacht hindurch gedauert, und auch jetzt war noch kein Ende abzusehen. Einer nach dem anderen leierte seine auswendig gelernte Geschichte herunter. Solveigh und Ugo hielten sich an den Geschäftsführer, von dessen Aussage sie sich am meisten versprochen hatten. Aber auch nach acht Stunden wurde er nicht müde, die Unabhängigkeit seines Bordellbetriebs zu betonen. Allein der Schweißfilm auf seiner Stirn war Zeuge seiner Lügengeschichte, was jedoch keinen gerichtlich verwertbaren Tatbestand darstellte.
    »Wir kriegen keinen Einzigen von denen, oder?«, fragte Solveigh, als die Dolmetscherin ihre Unterlagen zusammensuchte.
    Der italienische Staatsanwalt zuckte mit den Schultern: »Keinen der Hintermänner zumindest.«
    »Und der Italiener?«, fragte Solveigh.
    Procuratore Bonardi erhob sich ächzend: »Kommt jetzt«, sagte er und kippte den Rest seines pappsüßen Wachmachers hinunter. »Viel Spaß bei der

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