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Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Titel: Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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KAPITEL 48
Dortmund, Deutschland
Montag, 15. Juli 2013, 8.34 Uhr (am nächsten Morgen)
    »Warum sollen wir Urlaubskarten schreiben, auf denen Paris abgebildet ist?«, fragte Lila.
    »Sie hat doch gesagt, sie hat keine anderen«, sagte Ioana und schrieb eifrig ihre fünfte Postkarte an ihre Großeltern. »Jetzt mach schon, du weißt, um zehn kommt der Fotograf.«
    Ja, der Fotograf, dachte Lila. Ihr erstes Fotoshooting. Valentina hatte es organisiert. Obwohl sie Lila, Ioana, Mascha und Zalina immer noch als Nummern bezeichnete und viel trank, konnten sie sich nicht beschweren. Sie wurden mit Essen versorgt, sie hatten ein richtiges Bett und jetzt sogar ihren ersten Modelauftrag. Aber obwohl es Lila ja tatsächlich bis nach Deutschland geschafft hatte, verließ sie sich immer noch am liebsten auf die Logik. Und die sagte ihr, dass etwas faul daran war, einen Stapel Postkarten mit Motiven aus anderen Städten zu beschriften, weil angeblich später keine Zeit mehr dafür war. Weil Models ständig unterwegs sind, aber ihre Eltern doch wissen müssten, dass es ihnen gut geht. Sie würden all diese Städte zu sehen bekommen, hatte sie ihnen versprochen. Valentina hatte gesagt, sie würde immer die Karten zur Post bringen, die ihren nächsten Aufenthaltsort zeigten. Sie sagte, ihr Vater habe ihr immer Karten aus dem Flugzeug geschickt, wenn er auf Reisen war, und weil der Flieger sie mit zurücknahm, waren sie schneller wieder da als er. Lila hielt das für eine merkwürdige Geschichte von einer Frau, die Rumänisch sprach und Mitte vierzig sein musste. Sie glaubte ihr kein Wort. Valentina behauptete, das Wichtigste sei doch, dass ihre Familien wüssten, dass es ihnen gut geht. Und sie fragte, was das Problem dabei wäre, eine Postkarte ein paar Wochen früher zu beschriften? Als ob das etwas ändern würde. Lila fand, das änderte eine ganze Menge.
    »Jetzt schreib schon«, sagte Ioana. »Was ist denn schon dabei?«
    Das hätte Lila auch gerne gewusst. Seufzend füllte sie ihre Postkarten mit nichtssagendem Text.
    »Ich weiß nicht, Ioana«, sagte Lila, als sie fertig waren.
    »Ach, komm schon. Heute fängt unsere Karriere an«, sagte sie und schlang ihren Arm um sie. Sie wuschelte ihr durchs Haar. »Du siehst toll aus«, sagte sie.
    Eine Stunde später klingelte es an der Tür. Lila, Ioana, Mascha und Zalina warteten im Wohnzimmer, wie Valentina es von ihnen verlangt hatte. Der unbekannte Besucher und Valentina sprachen Deutsch miteinander. Sie lachte kehlig, als sie durch den Flur liefen. Der Mann war dick, er schwitzte stark. Er trug eine riesige Kamera um den Hals und eine große Reisetasche in der Hand.
    »Das ist Mark«, sagte Valentina. Es folgten ein Satz auf Deutsch und wieder dieses Lachen, das Lila falsch vorkam.
    »Unu, doi, trei und patru«, sagte Valentina und deutete auf die Mädchen.
    »Unu, doi, trei und patru?«, wiederholte Mark. Sein Akzent machte klar, dass er noch niemals zuvor ihre Sprache gesprochen hatte. Valentina nickte und füllte ihr Glas mit Weinbrand. Sie bot Mark auch eines an, aber der deutete auf seine Armbanduhr und lehnte ab. Dann musterte er sie von Kopf bis Fuß. Im Gegensatz zu dem Mann mit der goldenen Uhr in Bukarest war es Lila unangenehm, wie er sie ansah. Sie glaubte, etwas in seinen Augen zu sehen, das nichts Gutes bedeuten konnte.
    »Patru!«, sagte er in dem Rumänisch, das keins war. Dazu winkte er mit der Hand in seine Richtung. Lila zitterten die Knie, als sie vortrat. Er winkte weiter, bis sie direkt vor ihm stand. Sein Atem roch nach rohem Fleisch und Zwiebeln und seine Hände nach verschwitzten Münzen. Er fuhr ihr mit der Hand über die Rippen, dann über die Hüfte. Er nuschelte etwas, das klang, als ob ihm gefiel, was er betatschte. Er beugte sich zu der Tasche, die auf dem Boden neben ihm stand. Er zog ein schwarzes Kleid heraus und ein Paar Strümpfe mit Spitze, dazu ein paar schwarze Schuhe. Er drückte es Lila in die Hand, die ängstlich zu Valentina und Ioana blickte.
    Valentina sagte: »Na, zieh es an!« Und deutete in Richtung von Lilas Zimmer.
    Lila nahm das Kleid unter den Arm und die Schuhe in die Hand. Vor ihrem Bett betrachtete sie noch einmal den Stapel mit Postkarten und griff zu dem Stift, um eine Kleinigkeit hinzuzufügen. Dann zog sie sich aus.
    Als Ioana ins Zimmer kam, hatte sie gerade die Strümpfe angezogen, die sich sehr dünn und sehr teuer anfühlten. Sie stand halb nackt in der Mitte des Raums und sah ihre Freundin an.
    »Zeig mal

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