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Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Titel: Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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unterwegs.«
    Während Eddy ihr Spesenkonto mit einem kleinen Vermögen für NetJets belastete, ein Unternehmen, das Privatflugzeuge zur Teilnutzung anbot und bei dem die ECSB über die britische Regierung ein Konto besaß, kalkulierte Solveigh ihre Optionen. Als sie beobachtete, wie Matteo Taccola seine Tasche und sein Jackett hinter der Sicherheitsschleuse einsammelte, verließ sie ihren Posten hinter der Säule. NetJets-Kunden durften einen anderen Terminal benutzen, ein kleines Gebäude am Rand des Rollfelds. Keine Frage, mit einem Privatjet zu fliegen war exklusiv und sehr bequem. Nur leider nicht besonders schnell, dachte Solveigh, als sie den Alfa auf dem kleinen Kundenparkplatz des VIP-Terminals abstellte. Ihres war mit weitem Abstand das kleinste Auto in der gesamten Reihe.
    Solveighs Jet landete dreißig Minuten nach der Boeing auf dem kleinen Flughafen in der Nähe der belgischen Grenze. Sie ließ sich von einer Limousine zum zentralen Terminal fahren, was dem Chauffeur eine hochgezogene Augenbraue abnötigte.
    »Shoppen«, ließ sie ihn wissen, während sie Eddys Nummer wählte.
    »Ich bin gleich da«, sagte sie. »Hast du einen Wagen vor der Tür?«
    Sie konnte Matteo Taccolas miese Laune schon von Weitem erkennen, als er den Sicherheitsbereich verließ. Eine Überprüfung seitens der Bundespolizei war niemals eine angenehme Erfahrung, dachte Solveigh lächelnd. Glücklicherweise hatte Matteo Taccola keine größere Menge Bargeld mit sich geführt, was allerdings auf einem Flug eine derart dämliche Idee gewesen wäre, dass sie es ihm nicht zugetraut hatte. Sie hatte dieses Risiko eingehen müssen, auch wenn ihr klar gewesen war, dass die Bundespolizei es kaum hätte ignorieren können. Als er auf der Vorfahrt telefonierend ein Taxi heranwinkte, stellte sie fest, dass sich seine Laune bereits gebessert hatte. Natürlich hatte Matteo Taccola weder verräterische Akten noch andere Beweise für seine Zugehörigkeit zum organisierten Verbrechen dabei. Er stand viel zu hoch in der Organisation, um sich selbst die Hände schmutzig zu machen. Das erledigten die Leute für ihn, mit denen er telefonierte.
    Hinter den Taxis, zwischen den Kurzparkern, stand ein Mann mit einem Schild in der Hand, auf dem mit Filzstift »S. Lang« geschrieben stand. Ihr Wagen. Solveigh bedankte sich für die Schlüssel.
    »Eddy«, bat sie ihren Kollegen, als sie hinters Steuer glitt. »Krieg raus, mit wem er redet.« Solveigh startete den Motor und fädelte sich zwei Wagen hinter dem Taxi in den Verkehr auf die Autobahn ein.
    Der Taxifahrer hatte Grund zur Freude: Erst nach über einer Stunde erreichten sie Matteo Taccolas Ziel, ein schmuckloses Warenlager an der Dortmunder Stadtgrenze, direkt hinter einer Burger-King-Filiale. Solveigh parkte den Wagen auf dem Parkplatz des Schnellrestaurants und wartete. Eddy hatte nicht herausfinden können, mit wem Taccola vom Flughafen aus telefoniert hatte. Er hatte das Telefon ausgetauscht, was in heutigen Zeiten eine durchaus sinnvolle Maßnahme war. Keine fünf Minuten später rollte ein Mercedes mit Dortmunder Kennzeichen und vier Männern vom Hof, Matteo Taccola inklusive.
    Sie parkten in einem Parkhaus am Hansaplatz. Matteo Taccola lief vorneweg, die anderen drei bildeten einen Pulk hinter ihm. Alle trugen teure Anzüge. Einer von ihnen, ein Südländer mit dunkler Haut und zurückgegelten Haaren, humpelte wie von einer Sportverletzung. Solveigh setzte ihre Brille auf, um ein Bild von ihnen zu schießen, aber auf dem Weg durch die Fußgängerzone blickte keiner von ihnen zurück. Auch hier war es nicht schwer, ihnen zu folgen. Solveigh dämmerte, dass sich Matteo Taccola so sicher fühlte, dass er nicht einmal annahm, dass jemand auf ihn angesetzt sein könnte. Selbst die Überprüfung durch die Bundespolizei hatte ihn nicht beunruhigen können. Matteo Taccola machte keine illegalen Geschäfte, er hatte nichts zu befürchten. Er war einfach nur ein italienischer Geschäftsmann auf dem Weg zu einem Termin. Dieses Selbstverständnis war die beste Tarnung, wusste Solveigh.
    Als die drei ein schmuckloses Haus betraten, dessen Erdgeschoss eine Kaffeerösterei beherbergte, die jede Woche eine neue Welt versprach, blieb Solveigh stehen. Sie betrachtete die Stockwerke darüber und konnte nur Büros ausmachen. War dies das zweite Unternehmen der Taccolas in Deutschland nach der Import-Export-Firma, auf die das Lagerhaus eingetragen war? Solveigh löste sich vom Jeansständer einer

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