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Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Titel: Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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fragte Paul Regen, was ihm einen weiteren Blick von Tauscheck einbrachte.
    »Jedenfalls ist der Rest der Geschichte wirklich kurios«, sagte der Polizeihauptmeister.
    »Da bin ich gespannt«, sagte Paul Regen. Vielleicht versteckte Tauscheck in seiner Schublade noch ein Käsebrötchen, und er konnte es mit möglichst vielen Zwischenfragen auf den Tisch kitzeln.
    »Die Hand ist irgendwie ausgehärtet worden. Das Labor sagt, dass es eine ziemlich professionelle Arbeit ist, wenn auch eine besonders makabre.«
    »Wie diese Ausstellung? Diese Leichenschau von diesem verrückten Professor mit dem Hut?«
    »Es ist komisch, dass Sie das sagen, weil genau das haben die vom Labor auch gesagt. Plastinieren haben sie es genannt. Weil das Gewebe mit Plastik regelrecht ausgespritzt wird.«
    »Eine professionelle Arbeit, sagen Sie?«, fragte Paul Regen, um ein wenig Zeit zu gewinnen. Der Pfarrer war 2008 entführt worden, bis auf die Frau aus Spanien bei Weitem das neueste Opfer. Es passte alles zu seiner Theorie: Wenn der Täter die junge Frau verworfen hatte, weil ihm das Tattoo nicht passte, dann könnte es sein, dass ihm die anderen lediglich dazu gedient hatten, seine Methode zu perfektionieren. Vermutlich waren auch deshalb immer nur Teile der Leichen gefunden worden. Paul hatte sich über die Methoden zur Plastination bereits informiert. Es war sehr aufwendig, einen kompletten menschlichen Körper zu präparieren, es wäre nur logisch, wenn er mit einzelnen Körperteilen angefangen hätte.
    »Kann ich mir die Hand ansehen?«, fragte Paul Regen.
    »Da hat der Tauscheck schon mal etwas vorbereitet«, sagte der Polizeihauptmeister und lief zu einem der Schränke an der Wand. An der Tür, die er aufschloss, klebte ein vergilbtes Werbeplakat des Polizeisports.
    »Sie haben sie hier?«, fragte Paul entgeistert.
    »Ich weiß, das ist nicht ganz nach den Regeln, aber …«
    »Die Regeln sind mir egal«, sagte Paul und kalkulierte, dass es ihm zwei Stunden sparen würde, die er früher nach München zurückkam, »aber ohne Kühlung?«
    »Wie gesagt, es ist eine professionelle Arbeit«, sagte Bernd Tauscheck und stellte eine Metallkiste auf den Tisch. Die Verschlüsse schnappten auf, und der Polizeihauptmeister zog einen etikettierten Plastikschlauch heraus. Er reichte ihn Paul, der ihn von allen Seiten begutachtete. Die Hand war tatsächlich komplett ausgehärtet und sah für seinen Geschmack ziemlich lebendig aus.
    »Und …«
    »Die DNA vom Altheimer, Enoch«, unterbrach ihn Tauscheck, der offenbar wusste, was Paul fragen wollte, »die war gespeichert.«
    »Lassen Sie mich raten?«, fragte Paul.
    »Nein, nicht wegen eines Kindesmissbrauchs«, sagte Bernd Tauscheck und nahm ihm die Hand aus der Hand.
    »Im Grunde schrecklich, dass man das sofort vermutet«, murmelte Paul mehr zu sich selbst.
    »Wegen eines ungeklärten Todesfalls in der Gemeinde. Man führte ihn nach wie vor als Verdächtigen bei einer Beihilfe zur Selbsttötung von 2007. Der Fall war noch nicht abgeschlossen. Und nachdem der Altheimer verschwunden war …«
    Paul Regen stand auf und griff noch einmal in die Kiste auf Tauschecks Schreibtisch. Dabei wog er das Für und Wider gegeneinander ab. Er versuchte, den Indianerring an Tauschecks Finger zu ergründen und seine seltsame Art, von sich in der dritten Person zu reden. Er war ein komischer Kauz, der Tauscheck. Aber er hatte auch die Hand mit in sein Büro genommen. Paul Regen hatte den Eindruck, dass man in Bayern über Tauscheck sagen könnte: Er scheißt sich gar nichts. Es gab wenig, das Paul Regen so gut gefiel wie eine unkonventionelle Geisteshaltung.
    »Haben Sie Zeit für eine verrückte Geschichte, Herr Kollege?«, fragte Paul Regen schließlich, als er die Hand zurück auf das Schaumstoffpolster gelegt hatte.
    »Verrückte Geschichten sind mein Hobby«, sagte Polizeihauptmeister Bernd Tauscheck.
    »Das dachte ich mir«, sagte Paul Regen und begann mit dem Arm in der Isar und seinem Verdacht.

KAPITEL 58
Autobahn A3, Kalabrien
Montag, 22. Juli 2013, 12.44 Uhr (zur gleichen Zeit)
    Solveigh Lang startete den Alfa Giulietta auf dem Parkplatz einer Tankstelle in der Nähe von Pizzo. Die ATR-42 MP Surveyor meldete ihr Ziel fünf Kilometer hinter ihr auf der A3, der einzigen schnellen Verbindung nach Norden.
    Ugo Bonardi war bereits vor einer halben Stunde losgefahren. Jeder von ihnen hatte einen der beiden Taccolas im Visier: Bonardi Sergio, den Finanzminister, und Solveigh Matteo, den Mann, der für die

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