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Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Titel: Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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Regen. »Außerdem hat er gesagt, dass das Formaldehyd und das gehärtete Plastik schon ein Hinweis darauf ist, dass es derselbe Täter sein könnte. Aber dass es ebenso gut sein kann, dass es sich um einen Zufall handelt.«
    »Bei sechs Fällen?«
    Paul Regen kickte einen Stein ins Gras. »Die beteiligten Länder haben immerhin über zweihundertfünfzig Millionen Einwohner. Und die Tatsache allein, dass Leichen von Tätern konserviert werden, kommt wohl häufiger vor, als man annehmen möchte.«
    »Die werden also tatsächlich nicht ermitteln?«, fragte Adelheid Auch.
    »Doch«, gab Paul Regen zu. »Sie geben das ans BKA, hat er gesagt.«
    »Aber das ist doch prima«, sagte sie.
    »Sie wissen doch, wie das läuft, Frau Auch: Die schieben den Schwarzen Peter von einem Land zum nächsten, und möglicherweise haben wir in fünf Jahren eine ordentliche Ermittlung.«
    »Und das ist unser Problem?«, fragte sie.
    Paul wusste nicht, wie er ihr das erklären sollte.
    »Das Problem ist, dass ich mit dem Wochinger gewettet habe …«, sagte Paul Regen, als sie an der Fußgängerampel vor dem Deutschen Museum auf Grün warteten, was ihm alleine niemals eingefallen wäre.
    »Gewettet?«, fragte Adelheid Auch. »Worum gewettet?«
    »Um meine Versetzung«, sagte Paul.
    Adelheid Auch wurde still, als die Ampel auf Grün sprang. Paul Regen lief los, aber sie machte keine Anstalten, ihm zu folgen. Er wartete auf der anderen Seite, bis er glaubte, eine Träne auf ihrer faltigen Wange zu bemerken. Es war wieder rot, als er zurücklief.
    »Sie sind ein Arschloch, Paul Regen«, sagte sie. Von der vermeintlichen Träne war keine Spur mehr zu sehen.
    »Der Profiler sagt, der Schlüssel ist eine logische Verbindung zwischen den Opfern. Formal, sagt er, würde es dann für eine Sonderermittlung reichen.«
    Adelheid Auch holte aus und versetzte ihm einen schmerzhaften Schlag gegen den Oberarm. Paul Regen lief ihr hinterher.
    »Sie bleiben!«, sagte Adelheid Auch. »Sie lassen mich nicht für meine letzten fünf Dienstjahre alleine! Nicht nach all den Jahren!«
    »Dann brauchen wir die Verbindung«, sagte Paul Regen.
    »Und was machen wir dann hier?«, fragte sie.
    »Wir denken nach«, sagte er. »Ich zeig es Ihnen.«
    Adelheid Auch blieb wieder stehen und blinzelte in die Sonne.
    »Da bin ich gespannt«, sagte sie.
    »Nehmen wir das Deutsche Museum«, schlug Paul Regen vor. »Und jetzt versuchen wir, unseren Fall damit in Verbindung zu bringen.«
    »Aha«, sagte Adelheid Auch.
    »Probieren wir es mal. Das Ding ist vollgestopft mit alter Technik. Flugzeuge, ein Faradaykäfig. Wie nennt man die Ausstellungsstücke noch?«
    »Exponate«, sagte Adelheid Auch.
    »Exponate heißen auch präparierte Leichenteile, womit wir schon ziemlich nahe bei unserem Fall wären. Könnte es sein, dass jemand Leichenteile sammelt und konserviert, um sie in einem Museum auszustellen?«
    »Sie spinnen«, sagte Adelheid Auch.
    »Das ist der Punkt bei dieser Übung«, sagte Paul Regen. »Es geht darum, durch wilde Spekulation einen Treffer zu landen. Die Kunst ist, zu erkennen, wenn eine Kugel ins Schwarze getroffen hat.«
    »Und so etwas gibt es wirklich?«, fragte Adelheid Auch.
    »Der Profiler sagt, ein sexuelles Motiv sei auszuschließen, eben weil sie so unterschiedlich sind.«
    »Als ob wir das nicht längst gewusst hätten«, mäkelte sie.
    »Egal. Er sagt, wenn es nichts Sexuelles ist, dann kommt zum Beispiel jemand infrage, der auf einer Mission ist. Zum Beispiel jemand, der glaubt, ein Museum mit Körperteilen füllen zu müssen. Oder weil ihm das Stimmen einflüstern.«
    »Wir suchen einen Verrückten?«, fragte Adelheid Auch.
    »Möglicherweise«, sagte Paul Regen.
    »Was spricht denn dafür, dass es jemand ist, der ein Museum füllen will?«
    »Nichts«, gab Paul zu. »Außer der Tatsache, dass es Exponate sein könnten und dass er lange geübt hat.«
    »Aber ist nicht jemand, der ein Museum füllen will, jemand, der psychologisch gesehen ein Sammler ist?«, fragte Adelheid Auch. Paul Regen wusste, warum er sie mitgenommen hatte. Hinter der mittlerweile faltigen Stirn saß immer noch ein äußerst wacher Verstand.
    »Sie haben recht, dazu passt nicht, dass er seine Übungsstücke einfach weggeworfen hat.«
    Paul Regen und Adelheid Auch umkurvten die Löwenstatue an der Ludwigbrücke und überquerten die Isar. Adelheid Auchs Interesse an seiner Assoziationskette war geweckt, und sie spekulierten über eine Organbank, die der Täter anlegen wollte

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