Aries

und Gabriel verteilten die Aufgaben. Marie und ich beschlossen, sobald der Bau begann, unsere Familien darauf vorzubereiten. Wir wollten keine Zeit verlieren und sobald wir das achtzehnte Lebensjahr erreicht haben, erst hier in den Stall ziehen und später - gemeinsam - in unsere neue und gleichzeitig alte Burg. Es wird toll. Da waren wir uns alle sicher. Und glücklich machten wir uns auf den Heimweg. Am Hofeingang von Oma verabschiedeten wir uns von Marie und Gabriel.
Aries brachte mich zur Tür, küsste mich und ich ging zu Oma in die Küche. Oma saß mit Loni und Karl beim Abendessen und ich holte mir ein Gedeck dazu. Neugierig warteten sie auf meinen Bericht über Aries Vater. Ich erzählte von Gideon - die Burg sparte ich noch aus. Nach dem Essen zerstreuten wir uns. Ich in mein Zimmer, Loni und Karl wollten eine gemeinsame Freundin besuchen und Oma las Ihre Zeitung. Ich legte mich auf mein Bett, hörte Musik und träumte vor mich hin, während ich auf Aries wartete. Als er endlich kam, malten wir uns unsere Zukunft aus. Aries freute sich, dass ich meine Angst überwunden hatte und Vorfreude empfinden konnte.
    Glück
     
    Die nächsten Wochen waren Aries und Gabriel mit unserem Projekt Burg beschäftigt, so dass ich Aries nur in der Nacht sah.
    Am dritten Advent hatte Großvater geladen. Schneeberge türmten sich und es war bitterkalt. Aries hatte mir seinen dicken Daunenanorak mitgebracht und als Marie und Gabriel uns abholten, machten wir uns gemeinsam auf den Weg. Oma, Loni und Karl folgten im Auto nach.
    Die Auffahrt zu Großvaters Haus war mit bunten Lämpchen geschmückt und das Haus schien märchenhaft verzaubert. Von der Dachrinne hingen glitzernde Eiszapfen und in der Mitte des Hofes, brannte ein großer Berg Holz. Stühle auf denen Schaffelle lagen, standen ringsum und Eve hantierte an einem großen Kessel mit dampfender Flüssigkeit.
    Sie drückte uns eine Keramiktasse mit Glühwein in die Hand und wir Mädels suchten uns Stühle nah beim Feuer. Leise Weihnachtslieder dudelten von irgendwoher und als der Rest unserer Familie eintraf, bekamen auch sie Glühwein und setzten sich zu uns. Aus Tassen und Mündern quoll weißer Rauch. Still schlürften wir das süße Getränk, hörten der Musik zu und meine Wangen begannen zu glühen. Als plötzlich Karl die vorweihnachtliche Andacht unterbrach und mit feierlichem Gesicht, auf Oma zuschritt. Erstaunt sah ich zu Loni. Sie hatte die Augen niedergeschlagen und ihre Wangen brannten feuerrot. Aries lachte leise auf. Verwirrt beobachtete ich Karl.

Er verbeugte sich erst vor Oma und dann vor Großvater. Und als er sprach, war seine Stimme fest:
>> Lotti. Oswald. Da ihr die Oberhäupter dieser Familie seid, bitte ich Euch um die Hand von Loni. <<
Entzückt strahlte ich Loni an. Ihr Gesicht war noch dunkler geworden. Schüchtern linste sie zu ihrer Mutter. Oma kuckte Großvater an und dann Loni. Eindringlich musterte sie ihre Tochter, die sich nicht traute aufzusehen. Wir warteten gespannt. Dann wandte sich Oma ernst an Karl und sagte sarkastisch:
>> Ich dachte schon, du willst nie fragen … Du hast dir viel Zeit gelassen mein Lieber. << Karl errötete unter der Macht ihres Blickes. Sie starrte ihn Sekunden an, bis sich ihr Gesicht zu einem herzlichen Lachen verzog: >> Ich freue mich für euch und meinen Segen hast du. << Oma kuckte zu Großvater und er nickte lächelnd. Karl strahlte erleichtert und ging zu Loni.
Loni stand mit hochrotem Kopf auf und als Karl sie erreichte und sich vor sie hinknien wollte, rief sie glücklich aus: >> Ja, ich will. << und sprang ihm um den Hals. Wir lachten begeistert auf. Karl umarmte sie einen Augenblick fest und stellte sie wieder auf die Füße. Er hielt Loni ein wenig von sich fern, und als er sich vergewissert hatte, dass sie stehenblieb, trat er zwei Schritte zurück. Dann kniete er. Nahm ihre Hand und fragte leise:
>> Leonore Marie Elisabeth Katen, möchtest du meine Frau werden? << Loni konnte nichts mehr sagen. Tränen des Glücks liefen über ihre Wangen und sie nickte selig. Pure Freude überflutete Karls Gesicht und er küsste Loni zärtlich. Ich schluchzte auf und weinte in Aries Armen. Oma schnäuzte geräuschvoll in ihr Taschentuch. Auch bei Eve und Großvater glitzerten Tränen.
Alle standen auf um das Paar zu beglückwünschen. Und als ich an der Reihe war, kam kein Wort mehr über meine Lippen. Loni umarmte mich fest und wir weinten beide ein bisschen.
>> Ich freue mich so für dich. <<, flüsterte ich heißer