Aries
Eine der „Elstern” war. Erstaunt sah ich sie an. Sie lächelte und sagte:
>> Gute Wahl, die finde ich auch am Schönsten. << Sie wühlte in den Handschuhen und holte andere Farben hervor. >> Kuck, diese sind auch schön. << und hielt mir ein weiteres Paar entgegen. Marie verdrehte die Augen und ich nahm irritiert die Handschuhe und streifte sie über. Was soll das? - dachte ich erstaunt. In der Schule tun sie so, als gäbe es uns nicht … Wieso ist sie jetzt so freundlich?
Als hätte sie meine Gedanken erraten, fragte sie charmant: >> Du bist Franziska … die Freundin von Aries oder? << und streckte mir ihre Hand entgegen. >> Ich bin Ellen. <<, stellte sie sich vor. Ich nahm ihre Hand und nickte. Aries also. Darum ging es. >> Ein paar Freunde von mir stehen drüben am Glühweinstand. Habt ihr Lust mitzukommen? << Ellen zeigte auf eine Gruppe Jugendlicher. Ich sah Marie an und zog fragend meine Augenbrauen nach oben. Marie schüttelte den Kopf.
>> Wir waren schon dort. <<, entgegnete ich ausweichend. >> Ist doch egal. Wir stoßen auf die Ballkönige an … oder wollt ihr nicht? << Ellen zog eine Schnute. Marie schüttelte heftiger den Kopf. Ich überlegte gerade, ob die Ausschlagung als unhöflich angesehen werden könnte, als Ellen lächelnd hinzufügte:
>> Ich lade euch ein. <<
>> Okay. <<, gab ich nach. >> Wir kommen dann hin. << Ellen nickte erfreut und lief zu ihren Freunden. Marie raunte aufgeregt:
>> Fränni was soll das? Wieso sollen wir dorthin gehen? Wir kennen die doch nicht. <<
>> Sie meint es nur nett. Wir trinken einen Becher und hauen wieder ab. <<
>> Ich finde das komisch. In der Schule tun sie so, als sehen sie uns nicht und jetzt sollen wir mit denen trinken? <<, warf Marie ärgerlich ein.
>> Es geht nicht um uns. Es geht um Ari. Aber ausschlagen? Das wäre nicht nett von uns und würde nur für weiteren Gesprächsstoff sorgen. Nur einen Marie … << Widerstrebend ließ sich Marie von mir, zum Glühweinstand ziehen. Die Gruppe begrüßte uns freundlich und Ellen hielt uns Becher mit Glühwein entgegen. Ich nahm sie ihr dankend ab, gab einen an Marie weiter und wir stießen mit Ellens Freunden an. Der heiße Wein fuhr durch meine Glieder. Grinsend sah ich Marie an.
>> Also Aries ist dein Freund? <<, fragte eines der Mädchen und ich nickte. >> Und wer war der andere Junge? <<, setzte sie ihre Fragerei fort.
>> Das war Gabriel. Maries Freund. <<, antwortete ich und nahm einen weiteren Schluck aus meiner Tasse.
Erstaunt kuckte das Mädchen Marie an. >> Dein Freund? <<
Marie grinste breit und bestätigte stolz: >> Mein Freund. <<
Ich lachte auf und Marie feixte erheitert. Ihr Gesicht hatte eine ungesunde rote, fast bläuliche Farbe angenommen und ich fühlte mich wie auf Wolken. Der Glühwein hat es aber in sich, dachte ich und schaute in meine Tasse.
Süß, schwer und sehr lecker. Zu lecker.
Meine Augen suchten Maries und ich schüttelte den Kopf, als ich sah, wie Marie Schlückchen für Schlückchen ihren Wein ausschlürfte. Ich nahm ihr die Tasse aus der Hand und gab sie zusammen mit meiner Tasse, Ellen zurück. Marie grinste angeheitert. In meinem Kopf schwirrte es. Wir bedankten uns, und als ich in die Gesichter sah, veränderte sich ihre Mimik in hämisches Grinsen. Großer Gott, da war was drin durchfuhr mich die Erkenntnis. Meine Beine bewegten sich schwer und Marie taumelte.
>> Fränni, was ist das? <<, nuschelte Marie.
>> Ich glaube da war was drin. In dem Wein. <<, lallte ich und blinzelte mit den Augen, um den Schwindel zu verscheuchen. Wütend versuchte ich Herr meiner Sinne zu bleiben und zerrte Marie hinter mir her. Auf einer Bank neben dem Markt fielen wir nieder. Maries Kopf lag an meiner Schulter und ihr Mund stand offen. Geräuschvoll saugte sie die kalte Luft ein. Mit verzweifelten Willen kramte ich mein Handy aus meiner Tasche und drückte auf die Kurzwahltaste „My Home”. Den Hörer ans Ohr gepresst, hatte ich Mühe die Augen offen zu halten.
Als endlich nach etlichen Klingeln jemand abnahm, hörte ich eine männliche Stimme fragen: >> Fränni? <<
>> Abholen. Weihnachtsmarkt! Weihnachtsmarkt! <<, brüllte ich in den Hörer und dann verließen mich die Sinne.
Als ich zu mir kam, plagten mich gewaltige Kopfschmerzen. Mein Kopf dröhnte und unter der Stirn, kurz über den Augen, pochte es heftig im Takt meines Herzschlages. Behutsam öffnete ich die Augen, um sie sofort wieder zu schließen. Grelles Licht. Es tat weh. Nach mehreren Versuchen gewöhnte ich mich langsam daran
Weitere Kostenlose Bücher