Aries
einer dieser Verbindungen. Er ist ein Vetter dritten oder vierten Grades von mir. << >> Wie lange ist das her? <<
>> Das Bild soll im fünfzehnten Jahrhundert gemalt worden sein. Also rund fünfhundert Jahre. Für unsere Familie bedeutet das keine Zeit, auch wenn sich die Welt ringsumher verändert hat und moderner geworden ist … die alten Werte und die Familie sind noch genau das, was sie vor fünfhundert Jahren waren. Wir alle werden in dieser Tradition erzogen und jeder hat sich dem zu unterwerfen. <<
>> Aber du tust das nicht? <<
>> Ja und nein. Ich hatte das Glück, dass ich anders aufgewachsen bin. Zeitgemäßer und unter Menschen. Das hat meine Sichtweise geöffnet. Aber ich bin auch traditionell … mir liegt mein Land und meine Familie am Herzen und ich werde alles tun, es zu erhalten und an meine Nachkommen weiterzureichen. Und selbst, wenn ich die Hälfte meines Landes abgegeben hätte, wäre es doch in der Familie geblieben. Adams Mutter wurde die erste Frau meines Vaters. So hätte ich es auf jeden Fall erhalten. Aber da ich dir versprochen habe, es in meinen Händen zu lassen, bleibt alles so wie es ist. Und nur du bist für meine Familie diejenige, die von der Norm abweicht. Aber wie ich schon sagte, das Moderne zieht auch in die menschlichen Königshäuser ein … so gehen wir sozusagen mit der Zeit. <<
>> Es ist trotzdem befremdlich für mich, wenn man hört, wie alles entstanden ist und mit welcher Brutalität da vorgegangen wurde. Also stolz … ich weiß nicht. <<, wand ich ein und sah Aries an. Er lächelte.
>> Für dich vielleicht … obwohl viele Menschen haben Kriege geführt und die sind mit Sicherheit nicht sanft geführt worden. Die meisten Reiche sind durch Kriege entstanden und das bedeutet nicht, dass wir heute so handeln würden … das war nun wirklich eine andere Zeit. << Aries machte es sich auf dem Sofa gemütlich und ich kuschelte mich auf seine Brust. Während ich über seine Worte nachdachte und mir vorstellte, wie es zu der damaligen Zeit im Kriegszustande zugegangen war, schlief Aries ein. Ich konnte nicht schlafen und schaute ab und zu fern oder döste vor mich hin. Es war komisch. Vor ein paar Wochen hätten mich solche Ausführungen, aufs Heftigste beunruhigt und jetzt … liege ich in seinen Armen, obwohl ich weiß, dass Aries einem Klan entstammt, den es in meiner Welt nicht gibt. Wir beide eine Familie gründen wollen und ich irgendwann, wenn möglich … Nachkommen von ihm bekomme. Ich fühlte mich gut und sicher dabei. Mehr noch, ich war glücklich.
Es klopfte und ich schrak aus meinen Träumereien auf.
>> Wir kommen. <<, rief Aries Richtung Tür und setzte sich auf.
>> Kaffee trinken. Deine Familie ist angekommen. <<, sagte er sanft und küsste meine Nasenspitze. Stöhnend erhob ich mich. Meine Oberschenkel brannten wie Feuer und meine Haare standen nach allen Seiten ab. Ich fragte Aries nach einer Bürste.
>> Im Bad. <<, meinte er und beobachtete wie ich mich mit gequälten Gesicht erhob. Als ich auf die Badtür zu schlurfte, knickten meine Beine ein. Aries sprang lachend hinter mir her und führte mich behutsam ins Bad. Er nahm die Bürste und zog sie durch mein Haar.
>> Wir sollten das öfter machen … <<, feixte er dabei. >> Deine Beinmuskeln sind verkümmert. <<
>> Kann ja nicht jeder so durchtrainiert sein wie du. <<, knurrte ich beleidigt zurück. >> Du kannst froh sein, dass ich mich darauf eingelassen habe. << Ich rieb mir die schmerzhaften Stellen. Er grinste entschuldigend und drückte seine Lippen auf meine.
>> Och Fränni, nicht böse sein. Du warst gar nicht schlecht heute. Für so eine lange Pause hattest du Serina voll im Griff. <<
>> Du Schleimer. <<, lachte ich auf und Aries grinste verzückt. Ich legte meine Hand in seine, die er mir entgegen hielt und er half mir Treppe hinunter. Er schleppte mich über den Hof und als wir in die Küche kamen, herrschte dort reger Betrieb. Oma, Loni und Karl, Gabriel und Marie saßen um den gedeckten Küchentisch und alle schwatzten vergnügt durcheinander.
Eve verteilte die frisch gebackenen Kuchen auf Teller und stellte sie auf den Tisch. Es duftete herrlich und als der Kaffee eingegossen war und ich den ersten Schluck gekostet hatte, kehrte Leben in meinen Körper zurück. Lächelnd beobachtete ich meine Familie. Die reinste Harmonie und auch Gabriel und Marie wurden aufgenommen, als wenn sie schon immer dazugehörten. Sie griffen kräftig zu und ihre Gesichter schimmerten rosig wie aus dem Inneren heraus. Ein
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