Aries
und konnte sie offen halten. Von der Decke brannte eine gleißende Neonröhre auf mich nieder und weiße Wände verstärkten die Reflektion. Neben mir stöhnte es. Vorsichtig drehte ich meinen Kopf in die Richtung, aus der das Geräusch kam und ein Metallbett kam in mein Blickfeld. Aus den Kissen lugte schwarzes Haar.
>> Marie? <<
>> Hmm. <<, stöhnte es.
>> Wo sind wir? <<
>> Mein Kopf … <<, jammerte Marie. >> Ich habe keine Ahnung, aber mir tut alles weh. <<
>> Ich habe auch Kopfschmerzen. Es hämmert, als wenn er zerspringen will. <<
>> Das ist gar nichts … bei mir ist er schon zersprungen. Ich kann meinen Augen nicht aufmachen … <<, antwortete Marie flüsternd. Ein Mann in einem weißen Kittel öffnete die Tür. Er lachte, als er uns wach liegen sah.
>> Na wieder nüchtern? <<
>> Wieso nüchtern … wir haben nicht viel getrunken. <<, entgegnete ich gereizt. Was denkt der sich? Seine Hand legte sich auf meine Stirn. >> Na na, <<, bat der Doktor leise. >> Nicht aufregen. Manchmal reicht ein Glas. Obwohl … bei ihrem Wegtreten … ich würde sagen, das waren mehr als eins. <<
>> Keins. Nur genippt. <<, protestierte ich und Marie stöhnte.
>> Sie haben nur genippt? << Er kuckte mich zweifelnd an. Vorsichtig nickte ich.
>> Ich habe eine Viertel und Marie eine halbe Tasse Glühwein getrunken. <<
>> Glühwein? Ich denke, es war gut, dass wir ihnen den Magen ausgepumpt haben. Sie hatten viel Alkohol im Blut … das hätte einen Ochsen umgehauen. Es hätte sie umbringen können. <<
>> Umbringen? <<, fragte ich entsetzt und hielt gleichzeitig meinen schmerzenden Kopf fest. Mühsam setzte ich mich auf. Jetzt konnte ich Marie besser sehen. Der Mann reichte mir die Hand.
>> Ich bin Doktor Hahn. Sie befinden sich im Krankenhaus. Ihre Familie hat sie hergebracht. Zwei warten noch draußen. Wollen Sie, dass ich sie hereinbitte? << Verständnislos schaute ich ihn an.
>> Im Krankenhaus? Aber warum denn? <<
>> Ich sagte doch schon, sie hatten eine Menge Alkohol im Blut. Ich hielt es für besser, es aus ihnen heraus zu pumpen … bevor es ihre Leber angreift. Das, was sie im Blut hatten, reichte bereits. << Er holte ein Blutdruckmessgerät hervor und befestigt es an meinem Oberarm. Sein Finger drückte auf einem Knopf und der Verband begann sich aufzupumpen. Es piepte und er sah gespannt auf die Anzeige. Als das Gerät seinen Endstand erreichte, schüttelte er den Kopf und murmelte:
>> Neunzig - Fünfzig. Zu niedrig. <<
>> Ich habe immer Niedrigen … <<, bestätigte ich mürrisch. >> Ich lebe damit. <<. Er ging zu Marie und wiederholte die Prozedur.
>> Na, der ist besser. <<, sagte er erleichtert und bat Marie den Mund aufzumachen. Er steckte einen kleinen Spachtel hinein. Augenblicklich begann Marie zu würgen und er zog seinen Spachtel schnell heraus.
>> Ist ja gut. <<, beruhigte er Marie und strich ihr Haar aus dem Gesicht. Ihre Stirn glänzte vor Schweiß. Mit einem nassen Läppchen wischte er darüber. Er feuchtete ein kleines Handtuch an und legte es ihr aufs Gesicht. Marie bedankte sich stöhnend.
>> Soll ich jetzt die beiden jungen Männer hereinbitten, die draußen vor der Tür stehen? Sie machen das ganze Personal wahnsinnig, so ungeduldig sind sie. <<, fragte Doktor Hahn mit einem grimmigen Lächeln. Ich nickte und er öffnete die Tür. >> Sie können jetzt. Aber leise, wenn ich bitten darf. <<, rief er hinaus und Aries und Gabriel stürmten ins Zimmer. Als Aries sah, dass ich im Bett saß, verzog sich seine besorgte Mine, zu einem glücklichen Lachen. Er küsste mich vorsichtig und musterte mich dann aufmerksam.
>> Geht es dir wieder gut, Fränni. Was ist denn passiert? <<
Ich erzählte ihnen leise, dass wir an einer Tasse Glühwein genippt und wer uns dazu bewogen hatte. Sie hörten gespannt zu. Marie hielt die Augen geschlossen. Es ging ihr ziemlich übel. Gabriel nahm ihre Hand und hielt sie fest. Als ich unsere Geschichte erzählt hatte, war es nun Aries, der uns erklärte, wie wir hierhergekommen waren. Mein Telefonanruf hatte Karl erreicht und er war sofort losgefahren. Er fand uns bewusstlos auf einer Bank, vor dem Weihnachtsmarkt und mit einiger Anstrengung verfrachtete er uns in sein Auto. Karl fuhr in die Klinik und die Ärzte pumpten unsere Mägen aus. Sie dachten an eine Vergiftung … eine Alkoholvergiftung. Aries lachte belustigt auf.
>> Wir haben dem Arzt gesagt, dass es nicht stimmen kann, aber er zeigte uns die Werte. Eure Körper waren voll davon. <<
>> In dem Wein war was drin. <<, sagte ich
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