Aries
lächelte verschmitzt zurück.
Mein Vater grinste glücklich.
Als es an der Tür klingelte, fuhr ich zusammen. Oma und Loni kuckten mich an. Stocksteif stand ich auf und Loni kam mir zu Hilfe.
>> Fränni geh doch schon in dein Zimmer. Ich hole dich zum Abendessen. <<
Stumm hastete ich aus der Küche und verwundert sah mir mein Vater nach. Ich wusste, dass meiner Mutter dieses Manöver nicht entgangen war, doch sie blieb sitzen und sagte kein Wort. Ich verriegelte meine Tür und zog zitternd die Gardinen zu. Dann lauschte ich auf die Stimmen im Flur. Großvater und Eve. Eine Tür ging auf und die Stimmen verstummten. Das noch, dachte ich, ich muss das Abendessen auslassen …
Es war Großvater ... warum in Gottes Namen, sollte ich das tun? Seinerzeit die Sache mit dem Puma, bei ihm auf der Koppel, da war er nicht ehrlich zu mir. Er wollte nur Aries schützen ... aber ich bin seine Urenkelin … er hat Eve auch nicht die Wahrheit gesagt. Was ist jetzt richtig und was falsch? Er ist mein Großvater und ich gehe zum Essen. Leises Klopfen an der Tür holte mich aus meinem Zwiegespräch. Loni stand davor.
>> Großvater und Eve. Willst du mit zu Abend essen? Wir sind dabei, es auf den Tisch zu bringen. Sie wollen bleiben. << Loni sah mich forschend an.
>> Klar. Ich komme. <<
>> Gut. Zehn Minuten? <<
>> Okay. << Sie schlüpfte nach draußen und ich versuchte, innere Ruhe zu finden. Durchatmen. Es wird schon nicht schlimm werden. Nachdenklich steckte mein Handy ans Ladegerät und packte meine Schultasche aus. Seit Freitag lag sie unberührt da. Meine Bücher verstaute ich im Schrank und legte die Hefter auf den Tisch. Ich müsste sie ordnen, überlegte ich und suchte die einzelnen Zettel zusammen. Ob zehn Minuten vergangen sind? Ich holte neue Hefter aus meinem Schrank und beschriftete sie sorgfältig. Gerade als ich die Zettel sortierte, hörte ich meinen Namen. Oma rief mich zu Tisch.
Mit einem Seufzer stand ich auf und atmete tief durch, bevor ich in die Küche trat. Großvater stand am Tisch, und als er mich hörte, drehte er sich um.
>> Fränni, da bist du ja. << Er umarmte mich. Dann musterte er mich intensiv und ich zwang mich, seinem Blick ruhig Stand zu halten. Eve unterbrach endlich die Verbindung, in dem sie sich zwischen uns drängte. Dankbar drückte ich sie und wir setzten uns. Oma hatte mich so platziert, dass ich Großvater nicht gegenübersaß, sondern seitlich von ihm. Sie zwinkerte mir verschwörerisch zu.
Mein Vater beantwortete nun eifrig Großvaters Fragen und wir Anderen begannen mit dem Abendessen. Großvater drehte sich unentwegt zu mir. Er weiß es ... war er deswegen hier? Ich werde später Oma fragen, ob das gemeinsame Essen geplant war. Währenddessen konzentrierte ich mich auf mein Brot, und hörte dem Gespräch zu. Meine Mutter beobachtete mich interessiert. Loni entging das nicht. Sie verwickelte meine Mutter in eine Diskussion über das Für und Wider eines Umzuges ins Ausland. Es war rührend, wie Oma und Loni sich um mich sorgten.
Mein Vater hatte sich in Begeisterung gesteigert und unterhielt die ganze Runde. Praktisch für mich, so brauchte ich mich nicht zu beteiligen und als die Planung für Weihnachten begann, erwachte mein Interesse ganz besonders. Wenn es das Wetter zuließ, blieb es wie verabredet und wir feiern das Fest gemeinsam. Falls nicht, wollte man sich wenigstens anrufen, wie in jedem Jahr. Aber alle hofften auf ein gemeinsames Fest. Ich hoffte auf Schnee ... auf viel Schnee.
Die Silvesterparty fand bei Großvater statt und er war überzeugt, die Wege vom Schnee frei zu räumen, dass sie befahrbar wurden. Sie hatten eine Kutsche zu einem Schlitten umgebaut und bis Silvester sollte ein Weiterer fertiggestellt sein, verkündete Großvater stolz. Entsetzt sah ich auf. Mir rutschte das Herz in die Hose. Während Großvater munter weitererzählte, dass Aries und Gabriel sich bereit erklärt hätten, die Familie abzuholen.
Was für ein Glück … dachte ich grimmig.
Meine Mutter fragte neugierig, wer denn dieser Gabriel sei ... Großvaters Ausführungen, dass Gabriel auf seinem Hof in Aries Refugium wohnte und ein enger Freund von ihm sei, verfolgte ich nicht mehr. Ich hatte andere Sorgen. Wie konnte ich nur diesen Kelch an mir vorüberziehen lassen? Silvester fiel für mich flach. Ich wollte nicht feiern. Ich hatte keinen Grund zum Feiern.
Meine Mutter war anderer Meinung. Sie plante begeistert den Jahreswechsel und verteilte Aufgaben. Großvater beteiligte sich eifrig und sah
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