Aries
kamen. Als sie bei Büchern war, nickte ich, um dem ein Ende zu setzen.
>> Ein Buch wäre schön. Vielleicht einen Reisebericht über Neuseeland. <<
>> Na endlich. Das ist doch was. << Oma war erleichtert, doch für meine restliche Verwandtschaft fiel mir nichts mehr ein und sie gaben nach einer Weile lachend auf.
>> Ich weiß auch nicht, was ich euch schenken soll. <<, gestand ich und sie versicherten mir sofort, dass nur die Jüngsten, Geschenke bekommen sollten. Für Erwachsene reichte das Fest. Ich grinste.
>> Hast du schon mal raus gesehen? <<, fragte Loni augenzwinkernd. Ich schüttelte den Kopf und ging zum Fenster.
Schnee. Berge von Schnee. Der Hof bildete eine einzige weiße Masse und schien mir näher als sonst.
>> W o w. <<
>> Das sind gut und gerne, ein bis anderthalb Meter. <<, lachte Loni. >> Das Fest bei Großvater können wir vergessen. <<
>> Und die Schlitten? <<, warf meine Mutter ein.
>> Nein, wenn wir hier einen Meter haben, hat Großvater mindestens das Doppelte. Da müsste er den ganzen Weg bis zum Waldrand frei räumen und das wird er nicht schaffen. Ich denke, wir werden Silvester wie jedes Jahr hier feiern müssen. <<, antwortete Loni mit leichtem Bedauern.
>> Vielleicht bekommen sie das doch hin. Karl würdest du Großvater anrufen? Wir können doch helfen. <<, entgegnete Oma hoffnungsvoll. Karl verließ mit dem Telefon in der Hand die Küche. Als er zurückkehrte, bestätigte er Lonis Vermutung. Großvater konnte die Schneemassen bis Weihnachten auf keinen Fall wegräumen. Danach wollte er Großvater helfen und auch mein Vater erklärte sich bereit, von unserer Seite her, den Weg freizuschaufeln. Ich würde Silvester eh hier verbringen und trotzdem sagte ich auch zu, mit zu schaufeln. Das konnte nicht schaden und vor dem Zusammenschluss konnte ich ja verschwinden. Und wie auf Kommando, klingelte das Telefon und ich nutzte die Unterbrechung und entschuldigte mich in mein Zimmer.
Den restlichen Tag verbrachte ich mit meinen Schulsachen. Jeder Hefter wurde begutachtet und die losen Zettel sortiert. Meine Mutter hatte kurz den Kopf zur Tür hereingesteckt, war zufrieden abgezogen, ohne mich, in meiner Beschäftigung zu stören. Ich war froh darüber.
Während ich ein Blatt nach dem anderen, dem passenden Hefter zuordnete, kreisten meine Gedanken um Aries. Wo war er jetzt gerade? Was tat er? Er fehlte mir. Er fehlte mir so sehr, dass ich bald nichts mehr sah. Tränen. Unwirsch schniefend wischte ich sie von meinen Wangen. Oh Gott. Ich legte meine Stirn auf die kalte Schreibtischunterlage. Mein Körper schmerzte überall. Ob das je vergeht? Konzentriert hörte ich auf meine Atmung und zwang mich, langsam und tief zu atmen. Meine Lungen schmerzten, wenn sie sich mit Sauerstoff füllten ... Wann hatte ich ihm den Brief geschrieben - vor zwei Tagen?
Mein Bauch brodelte. Ich konnte gerade noch, den Papierkorb zu mir ziehen, bevor ich mich übergab. Würgend hing mein Kopf über dem Korb und mein Körper krampfte auch noch, als nichts mehr herauskam. Ich tastete nach der Taschentücher Box, zog eins heraus und hielt es an den Mund. Wütend setzte ich mich auf. Das konnte nicht so weiter gehen. Ich schnappte meinen Papierkorb und huschte ins Bad. Dort kippte ich ihn in die Toilette und spülte kräftig nach. In der Dusche weichte ich den Korb ein und putzte danach sorgfältig meine Zähne.
Als endlich der Geschmack in meinem Mund, einem Duft nach frischer Minze wich, sah ich mich im Spiegel an. Tiefe Augen und hohle Wangen ... ich sah aus wie der Tod. Mit eiskaltem Wasser rubbelte ich meine Wangen rosig und cremte sie dick ein. Dann schlich ich in mein Zimmer zurück, schlüpfte unter die Bettdecke und schlief ein.
Am nächsten Morgen erwachte ich frisch und die tiefstehende Sonne schien herein. Froh beschloss ich, nach dem Frühstück, einen Spaziergang zu wagen. Frische Luft tat mir sicher gut. Mein Optimismus kehrt zurück. Das war gut, dachte ich. Das Leben geht weiter und ich will doch leben.
Lächelnd hüpfte ich aus dem Bett. Katzenwäsche und Frühstück. Danach holte ich meine wärmste Jacke aus dem Schrank und lief hinaus. Im Hof traf ich auf meinen Vater und Karl. Sie mühten sich mit den Schneemassen ab. Das Auto meiner Eltern bildete eine einzig große Schneeskulptur.
>> Morgen Fränni. <<, begrüßten sie mich und ich erwiderte strahlend ihren Gruß.
>> Wo willst du hin? <<, fragte Karl angespannt.
>> Spazieren. Die Sonne genießen. <<
>> Aber nicht in den Wald ... <<
>> Nein. Mal sehen,
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