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Aries

Aries

Titel: Aries Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie von Schroecks
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gesehen zu haben ...
Mit Ari beschäftigt, hatte ich die Abbiegung zur Schule verpasst und stand nun auf dem Marktplatz, vor der Kirche. Die Kirche bildete den östlichen Teil der Schlossanlagen, die hier seit dem dreizehnten Jahrhundert errichtet waren. Soweit ich mich erinnerte, gehörte ein öffentlicher Schlossgarten dazu. Dort durfte ich schon als Kind spielen. Er war von hohen Mauern umsäumt und viele nutzten ihn, um Ihre Kinder ungestört toben zu lassen. Es gab nur eine Tür, die hinein - und herausführte. So konnten die Kinder nicht auf die Straße gelangen. Die Mütter setzten sich einfach rechts und links neben den Eingang und überließen die Kinder im Garten sich selbst. Keiner kam heraus, ohne dass sie es bemerkten.
Suchend tasteten meine Augen die Stadtmauer entlang. Den Eingang zum Garten begrenzte ein doppelseitiges Tor. Schwerfällig ließ es sich aufschieben und fiel trotz seiner Masse, mit einem leisen Pling, ins Schloss zurück. Im Garten war es still. Die hohen Mauern unterbanden den Lärm der Straße und das alltäglich stattfindende Marktgeschrei. Ich setzte mich auf eine der Banken, und schaute auf die in der Morgensonne leuchtende, gewollte Verwilderung. Die Wege sahen gepflegt aus. Kiefern und mannshohe Rhododendren säumten sie. Die Büsche und Krüppelkiefern überließ man der Natur und in einem der Bäume war eine Holztreppe hinein gebaut. Unterhalb der Baumkrone befand sich eine Plattform.
Da hinauf wollte ich. Mit einiger Mühe bezwang ich die schmalen Treppenstufen und befand mich, geschätzte acht Meter, über dem Erdboden. Hinunter sehen konnte ich nicht, jedoch die Aussicht war überwältigend. Der Ort war mit Bedacht gewählt worden. Ein wunderbarer Ausblick über den Garten und den Großteil der Stadt. In der Ferne konnte ich sogar die Schule ausmachen.
Leises Raunen riss mich aus der Betrachtung. Erschrocken fuhr ich herum. Meine Haut kräuselte sich zur Gänsehaut. Was hatte ich gehört? Mir war, als wenn jemand „Fränni“, geflüstert hätte. Fränni? - was für ein Quatsch. Ich spähte nach allen Seiten, es war niemand zu sehen. Ängstlich beschloss ich abzusteigen. Unten angekommen, eilte ich sofort zum Tor und drückte dagegen. Es rührte sich nicht. Mit aller Kraft stieß ich meine Schulter gegen das Metall. Nichts. Es zuckte keinen Millimeter.
Panik stieg in mir auf. Ich rüttelte an der Türklinke und mit letzter Kraft warf ich meinen Körper dagegen und das Tor flog auf. Ich konnte mich gerade noch abfangen, sonst wäre ich der Länge nach, auf die Straße geknallt. Benommen stand ich einen Augenblick und dann stürzte ich los. Nach einigen Metern bekam ich keine Luft mehr und musste innehalten. Ich stützte die Hände auf meine Knie und rang kopfüber nach Luft. Minuten vergingen, bis meine Lunge nicht mehr schmerzte und ich wieder zu Sauerstoff kam. Verdammt! Was war das?
Ein paar Passanten waren stehengeblieben und sahen mich neugierig an. Einer von Ihnen trat vor und legte seine Hand auf meinen Rücken.
>> Können wir helfen? Geht es Ihnen nicht gut? <<, fragte er mitleidig. Ruckartig richtete ich mich auf.
>> Nein danke. Geht schon. <<, stieß ich hervor und hastete weiter. In meinem Kopf explodierte etwas, als würden Kobolde mit Hammer und Meißel meine Schädeldecke sprengen. Der Schmerz überwältigte mich und ich sank an der nächstgelegenen Bushaltestelle auf eine Bank. Ich lehnte meinen schmerzenden Kopf an die Lehne und schloss die Augen. Nur für einen Moment - dachte ich, - meine Güte, was war das? Meine Fantasie geht durch oder ich werde nun doch verrückt. Das gibt es doch nicht.
Verwirrt öffnete ich die Augen und starrte auf die Glasfront, an der Decke der Haltestelle. Mein Blick wanderte an den Metallstreben entlang, die ihr als Stütze dienten. Und in der hinteren Ecke entdeckte ich ein Spinnennetz. Ich konzentrierte mich auf den Punkt, in dessen Mitte. Die Spinne. Jeder Luftzug wirbelte sie umher. Sie saß und wartete. Wartete auf Ihre Beute. Unglückliche Fliegen oder kleine Krabbeltiere, die so unachtsam waren, sich im Netz zu verfangen. Im Moment war es leer. Du wirst noch hungern müssen, dachte ich.
Das Hämmern in meinem Kopf ließ nach. Behutsam stand ich auf und hielt mich mit einer Hand, an der Lehne der Bank fest. Bereit, mich sofort hinzusetzen, sollte es in meinem Kopf wieder schlimmer werden. Es blieb aus. Nur ein dumpfes Dröhnen und meine Ohren schienen verstopft. Das konnte ich aushalten.
Ich orientierte mich und schaute auf

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