Aries
Lider. Wohliges Schnurren ertönte.
Ich war blockiert. Unfähig zu denken.
Mit hämmernden Herzen starrte ich die Katze an, bis urplötzlich mein Lebenswille erwachte. Fieberhaft begann es in meinem Kopf zu schreien: „Lauf! Lauf!” Mir war bewusst, wenn ich jetzt eine unbedachte Bewegung machte, war es um mich geschehen. Zaghaft versuchte ich, mein Bein, zu einem Schritt nach hinten zu bewegen. Nur mit aller Macht schaffte ich es. Und stellte meinen rechten Fuß hinter meinem Linken ab.
„Weiter, weiter!”, - brüllte es: „Linkes Bein nach hinten!“
Ich fixierte die scheinbar eingeschlafene Katze, und wie durch ein Wunder gelang mir auch dieses. Mutiger brachte ich jetzt meine Füße in die richtige Position. Nur wenige Schritte und ich war in Sicherheit. Der Puma schien keine Notiz mehr von mir zu nehmen. Er schnarchte leise vor sich hin.
Eine dicke Birke an die mein Rücken stieß, bereitete meinem Fluchtversuch ein jähes Ende. Mir entglitt ein zischendes: > Oh. < Die Lider der Katze zitterten. Erstarrt belauerte ich sie.
„Vorsichtig!", ermahnte ich mich stumm und zählte die Sekunden in denen ich den Löwen beobachtete. Er rührte sich nicht mehr. Stück für Stück schob ich meinen Körper um den Birkenstamm herum. Jetzt stand ich mit dem Rücken zur Katze und lauschte konzentriert. Als nichts zu hören war, stürzte ich los.
Ich raste den Weg zurück. Durch die aufgeschichteten Stämme und sah durch die Bäume bereits unsere Blockhütte, als ich mich traute, zurück zu blicken. Von der Katze war nichts zu sehen. Mühsam kämpfte ich weiter, und rannte wie von Sinnen durch die Eingangstür unserer Unterkunft. Erst im Haus hielt ich inne. Tränen strömten über meine Wangen. Erstaunt sprang der Portier von seinem Sessel auf und hielt mich fest.
>> Was ist Ihnen denn passiert? Sie sehen aus, als hätten sie ein Gespenst gesehen. <<
>> Ein Puma! <<, keuchte ich los. >> Ein Puma, da draußen! << Ich zeigte mit dem Finger in Richtung Wald. Der Mann sah mich bestürzt an und wiederholte ungläubig:
>> Ein Puma? Hier? Niemals! <<
>> Doch, doch, da draußen. <<, wimmerte ich schluchzend.
>> Junge Dame, beruhigen sie sich. Hier gibt es höchstens ein paar Luchse und ein oder zwei Bären … aber keinen Puma. << Er tätschelte meine Schulter und sah sich um. Ein junger Mann, welcher gerade mit Gepäck beschäftigt war, gab er Anweisung, ein Glas Wasser zu holen. Ich schnappte nach Luft. Während der Portier weiter versuchte, mich zu besänftigen und im endlosen Redeschwall auf mich einsprach. >> Die Tiere haben mehr Angst vor Menschen, als dass sie sich ihnen zeigen. Wir hatten hier noch nie einen ernsthaften Zusammenstoß mit Wildtieren. << Er streichelte meine Wange und schob mich auf einen freien Sessel zu. In den schubste er mich hinein. Wie ein nasser Sack fiel ich in die Polster und Bäche von Tränen liefen mir übers Gesicht.
Als ich ein Glas Wasser an meinen Lippen spürte, griff ich danach und stürzte hastig das Getränk hinunter. Um Atemringend verschluckte ich mich und ein heftiger Hustenanfall unterbrach meine Angst. Vom Husten geschüttelt, fiel mir Marie ein.
>> Marie? Wo ist sie? <<, schrie ich verzweifelt auf.
>> Hier! Fränni ich bin hier. <<, brüllte es im gleichen Augenblick und Marie, die soeben die Lobby betrat, rannte auf mich zu. Sie setzte sich zu mir und umarmte mich. >> Was ist denn los? <<, fragte sie und sah den Empfangschef an.
>> Sie hat einen Puma gesehen. <<, antwortete der Mann kopfschüttelnd und zog eine ungläubige Grimasse.
>> Einen Puma? <<, wiederholte Marie in einem sachlich erstaunten Ton. >> Wo? <<
>> Hier im Wald. <<, erklärte der Chef, nun amüsiert grinsend. Mir war alles egal. Ich mühte mich, den Kitzel, den das zu schnelle Trinken in meinem Hals verursachte, unter Kontrolle zu bringen. Als ich es endlich schaffte, hörte ich den Mann erklären, dass Pumas hier unmöglich seien. >> Wir sind doch nicht in Amerika. <<, prustete er los. Marie drückte mich fester. Sophie kam dazu. Und einige unserer Schüler sprangen hinter ihr her.
>> Bring mich hier weg. <<, flüsterte ich panisch.
>> Ich bringe sie auf unser Zimmer. <<, wandte Marie sich an die Umstehenden und erhob sich. Sie zog mich an Ihre Seite und gestützt von ihr, stiegen wir die Treppe nach oben. Durch das Treppengeländer registrierte ich, dass sich Sophie von dem Empfangschef unterrichten ließ, und nun eine ganze Gruppe unserer Mitschüler um die Beiden versammelt waren.
Großer Gott - dachte ich, -
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