Aries
Krankenbesuch abstatten. <<, sagte Loni laut und sah Oma an.
>> Warum hast du sie nicht hereingebeten? <<, fragte Oma entrüstet.
>> Sie hatte nicht viel Zeit. <<, antwortete Loni und zwinkert mir zu. Wir grinsten und Oma goss Kaffee in die Tassen.
Unser geselliges Frühstück begann. Es wurde viel gelacht und Großvater, der mich zu Beginn aufmerksam gemustert hatte, trug mit seinen Erzählungen aus alten Zeiten, viel zur Unterhaltung bei. Es wurde ein wunderschöner Morgen. Aries, ebenfalls ein guter Erzähler, unterhielt uns mit Geschichten über seine jüngsten Jagdausflüge.
Wobei ich mir manchmal, ein Grinsen nicht verbeißen konnte. Ein paar Episoden von unserer gemeinsamen Klassenfahrt folgten und zum Schluss, kam Opas selbstgebrannter Apfelschnaps zum Einsatz, den ich jedoch dankend ablehnte. Aries kostete ihn mit.
Stunden später, - verabschiedeten wir uns voneinander und versprachen, so ein gemeinsames Frühstück in naher Zukunft, vor allem vor dem Winter, noch einmal zu veranstalten. Traurig verabschiedete ich mich von Aries. Er flüsterte mir lächelnd ins Ohr, dass er nach Einbruch der Dunkelheit wiederkomme. Strahlend ließ ich mich von ihm und allen anderen zum Abschied küssen.
Wir Vier brachten die Küche in Ordnung und verteilten uns auf unsere Zimmer. Jeder wollte seinen letzten freien Tag, vor Beginn der neuen Woche, auf seine Art verbringen. Ich träumte von Ari und nickte ein. Oma steckte zweimal ihren Kopf durch die Tür und fragte nach, ob ich Mittagessen oder Vespern mag, was ich jedes Mal verneinte und so meinte sie, dass sie jetzt eine Ihrer Nachbarinnen besuchen wollte und ich, falls ich doch Hunger hätte, wüsste ja wo die Küche war. Ich winkte und schlief weiter. Mein Magen weckte mich knurrend.
Ich plünderte den Kühlschrank. Wurst und Käse, Butter und etwas von meiner geliebten Quarkspeise, ein paar Brote und stellte alles auf ein Tablett. Im Fernsehen lief eine Reportage über die Salzstraße und dazu knabberte ich meine Brote, als es endlich am Fenster klopfte. Aries sprang mit einem Satz herein.
Er küsste mich und schmunzelnd sagte ich: >> Das Aufstützen gestern wäre wohl nicht nötig gewesen. Du kommst auch mit einem Satz durchs Fenster. << Er grinste und machte sich über meine Brote her. Glücklich kuckte ich ihm beim Essen zu und mir kam eine Frage in den Sinn:
>> Wenn du ein Löwe bist, gehst du dann auch jagen? <<
>> Könnte ich. Mache ich aber lange nicht mehr. Ich ziehe Menschenessen vor. Wie unser Frühstück heute Morgen, das war doch richtig nett. <<, sagte es und stopfte sich mit dem nächsten Brot die Backen voll. Ich grinste, und lief in die Küche um Nachschub zu besorgen. Beladen mit einem weiteren Tablett, setzte ich mich neben ihn. Während wir aßen, überlegte ich, welche Fragen mir noch wichtig waren.
>> Wie lange bist du Fürst oder Hüter Eures Landes? <<
>> Seit ich siebzehn bin. <<, murmelte Aries mit vollem Mund. >> Mein Vater wollte nicht abtreten. Mit vierzehn, fünfzehn reifen unsere Instinkte voll aus. Zumindest was unsere Familie betrifft. Bei Familien unteren Ranges kommt das schon viel früher. << und setzte fort, nachdem er runtergeschluckt hat. >> Ich habe mich weitere zwei Jahre untergeordnet, bis ich aufbegehrt habe. Ich musste mit meinem Vater kämpfen und habe gewonnen. Es ist eine Schmach für ihn und er kann es bis heute nicht verwinden. Ist zumindest mein Eindruck. <<
>> Weiß Großvater was du bist? <<, fragte ich, so beiläufig wie möglich. Aries sah mich sofort aufmerksam an.
>> Ja. <<, antwortete er langsam.
>> Und weiter … <<, drängte ich. >> Schon immer? << Das hatte ich mir zusammengereimt.
>> Ja. Harald hat ihm einen Brief hinterlassen. Darin steht was ich bin. << Aries zuckte lächelnd die Schultern. >> Und Eve? <<
>> Eve wusste es nicht. Oswald muss es ihr später erzählt haben oder vielleicht hat er ihr auch den Brief gezeigt ... ich weiß es nicht. Ich spürte nur, dass ihre Fürsorge und Angst um mich, von einem Tag auf den anderen nachließen. Früher ist sie fast wahnsinnig geworden, wenn ich mal eine Nacht nicht nach Hause kam. Das hatte sich mit einem Schlag gelegt. Sie freute sich, wenn ich zu Hause war. Fragen hat sie mir nie gestellt. <<
>> Und wie viele Frauen hättest du denn zu betreuen? <<, fragte ich und wurde rot dabei. Aries grinste amüsiert.
>> Na ja, so acht bis zehn … aus ihnen müsste ich mir meine Nummer eins erwählen ... << Mein Gesicht wurde heiß.
>> Acht bis Zehn? So viele ... das ist ja
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