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Aristos - Insel der Entscheidung

Aristos - Insel der Entscheidung

Titel: Aristos - Insel der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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Augen. Ein griechischer Mann zeigte eigentlich in der Öffentlichkeit keine Emotionen.
    „Lass uns gehen“, murmelte er und geleitete sie zu der Pforte in der Friedhofsmauer, die auf den Parkplatz führte. „Sollten wir nicht erst noch mit Pater Lukas sprechen?“, wandte sie mit heiserer Stimme ein. „Mach dir darum keine Gedanken. Ich bin sicher, er hat volles Verständnis dafür, dass wir heute allein sein wollen.
    Außer du möchtest, dass ich ihn frage, wann wir bei ihm unser Eheversprechen erneuern können.“
    Dieser völlig unerwartete Kommentar verwandelte ihre Rührung blitzartig in schäumende Wut. Nur mit äußerster Mühe konnte sie verhindern, dass Pater Lukas doch noch einen Skandal zu Gesicht bekam!
    „Ich tu jetzt einfach mal so, als hätte ich das nicht gehört“, flüsterte sie, während ihre blauen Augen Funken sprühten. „Andernfalls hätte dein schöner Anzug wohl bald ein paar unschöne Blutflecken!“
    „Ich schließe daraus, dass eine Erneuerung unseres Eheversprechens nicht deinem Wunsch entspricht?“, erwiderte Andreas spöttisch.
    „ Nicht einmal, dich in meiner Nähe zu haben, ‚entspricht meinem Wunsch‘!“, fauchte sie ebenso geschraubt zurück. „Zu dumm, dass du das letztens auf dem Berg total vergessen hattest!“
    So, das war zu viel! Und wenn hundert Priester sie beobachteten! Wütend entzog sie sich seinem Griff und zischte: „Wenn du dich unbedingt über jemanden lustig machen willst, such dir gefälligst eine andere!“
    „Ich mache mich doch nicht lustig.“ Mit einer geschmeidigen Bewegung zog er sie wieder an sich.
    „Ach nein? Du glaubst also ernsthaft, dass ich weiterhin mit dir verheiratet sein möchte? Dann bist du noch verrückter, als ich dachte!“
    „Keines meiner Kinder wird unehelich zur Welt kommen“, erklärte er ruhig. „Scheidung kommt also nicht infrage. Welche Option bleibt uns denn da bitte noch?“
    Scheidung?
    Auf einmal fühlte sie sich, als schwankte der Boden unter ihren Füßen. Obwohl sie so lange mit sich gerungen hatte, um ihre Vergangenheit loszulassen, eine Scheidung war ihr dabei seltsamerweise nie in den Sinn gekommen.
    Mit zitternden Knien blieb sie auf dem staubigen Parkplatz stehen. Scheidung, wiederholte sie lautlos. Eine vernünftige und endgültige Lösung, die ihnen beiden die Freiheit wiedergeben würde, sodass sie endlich ein neues Leben beginnen könnten. Wieso fühlte sie sich dann plötzlich so furchtbar elend?
    „Jetzt reg dich doch nicht so auf“, knurrte Andreas und legte ihr die Hände auf die Schultern. „Das heißt ja nicht, dass wir beide …“ Abrupt wechselte er das Thema: „Wie lange hast du denn in der Sonne gesessen?“
    Doch sie nahm kaum wahr, was er sagte: „Ich bin nicht schwanger!“, flüsterte sie.
    „Ich habe dich wirklich für klüger gehalten!“, schimpfte er. „Da sitzt du einfach stundenlang mit deiner zarten Haut in der prallen Sonne!“
    „Andreas, ich bin nicht schwanger!“
    Die Hände noch immer auf ihren glühend heißen Schultern, blickte er in ihre vor Schreck geweiteten blauen Augen, die eindringlich zu ihm aufsahen. „Aber du bist ernsthaft besorgt, dass du es sein könntest, nicht wahr? Sonst hättest du letztens nicht so lange unentschlossen vor der Apotheke gestanden.“
    Es dauerte einen Moment, ehe sie begriff, was diese Bemerkung bedeutete. „Du hast mich beobachtet!“, rief sie entrüstet.
    Er bemühte sich nicht einmal, es zu leugnen. Wortlos nahm er sie am Arm und führte sie zu seinem Auto. „Rein mit dir“, befahl er und hielt ihr die Beifahrertür auf.
    Was erlaubte er sich eigentlich? Wütend fuhr sie herum, um sich ernsthaft mit ihm anzulegen, doch er sah so finster, so unnachgiebig und entschlossen aus, dass ihr die Worte im Hals stecken blieben. In den vergangenen Tagen schien er über viele Dinge nachgedacht zu haben.
    „Warum denn?“, fragte sie mit zitternder Stimme.
    „Weil ich mich lieber im Auto mit dir streiten will.“
    Sein Sarkasmus brachte sie erneut auf die Palme. „Sei doch nicht so ein …“
    Ohne Vorwarnung zog er sie an sich und presste seine Lippen hart auf ihren geöffneten Mund. Sein Kuss fühlte sich weder wütend noch leidenschaftlich an. Eher wie ein frustrierter „Jetzt-sei-endlich-still-Kuss“.
    „So, der war für Pater Lukas“, knurrte er, als er seine Lippen wieder von ihr löste. „Jetzt steig bitte in dieses verdammte Auto, oder ich hole mir noch einen Kuss für mich selbst!“
    Von seinem unerwarteten Kuss

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