Aristos - Insel der Entscheidung
von sich aus erklären würde.
Max. Vor ihrem geistigen Auge tauchte das Bild des großen dunkelhaarigen Mannes auf. „Das geht dich überhaupt nichts an!“, erwiderte sie schnippisch.
„Und ob! Vor allem, wenn du mit ihm geschlafen hast, bevor du nach Aristos gekommen bist.“
„W…wie bitte?“
„Wenn du wirklich schwanger sein solltest, muss das Kind ja nicht unbedingt von mir sein.“
„Und mit wem hast du in den letzten Monaten so alles geschlafen?“
„Mein Sexleben spielt hier keine Rolle, denke ich.“
„Oh, wenn du mit den anderen genauso unvorsichtig warst wie mit mir, könnte es ein ernsthaftes Problem geben“, sagte sie spöttisch. „Stell dir mal vor, zwei Frauen gleichzeitig von dir schwanger … Wie willst du denn dann verhindern, dass eines der Kinder unehelich zur Welt kommt? Oder würdest du dann einfach eine Münze werfen?“
„Wir unterhalten uns hier gerade über dein Verhältnis zu Landreau“, blockte er ab. „Jamie hat behauptet, der Kerl will dich heiraten.“
Jamie, du Verräter! Seufzend verdrehte sie die Augen. Dann antwortete sie: „Ja, hab ich nicht ein Glück? Für wen soll ich mich nur entscheiden? Für den treulosen Ehemann oder doch lieber den heißblütigen Lover?“
„Ich meine es ernst!“, stieß er wütend hervor.
„Und ich meine es ernst, wenn ich sage, dass ich nicht schwanger bin. Und egal was passiert, ich werde auf keinen Fall wieder die Rolle der unwürdigen, ungewollten Ehefrau an deiner Seite spielen!“ So, das musste mal gesagt werden!
Eisige Stille folgte.
Als sie das andere Ende der Insel erreicht hatten, lenkte er das Auto in einen schmalen Waldweg, der auf einer sonnenbeschienenen Lichtung endete. Immer noch wortlos stieg er aus und öffnete Louisa die Tür.
„Ich will sofort zum Hotel“, sagte sie, die Arme verschränkend. Er glaubte doch nicht etwa, dass sie hier aussteigen würde?
„Tja, Pech“, erwiderte er kühl und beugte sich hinab, um ihren Sicherheitsgurt zu lösen. Dann packte er sie am Handgelenk und zog sie mühelos aus dem Auto. Die Tatsache, dass ihr Wickelrock dabei ein zweites Mal den Blick auf ihren schlanken seidigglatten Schenkel freigab, trug auch nicht gerade positiv zu seiner Stimmung bei. Wie immer reagierte sein Körper sofort auf sie.
Innerlich ein wenig triumphierend, beobachtete sie, wie er schluckte und tief durchatmete. Auf eine seltsame, schwer erklärbare Weise tat es gut, zu sehen, dass er sich eben doch nicht immer unter Kontrolle hatte und hinter der vornehmen Zurückhaltung noch etwas von dem impulsiven, heißblütigen Andreas existierte, in den sie sich damals verliebt hatte.
Ohne ein Wort der Erklärung zog er sie hinter sich her in Richtung eines großen weißen Hauses, das ihr bisher noch gar nicht aufgefallen war.
„Du tust mir weh!“, protestierte sie.
Sein Griff lockerte sich nicht.
„Und grobe Kerle finde ich absolut unattraktiv“, fügte sie bissig hinzu. „Ruhe jetzt!“, befahl er kurz angebunden und schloss die blau gestrichene Eingangstür auf.
Trotz ihrer Wut konnte Louisa ihre Neugier kaum im Zaum halten. Wo waren sie hier eigentlich? Das Gebäude schien ziemlich neu zu sein, denn das, was irgendwann einmal ein Garten werden könnte, ähnelte eher einer Baustelle. Da drüben bei den hohen Pinien stand sogar noch ein kleiner Bagger.
Ihre Gartenbesichtigung kam zu einem jähen Ende, als er sie ins Haus zog. Erst nachdem er die Tür geschlossen hatte, ließ er ihre Hand los und verschwand durch die Eingangshalle ins Nebenzimmer.
Verwirrt sah sie ihm nach. Schon von hinten verrieten seine breiten Schultern den selbstbewussten, arroganten Griechen. Am liebsten hätte sie ihm etwas hinterhergeworfen! Aber erstens hatte sie nichts zum Werfen und zweitens würde sie sich bestimmt nicht auf sein Niveau herablassen!
Während sie ihr schmerzendes Handgelenk rieb, blickte sie sich um. Von der großzügigen Diele aus konnte man anscheinend in fast alle Zimmer des Hauses gelangen. Angefangen beim Geruch nach frischer Farbe bis hin zum auffälligen Mangel an Möbeln wirkte auch hier alles noch sehr neu.
Einen Augenblick lang spielte sie mit dem Gedanken, einfach hinauszugehen und zum Hotel zurückzulaufen. Aber zu Fuß acht Kilometer zurücklegen? In der sengenden Hitze? Wo es hier drinnen so angenehm kühl war?
Außerdem wollte sie jetzt wissen, wohin er sie gebracht hatte – und warum!
Hinterherlaufen würde sie ihm jedoch nicht, so viel stand fest! Also wandte sie sich in die
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