Aristos - Insel der Entscheidung
erwiderte sie dann: „Das ist absolut unmöglich, Andreas!“
„Ich fürchte, dann kann ich für nichts garantieren …“
„Oh, hör schon auf, dich wie ein Höhlenmensch aufzuführen!“, rief sie entnervt. „Auge um Auge, Zahn um Zahn! Ich dachte, die Griechen hätten die Welt vor langer Zeit aus dieser finsteren Steinzeit herausgeführt.“
Lächelnd erwiderte er: „Schlagfertig wie immer. Aber mein Entschluss wird sich nicht ändern. Entweder du kommst zu mir zurück, oder unsere beiden Familien werden für das bezahlen, was sie angerichtet haben!“
Bei dieser Ankündigung begann ihr Magen, erneut zu rebellieren. „Okay. Ich werde mich in ein paar Wochen entscheiden.“
„In ein paar Wochen kann ich schon eine Menge Unheil anrichten, agape mou .“
Zornig hob sie das Kinn. „Nenn mich wenigstens nicht auch noch meine Liebste , wenn du mich schon an die Wand drängst und mich zu erpressen versuchst!“
„Ah, du möchtest, dass ich andere Methoden anwende, um zu kriegen, was ich will?“
Heftig pochte ihr Herz gegen die Rippen. Was für „Methoden“ er da im Sinn hatte, brauchte sie gar nicht erst zu fragen … „Natürlich musst du wieder alles auf diese Ebene bringen!“, fauchte sie.
„Sex“, sagte er rau. „Jetzt, in einem der schon eingerichteten Schlafzimmer. Stell dir vor, wir beide, wie wir es früher getan haben. Wild. Stundenlang.“ Sanft berührte er ihre glühende Wange mit der Fingerspitze. „Wir könnten uns den ganzen Nachmittag ungestört und ungeschützt vergnügen!“
„Was soll das heißen, ungeschützt?“
„Ich dachte, das war eindeutig“, erwiderte er grinsend. „Ich will , dass du schwanger wirst!“
„Was?“ Louisa stockte der Atem. „Du möchtest noch ein Baby mit mir?“
„Seit unserem Abenteuer auf dem Berg habe ich kaum noch an etwas anderes gedacht“, gestand er offen und strich sachte mit dem Finger über ihre zitternden Lippen. „Ich möchte noch ein Kind von dir, und dieses Mal werde ich da sein und zusehen, wie es in dir wächst.“
„Hör auf“, rief sie und drehte den Kopf weg. „Das ist doch verrückt!“
„Es wird noch viel verrückter. Ab dem Moment, als dein Bruder Max Landreau erwähnte, wollte ich es nämlich noch viel mehr. Und weißt du auch, warum?“
Atemlos schüttelte sie den Kopf. Derart irre Gedanken konnte sie beim besten Willen nicht zu Ende führen.
„Weil die Vorstellung, dass du das Kind eines anderen Mannes in dir tragen könntest, mich fast in den Wahnsinn getrieben hat! Dein Glück, dass ich dich auf dem Friedhof gefunden habe und nicht irgendwo anders! Sonst wäre unsere Begegnung wohl nicht halb so zivilisiert verlaufen …“
„Mein Gott“, seufzte sie und rang nach Atem. „Du bist wirklich unfassbar!“
„So? Dann stell dir doch mal vor, eine andere Frau würde von mir ein Kind erwarten. Wie würde dir denn das gefallen?“
Dieser Schlag traf sie völlig unvorbereitet. Leichenblass flüsterte sie: „Was hat dich nur so brutal gemacht?“
Sanft nahm er ihr Gesicht in seine großen starken Hände. Unglaublich zärtlich strich er ihr das Haar hinters Ohr, so wie er es früher immer getan hatte, wenn er sich bei ihr entschuldigen wollte.
„Die Vorstellung, eine andere Frau könnte schwanger von mir sein, schmerzt, nicht wahr?“ Nach einer kleinen Pause fuhr er kopfschüttelnd fort: „Meine Mutter hat unser Treffen eingefädelt, damit wir erkennen, dass uns nichts mehr verbindet … Wie man sich doch irren kann! Wir beide … Du zitterst ja!“, unterbrach er sich selbst. „Genau wie ich. So stark sind unsere Gefühle noch!“
„Das ist nur der Schock, gleich wieder vorbei“, erwiderte sie möglichst gleichgültig.
„Ich will aber nicht, dass es vorbeigeht!“, rief er leidenschaftlich und presste seine warmen Lippen auf ihre.
Und sie erwiderte seinen Kuss, als ob es die normalste Sache der Welt wäre.
„Überleg es dir“, sagte er eindringlich. „Denk an das, was letztens auf dem Berg zwischen uns passiert ist. Was es in dir, in uns, ausgelöst hat. Denk an all das, was dich erwartet, sobald du Ja sagst. Vergiss nicht, wie viele Brüder und Schwestern Nikos haben könnte, und wie glücklich er wäre, wenn wir wieder zueinanderfinden würden. Wir haben die einmalige Chance, aus all dem Furchtbaren doch noch etwas Gutes zu machen – wenn du bei mir bleibst.“
Jetzt konnte sie wirklich nicht mehr an sich halten. Laut aufschluchzend brach sie in Tränen aus.
Er runzelte die Stirn und
Weitere Kostenlose Bücher