Aristos - Insel der Entscheidung
er sie aufs Bett gelegt hatte.
„Die sind nur ein bisschen heiß.“
„Du brauchst dringend einen Arzt!“
„Wie du meinst“, seufzte sie. „Ruf doch Dr. Papandolis. Aber dann haben wir gleich den Skandal, den du so unbedingt vermeiden wolltest, weil auf einmal deine Exfrau in dem Bett liegt, das du sonst für deine dämlichen Affären bereithältst.“
„Bitte?“, fragte er verwirrt.
„Tu bloß nicht so!“, rief sie zähneklappernd. Himmel, war ihr kalt! Am liebsten hätte sie sich jetzt einfach unter dieser hellblauen Bettdecke verkrochen. „Letztens musste ich doch schon wieder in einem Magazin so eine grauenhafte Klatschgeschichte über dich lesen, dass du mit deiner Freundin auf dem Weg ins Liebesnest auf deiner Insel wärst. Auf den Fotos hing irgend so ein kleines Starlet an deinem Arm …“
„Ich bringe keine Frauen hierher.“
Wenn sie die Kraft hätte, würde sie ihm für diese Lüge eine kleben! Doch die brauchte sie schon, um sich vom Bett zu rollen, als ihr ein anderer, schrecklicher Gedanke durch den Kopf schoss.
Angewidert starrte sie auf die hellblauen Kissen. „Hast du hier mit ihr geschlafen?“
„Nein. Du …“
Doch sie ließ ihn nicht ausreden. „Dafür hast du dir also die Villa bauen lassen, als Liebesnest ! Damit du Frauen hierher bringen kannst, ohne dass sich deine Familie wieder einmischt.“ Ja, jetzt war sie hysterisch – aber dazu hatte sie ja wohl auch allen Grund! „Kein Wunder, dass es in diesem Haus kaum Möbel gibt. Du brauchst schließlich nur ein Bett! Hast du Dr. Pandopolis auch für andere rufen müssen?“
„Louisa, du …“ „Ich will nichts hören“, kreischte sie. „Du hast wirklich schon genug gesagt! Wie kannst du von mir verlangen, dass ich zu dir zurückkomme, wo du dich ein paar Wochen nach Nikos’ Tod schon mit einer anderen vergnügt hast, während ich mir beinahe die Augen ausgeweint habe?“
Leichenblass versuchte er sie zu beschwichtigen: „Kleines, ich …“
„Ich kann nicht glauben, was wir letztens auf dem Berg getan haben! Wie konnte ich mich nur wieder mit dir einlassen, obwohl ich fünf Jahre lang jedes verfluchte Detail über jede deiner verfluchten Affären lesen musste?“
„Die Medien verbreiten Dinge, die nicht immer stimmen“, erwiderte er und legte den Arm um sie. Zornig stieß sie ihn von sich. „Fass mich nicht an! Ich fühle mich schrecklich. Ich will nach Hause!“ „In diesem Zustand kannst du nirgendwo hingehen“, sagte er besorgt.
„Aber ich lege mich auf keinen Fall in dieses Bett!“
„Verdammt! Das Bett ist nagelneu!“ Entnervt schlug er die Decke zurück. „Ich habe es erst gestern mit all den anderen Möbeln einfliegen lassen, weil ich wusste, dass du nie im Leben mit mir ins Haus meiner Eltern kommen würdest. Die Villa ist doch noch nicht einmal fertig – wirklich ein schönes Liebesnest! Aber ich dachte, wir beide würden erst einmal mit dem Nötigsten auskommen. Noch nie habe ich eine andere Frau mit auf die Insel genommen! Du solltest echt nicht alles glauben, was in der Zeitung steht! Und jetzt gehst du in dieses Bett, oder ich helfe nach! Du hast zwei Minuten.“
Damit verschwand er aus dem Zimmer.
Als die Tür ins Schloss fiel, sank Louisa bebend in die hellblauen Kissen. Das hatte sie alles gar nicht sagen wollen! Irgendwie waren die Worte wie von selbst herausgesprudelt. Während der Schüttelfrost immer heftiger wurde, schälte sie sich stöhnend aus den Kleidern. Dann zog sie sich die Decke bis an den Hals. In ihrem Kopf hämmerte der Schmerz, und ihr Magen pulsierte im selben Rhythmus.
Ich hasse dich, Andreas! Sobald ich fit genug bin, verschwinde ich von hier, schwor sie sich. Dann konnte er sich seine unmöglichen Rachepläne an den Hut stecken und eine andere erpressen! Am besten eine, die genauso wahnsinnig war wie er …
„Hier“, hörte sie plötzlich seine Stimme neben sich.
„Was?“, fauchte sie aggressiv und öffnete mühsam die Augen.
„Das ist gegen die Übelkeit“, erklärte er und hielt ihr ein Glas hin.
Misstrauisch beäugte sie die milchige Flüssigkeit. Dann richtete sie sich auf und nahm es ihm aus der Hand.
„Und diese Tablette ist gegen deine Kopfschmerzen“, ergänzte er und streckte ihr die andere Hand hin, in der das Medikament lag.
„Ich weiß nicht, ob ich das alles nehmen soll …“
„Mach dir keine Sorgen. Ich habe gerade mit einem Freund telefoniert, der Arzt ist. Du wirst danach etwas schlafen können. Und Schlaf ist ja immer
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