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Aristos - Insel der Entscheidung

Aristos - Insel der Entscheidung

Titel: Aristos - Insel der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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Ohnmächtige Wut stieg in ihr auf. Schlimm genug, dass sie ihm das hatte sagen müssen, aber seine Gleichgültigkeit brachte sie vollends auf die Palme!
    Doch jetzt war seine Frage ja beantwortet, und mehr hatte sie mit ihm nicht zu besprechen! „Ich geh schon mal zum Au…“
    „Ich bin nach London geflogen, um dich zu holen.“
    Wie gelähmt starrte sie ihn an. „Sag das noch mal!“
    Langsam wandte er sich zu ihr um, blickte ihr direkt in die Augen und wiederholte: „Ich bin damals nach London geflogen, um dich zurückzuholen, und du wolltest mich nicht sehen.“ Mit einer wegwerfenden Handbewegung fügte er hinzu: „Ich hätte das jetzt zwar nicht angesprochen, aber da du mit dem Thema angefangen hast, warum eigentlich nicht? Nikos’ Tod zu verkraften war für uns beide sehr schwer, und ich sah auch ein, dass du Zeit brauchtest, um … damit klarzukommen. Aber wie viel Zeit, Louisa?“, fragte er mit einem tiefen Seufzer. „Dass du allein trauern wolltest, konnte ich sogar nachvollziehen. Und ich hatte mich nach der Beerdigung auch so egoistisch verhalten, dass ich deinen Rückzug sehr gut verstand. Doch dass du mich gar nicht mehr sehen wolltest, dass du mir keine Chance gegeben hast, mit dir zu sprechen, und mich wochenlang immer und immer wieder vor der Tür stehen ließest, das konnte und kann ich einfach nicht verstehen. Haben dir unsere gemeinsamen Jahre so wenig bedeutet?“
    Völlig verwirrt schüttelte sie den Kopf. „Ich habe dich nicht vor der Tür stehen lassen.“
    „Pausenlos habe ich versucht, dich anzurufen, und dir Briefe geschrieben. Du hast nie reagiert.“
    „Das stimmt doch gar nicht!“ Was redete er da eigentlich?
    Stirnrunzelnd erwiderte er: „Wenn du dich besser fühlst, indem du die Wirklichkeit verleugnest, bitte sehr. Aber ich weiß, was ich getan habe und was nicht! Leider hat alles nichts genützt, und ich musste schließlich ohne dich zurückfliegen.“
    Oh, Gott! Was, wenn er die Wahrheit sagte? „I…ich wusste nicht, dass du in London warst“, flüsterte sie entsetzt.
    Skeptisch wandte er sich ab.
    Plötzlich stieg eine völlig andere Art von Übelkeit in ihr hoch. „Andreas, ich wusste es wirklich nicht! Du bist mir tatsächlich nach England nachgereist? Kein Mensch hat mir davon etwas erzählt! Mit wem hast du denn gesprochen? Warum hat mich denn bloß niemand informiert? Ich hätte doch …“
    Auf einmal wurde ihr einiges klar. „Meine Eltern …“, stieß sie atemlos hervor.
    Nie hatten sie sich damit abgefunden, dass die Markonos zu ihrer Familie gehören sollten, und von Andreas hatten sie eine ganz besonders schlechte Meinung; immerhin hatte er ihre Tochter verführt und dann auch noch schwanger bei seinen Eltern zurückgelassen, anstatt selbst für sie zu sorgen. Als er dann nach Nikos’ Beerdigung einfach verschwand, redeten sie volle zwei Wochen auf Louisa ein, bis sie ihnen letztendlich nach England folgte.
    Allerdings hatte Andreas’ Familie auch nicht gerade versucht, sie aufzuhalten. Eher im Gegenteil. „Das ist das Beste“, hieß es von allen Seiten. „Ihr braucht Zeit, um diesen Verlust zu verarbeiten.“ Und irgendwann hatte sie schließlich nachgegeben und die Insel verlassen. Weg, weit weg wollte sie von allem, was sie an Andreas erinnerte und daran, wie er sie im Stich gelassen hatte, als sie ihn am meisten brauchte.
    Plötzlich schienen ihre Beine wie aus Gummi. Kraftlos sank sie auf eines der Sofas. Während Andreas sich zu ihr umwandte und sie mit unversöhnlichen harten Blicken musterte, stürmten längst überwunden geglaubte Emotionen auf sie ein. Die lähmende Trauer um Nikos und der furchtbare Herzschmerz von einst.
    „Als ich in England ankam, war ich … psychisch ziemlich am Ende.“ Gelinde ausgedrückt. Die ganze Wahrheit auszusprechen fiel ihr immer noch schwer. „Die Ärzte entschieden, dass ich besser unter Beobachtung sein sollte. Damit … damit mir nichts Schlimmeres passiert.“
    „Warst du in einer Nervenklinik?“ Sein erschrockener Gesichtsausdruck versetzte ihr einen Stich.
    „In einer ganz kleinen privaten“, erwiderte sie, ohne ihn anzusehen. Auch jetzt, fünf Jahre später, konnte sie noch immer nicht glauben, wie schnell sie sich damals aufgegeben hatte und in dieses tiefe schwarze Loch gesunken war. „Wenn du wirklich … Als du kamst, um mich zurückzuholen, hielt ich mich gerade in der Klinik auf. Meine Eltern sollten dich darüber aber informieren. Sie hatten es mir versprochen!“
    Und sie hatten

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