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Arkadien 02 - Arkadien brennt

Titel: Arkadien 02 - Arkadien brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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für mich tun, Rosa Alcantara. Das ist meine Bedingung.«
    Es wäre so leicht gewesen, Nein zu sagen. Damit hatte sie früher nie Schwierigkeiten gehabt. Nur ein kurzes Nein, das war alles. Damit wären die Fronten geklärt. Sie auf der guten, er auf der bösen Seite.
    Nur dass es so einfach nicht war.
    »Einverstanden«, sagte sie.
    Sie machte die letzten paar Schritte und klopfte an die Tür, viel zu schnell und heftig, im Rhythmus ihres hämmernden Herzschlags.
    »Leb wohl, Rosa. Und vergiss nicht –«
    Über die Schulter blickte sie auf die schwarze Glasfläche, in der sie nur ihr eigenes Spiegelbild entdeckte. Sie sah sich selbst in die Augen.
    »– ich bin nicht dein Feind.«

Die Alchimisten
    D er Nachmittag war mild, die Luft roch nach Frühling. Nicht selten Ende Februar, das hatte zumindest der Taxifahrer in brüchigem Englisch erklärt, als er Rosa vom Lissaboner Flughafen nach Sintra fuhr. Sie waren anderthalb Stunden unterwegs gewesen, zuletzt über die schmale, gewundene Straße, die ins historische Zentrum der Stadt führte.
    Der farbenprächtige Palast, der Sintra überragte, thronte auf einem dicht bewaldeten Berg. Um dessen Flanke schlängelte sich die Rua Barbosa do Bocage, ein Sträßchen im ewigen Schatten mächtiger Bäume. Rosa erkannte die Mauer und das Tor der Quinta da Regaleira wieder; hier, in der ehemaligen Villa eines Freimaurers und Alchimisten, waren Alessandro und sie im vergangenen Oktober Augusto Dallamano begegnet. Er hatte Rosa hinab in einen Schacht im Erdreich geführt, über eine glitschige Wendeltreppe, dreißig Meter in die Tiefe. Dort hatte er ihr mehr über die Statuen am Meeresgrund erzählt, die steinernen Panther und Schlangen, die ihnen die Stabat Mater vor der Nase weggeschnappt hatte.
    Heute passierte sie das Portal der Quinta, ohne anzuhalten. Das Taxi folgte dem Verlauf der engen Straße, vorbei an dichtem Buschwerk und moosbewachsenen Mauern, hinter denen sich einige der ältesten und prachtvollsten Villen Portugals verbargen.
    Nach einem Kilometer meldete sich das Navigationsgerät. Der Fahrer hielt vor einem schmalen Einschnitt in einer efeubewachsenen Bruchsteinmauer. Ein steiler Weg führte bergauf und machte nach wenigen Schritten eine Biegung nach links. Schwere Äste beugten sich tief über die Auffahrt. In den Fugen geborstener Steinplatten wucherte Unkraut. Die Erbauer desAnwesens mochten Wert darauf gelegt haben, nicht auf Anhieb gefunden zu werden; heutzutage machte ihnen GPS einen Strich durch die Rechnung.
    Der Taxifahrer gestikulierte und sagte etwas auf Portugiesisch.
    »Das ist es?«, fragte sie.
    Er nickte und klopfte ungeduldig auf die Preisanzeige.
    Rosa bezahlte ihn und stieg aus.
    Sie streifte sich ihre Umhängetasche über und begann den Aufstieg. Ein paar bewachsene Steinfiguren standen auf Sockeln rechts und links des Weges, kaum noch zu erkennen unter dichten Ranken. In einigen Monaten würden sie vollends unter Laub verschwunden sein.
    Die Auffahrt machte eine weitere Biegung, ehe vor Rosa die dreistöckige Villa sichtbar wurde. Einem Vergleich zur märchenhaften Quinta da Regaleira auf der anderen Seite des Berges konnte sie nicht standhalten. Kastenförmig, mit verputzten Fassaden in dunklem Gelb, stand sie inmitten eines verwilderten Gartens. Baumkronen neigten sich bis an die Mauern. Schlingpflanzen hingen als braune, vertrocknete Vorhänge im Geäst und hielten die Sonne von den hohen Fenstern fern.
    Das flache Dach des Hauses wurde von einer gläsernen Kuppel beherrscht, eingefasst von einem Steingeländer. Mit ihrem rostigen Gitterwerk und den blinden Scheiben erinnerte sie Rosa an das zerstörte Glashaus. Beim Gedanken an den niedergebrannten Palazzo verspürte sie mit einem Mal Wehmut, so heftig wie nie zuvor. Einen Moment lang fragte sie sich, ob dort oben auch Tiere gehalten wurden, verwarf den Gedanken aber gleich. Nur ein altes Gewächshaus aus der Zeit des Jugendstils.
    Die Haustür der Villa wurde aufgerissen und Iole sprang ins Freie. Sie trug eines ihrer heiß geliebten weißen Sommerkleider. Rosa hatte es aufgegeben, sie ihr austreiben zu wollen; vielleicht würde Signora Falchi mehr Erfolg damit haben, wenn Iole erst zurück auf Sizilien war.
    Sie fielen sich in die Arme, und Rosa war überrascht, vor allem jedoch erfreut darüber, wie glücklich das Mädchen wirkte. Sie selbst hatte Augusto Dallamano als abweisenden, mürrischen Mann kennengelernt. Iole aber schien sich in seiner Nähe wohlzufühlen.
    »Geht’s dir

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