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Arkadien 02 - Arkadien brennt

Titel: Arkadien 02 - Arkadien brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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bemerkt?«
    Sie tat verwundert. »Und ich hab noch überlegt, was wohl anders ist als sonst.«
    Sein Grinsen wurde breiter, die Grübchen tiefer. »Willst du da runtergehen?« Er deutete in den Krater.
    Rosa schüttelte den Kopf. »Ich hab schon einen Sonnenbrand.«
    »Der ist nach der nächsten Verwandlung wieder weg.«
    Sie löste sich von ihm und kletterte auf eine kleine Erhebung mit abgeflachter Oberfläche. »Komm hier rauf.«
    Er folgte ihr flink, trotz seiner Blessuren. Auf dem Fels setzten sie sich mit dem Rücken zum Krater, hielten sich an den Händen und schauten über den Vulkanhang hinaus in die Weite des Mittelmeers.
    »Sie ist da draußen«, sagte sie nachdenklich.
    »Die Stabat Mater ?«
    »Die Antwort. Das Schiff ist nur ein Teil davon.«
    »Wahrscheinlich.«
    »Und irgendwo dort lag mal Arkadien.«
    Sie schwiegen, während sich ihre Blicke am Horizont verloren, auf der Suche nach etwas, das vielleicht vor Tausenden von Jahren existiert hatte. Sie selbst waren nur ein Echo davon, der Schatten, den Arkadien bis in die Gegenwart warf.
    »Wir sollten es noch mal ausprobieren«, sagte er nach einer Weile.
    »Küssen, ohne zum Monster zu werden?«
    »Ich mag dich auch als Monster.«
    »Aber am Ende solcher Liebesgeschichten stürzt das Ungeheuer vom Empire State Building.«
    »Nur, dass wir beide welche sind. Oder alle anderen, ganz wie man’s nimmt.«
    Diesmal dauerte der Kuss viel länger. Rosa blinzelte, aber Alessandros Augen blieben zu. Mit einem warmen Gefühl im Bauch schloss sie die Lider, suchte in sich nach der Schlangenkälte und fand nichts als einen feinen Eishauch, den sie mühelos zurückdrängte. War es nur eine Frage der Übung? Der Bereitschaft? Des Erwachsenwerdens?
    Die Sonne stand hoch am klaren Himmel und trotzdem war der Mond zu erkennen, blass im strahlenden Blau.
    »Um diese Jahreszeit sieht man ihn tagsüber nur von der Isola Luna aus«, behauptete er.
    Sie glaubte ihm kein Wort. »Ach was.«
    Er zögerte, dann sagte er sehr ernst: »Ich möchte dir das alles hier schenken, wenn du es haben willst.«
    Mit offenem Mund starrte sie ihn an. »Die Sonne? Den Mond?«
    »Die Insel. Auch den Mond, wenn ich drankäme.«
    »Einfach so?«
    »Du magst die Villa, hast du gesagt. Meine Mutter hat sie geliebt, und du hast mal gemeint, dass du das gut verstehen kannst.«
    »Ich bin gern hier. Aber was ist mit dir? Ich will keine Insel, auf der du mich nie besuchen kommst.«
    »Ich hab die Isola Luna immer gemocht, und daran wird sich nichts ändern.«
    »Den schrägen Siebziger-Look der Villa?«
    »Schmeiß raus, was dir nicht gefällt.«
    »Mir gefällt alles. Vor allem die Plattensammlung.«
    »Du bist verrückt.«
    »Verliebt.«
    Die Sonne sank tiefer und der Mond zog weiter. Das Flirren unten im Krater verblasste.
    »Es wird bald dunkel«, sagte Alessandro.
    »Nicht hier oben.«
    Er steichelte ihr Haar und küsste sie.
    »Nicht mit dir«, flüsterte sie.
    Niemals mit dir.
    Später, auf halber Strecke den Berg hinab, klingelte Alessandros Handy. Mit schuldbewusster Miene ging er ran. Rosa beobachtete ihn, während er zuhörte.
    Schon nach wenigen Augenblicken bedankte er sich und beendete das Gespräch.
    »Die Klinik.«
    Der Mond schwebte über dem Vulkan, die Sonne war hinter den Felsen verschwunden. Schatten lagen über dem Hang.
    »Fundling.«
     
     
     
     
     
     
     
     
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